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Hausfrauenseite -> Frauen -> Sonja Kowalewskaja

 

Frauen
Sonja Kowalewskaja

Sonja Kowalewskaja

Sofja Kowalewskaja, Sonja Kovalevski, Sophie Kowalewski. Diese Namen stehen geradezu symbolisch für das Leben einer Frau, das nicht geradlinig auf ein festes Ziel gerichtet war, sondern Unmengen von Ecken und Kanten, Umwegen und Rückschritten auf weist und durch einen frühen Tod jäh beendet wird.

Ein starkes Interesse für die Mathematik, aber auch für Literatur und Politik, machten es ihr schwer, sich auf ein Ziel zu konzentrieren. Immer wieder, wenn ihr in der Mathematik der entsprechende Erfolg versagt blieb, wandte sie sich stärker anderen Bereichen zu. Trotzdem werde ich hier das fast Unmögliche versuchen, einen Text nur über die Mathematikerin Sonja Kovalevskaja zu schreiben.

Das Chaos in ihrem Lebens wurde mir das erste Mal bewußt, als ich mich auf die Suche nach Literatur über sie machte. Die oben genannten Namen sind nur eine Auswahl für die vielen Varianten ihres Namens. Dieses Durcheinander ist vor allem darauf zurückzuführen, daß Sonja sich in den unterschiedlichen Ländern, in denen sie gelebt hat, den jeweiligen Sprachen angepaßt hat und ihren Namen entsprechend leicht geändert hat. Im folgenden werde ich mich an den in Deutschland verbreitetsten Namen `Sonja Kowalewski' halten, sowie ich auch bei den anderen Namen die eingedeutschte Form verwenden werde.

Geboren wurde Sonja am 3. Januar 1850 als zweite Tochter von Elisabeth Fjodorowna und General Wassili Krukowski in Moskau. Ihre Mutter war eine sehr gebildete Frau, die den zwanzig Jahre älteren Offizier der Zaristischen Armee geheiratet hatte, um ihrem Elternhaus zu entfliehen.

Wie im damaligen Rußland in ihrer Schicht üblich, wurde Sonja direkt nach der Geburt in die Obhut einer Kinderfrau gegeben, die sich um ihre Erziehung kümmerte. Ihre Eltern sah sie nur zu den Mahlzeiten und auch mit ihren Geschwistern hatte sie aufgrund des Altersunterschiedes (Anjuta war sieben Jahre älter und ihr Bruder Fedja fünf Jahre jünger) in der Kindheit nicht viel Kontakt.

Als Sonja etwa acht Jahre alt war, nahm ihr Vater Abschied von der Armee, und sie zogen auf das Landgut Palibino. Hier bekam sie auch eine neue Gouvernante, Miss Smith aus England, die von nun an für Sonjas Erziehung und Ausbildung verantwortlich war.

Mathematik, die vier Wände ihres Kinderzimmers

Sonjas Interesse für Mathematik wurde aber nicht durch ihre Lehrer geweckt, sondern auf eine vollkommen andere und ungewöhnliche Weise. Als das Gut Palibino renoviert wurde, stellte sich heraus, daß die Tapete für das Kinder
zimmer nicht mehr ausreichte. Da es nun aber recht aufwendig gewesen wäre, neue Tapete zu beschaffen, wurden die Wände dieses Zimmers kurzerhand mit Papier beklebt, das man auf dem Dachboden des Hauses gefunden hatte. So kam es, daß die Wände von Sonjas Zimmer mit dem Skript einer Vorlesung über Differential- und Integralrechnung tapeziert wurden. Stundenlang schaute sie sich diese für sie unverständlichen und geheimnisvollen Zeichen an und versuchte, ihren Sinn zu erfassen, was ihr allerdings nicht gelang.

Der eigentliche Grund für ihr Interesse an der Mathematik aber war ihr Onkel, der leidenschaftlich gerne las und noch lieber über seine Lektüre sprach. Er hatte zwar nie Mathematik studiert, aber sich doch sehr viel Wissen angelesen, und er liebte es, sich seine eigenen Gedanken dazu zu machen. Sonja hörte ihm bei seinen mathematischen Ausführungen so fasziniert zu, daß ihm häufig nicht bewußt wurde, daß er zu einem Kind sprach. So hörte sie zum ersten Mal von der `Quadratur des Kreises' und von Asymptoten, `auf die eine Kurve beständig zuläuft, um sie doch erst im Unendlichen zu berühren'. All dies begeisterte sie sehr, wenn sie auch nicht viel von dem verstand, was ihr Onkel erklärte.

Der mathematische Unterricht, den sie bei ihrem polnischen Hauslehrer erhielt, konnte sie zunächst nicht begeistern, erst nach einer Weile begann sie sich so in die Algebra und Geometrie zu vertiefen, daß sie alles andere darüber vernachlässigte. Ihr Vater war dadurch so beunruhigt, daß er ihr den Mathematikunterricht verbot. Glücklicherweise konnte Sonja sich aber ein Mathematikbuch von ihrem Lehrer erbetteln und heimlich abends im Bett darin lesen.

Mit fünfzehn Jahren fiel ihr ein Physikbuch in die Hände, das ein Nachbar, Professor Tyrtow, geschrieben hatte. Sie versuchte es zu lesen, konnte aber mit den trigonometrischen Formeln im Kapitel Optik nicht viel anfangen. Da ihr niemand erklären wollte, was es damit auf sich hat, machte sie sich daran, sich die Erklärung selbst zu erarbeiten. Nachdem sie sein Buch auf diese Weise ganz durchgearbeitet hatte, sprach sie mit Tyrtow darüber. Zunächst wollte er ihr nicht glauben, daß sie den Inhalt verstanden habe, doch sie bewieß es ihm, indem sie ihm ihre Interpretation zum Sinus erläuterte. Nun war er sehr beeindruckt und setzte sich stark dafür ein, daß Sonja Unterricht in höherer Mathematik bekommen sollte.

So kam es dann, daß Sonja sich gegen ihren Vater durchsetzen konnte und Unterricht bei Professor Strannolubski in Petersburg nahm.

Zu dieser Zeit war es Frauen in Rußland noch nicht möglich zu studieren, es war ihnen nicht einmal gestattet, als Gasthörerinnen an Vorlesungen teilzunehmen. Daher haben sich damals viele Frauen entschieden, in den `fortschrittlichen' Westen zu gehen, um dort zu studieren. In Rußland, das gesellschaftlich für äußerst rückständig gehalten wurde, herrschten utopische Vorstellungen von der Gleichberechtigung der Frauen im Westen. In ihren Träumen war den Frauen dort alles möglich, viele Russinnen, die deshalb emigrierten, mußten daher enttäuscht feststellen, daß sie im Westen Vorreiterrollen übernehmen mußten.

Die Ehe als „Studienqualifikation"

Aber allein schon in den Westen zu kommen war nicht so einfach, denn die russischen Frauen besaßen keinen eigenen Reisepaß. So war ihnen eine Auslandsreise nur mit ihrem Vater oder mit ihrem Ehemann möglich, auf dessen Paß sie eingetragen wurden. Für eine junge Russin, deren Väter nicht wollten, daß sie studiert, war der einzige Ausweg eine Scheinehe mit einem fortschrittlichen jungen Mann, der die Ehe nur einging, um der Frau das Studium im Ausland zu ermöglichen.

Für Sonja war klar, daß sie Mathematik und Naturwissenschaften studieren wollte. Es fand sich dann auch ein Heiratskandidat, der Student Wladimir O. Kowalewski, und Sonja konnte sich wieder einmal gegen den Willen ihres Vaters durchsetzen. Sie heiratete Kowalewski im September 1868, im April 1869 reisen sie nach Wien, wo Wladimir Geologie studieren wollte.

Eigentlich war die Ehe als reine Zweckehe gedacht, doch im Laufe ihres Lebens gab es immer wieder Zeiten, in denen Sonja und Wladimir zusammen wohnten und lebten und sich auch eine gemeinsame Zukunft ausmalten. Das allerdings hielt meist nur für kurze Zeit an. Solche Phasen gingen immer wieder über in andere, in denen sie getrennt leben und sich sogar scheiden lassen wollen. Erst 1881 verlassen ihn Sonja und ihrer Tochter Fufa .

Aber zunächst zurück zu den Anfängen ihres Studiums. Sonja erhält zwar in Wien von einem Physikprofessor die Genehmigung, an seinen Vorlesungen teilzunehmen, allerdings ist ihr Wien zu teuer und es gefällt ihr dort auch sonst nicht so gut. Also beschließt sie, nach Heidelberg zu gehen.

Hier muß sie aber feststellen, daß es Frauen nicht gestattet ist, sich zu immatrikulieren. Doch nach persönlichen Gesprächen mit einzelnen Professoren der Mathematik und Physik kann sie schließlich doch ihr Studium in Heidelberg zum Sommersemester 1869 aufnehmen, wenn auch nur als Gasthörerin.

Zum Wintersemester 1870 wechselt sie auf Anraten ihres Heidelberger Professors Königsberger zu dem bedeutestenden Mathematiker der damaligen Zeit, Karl Weierstraß nach Berlin.

Privatstunden bei Weierstraß

Trotz sehr guter Empfehlungsschreiben ihrer Heidelberger Professoren, testet Weierstrass sie zunächst, indem er ihr ein schweres Problem gibt, daß sie lösen soll. Eine Woche später steht sie mit der Lösung erneut bei ihm. Er ist von ihrer Lösung sehr beeindruckt und setzte sich von nun an für Sonja ein. Doch gegen die konservative Verwaltung kann auch er nichts ausrichten. So bietet er ihr dann Privatstunden an.

Vier Jahre lang studiert sie in Berlin. Einmal in der Woche kommt ihr Lehrer sie in ihrer kleinen Wohnung besuchen, am Sonntag besucht sie ihn. So entsteht ein enges Verhältnis zwischen den beiden, das weit über eine normale Lehrer-Schüler-Beziehung hinausgeht.

Im November 1872 beginnt sie auf Weierstraß' Anraten hin, eine Arbeit zu verfassen, die sie als Dissertation einreichen könnte. Sonja arbeitet die meiste Zeit in ihrer kleinen Wohnung, manchmal bis zu sechzehn Stunden am Tag und verläßt das Haus nur selten; sie scheint kein Interesse mehr für irgendetwas anderes als die Mathematik zu haben. So fertigte sie bis zum Sommer 1874 drei Arbeiten an, die sie als Doktorarbeit einreichen möchte.

Doch wie sich herausstellen sollte, war es das kleinere Problem, die Arbeiten anzufertigen, kompliziert wurde es erst, als eine Universität gefunden werden mußte, an der Sonja promoviert werde konnte. Schließlich entschließt sich Weierstraß für Göttingen. Obwohl er selbst ein Gegner des Frauenstudiums ist, setzt er sich stark für Sonja ein und erreicht letztendlich auch, daß sie `in absentia' (d.h. ohne mündliche Prüfungen) promovieren kann.

Ernst Schering, der ihre Arbeiten (`Theorie der partiellen Differentialgleichungen', `Gestalt der Saturnringe' und `Klasse Abelscher Integrale') begutachtet, stellt fest, daß sie alle mit sehr viel Sachkenntnis und Fleiß erstellt wurden und schon eine von ihnen für die Doktorwürde ausreichen würde. Im August 1874 erhält sie ihren Titel `summa cum laude'.

Kurz darauf macht sie sich wieder auf den Weg nach Hause. Sie möchte in Rußland unterrichten, müßte dafür aber ein russisches Magisterexamen machen. Da sie als Frau aber nicht zur Universität zugelassen wird, bekommt sie auch nicht die Möglichkeit, die Prüfung abzulegen. Die einzige Möglichkeit zu unterrichten, hätte sie in den unteren Klassen von Mädchenschulen.

Nicht nur aus diesem Grund wendet sie sich von der Mathematik ab. Sie versucht nun ein `normales' Leben zu führen, sie wohnt wieder mit ihrem Ehemann zusammen, versucht sogar zu einer konventionellen Ehefrau zu werden. Am 17. Oktober 1878 brachte sie ihre Tochter zur Welt, die auch auf den Namen Sonja getauft wird, aber allgemein Fufa gerufen wird.


Ende 1887 lernte Sonja Alfred Nobel kennen, der ihr auch den Hof machte, eine Affäre aber kam zwischen den beiden nicht zustande. Bis heute hält sich trotzdem das Gerücht, daß es keinen Nobelpreis für Mathematik gebe, weil Sonja eine Liaison mit Nobel gehabt habe und ihn wegen Mittag-Leffler verlassen habe. Der wirkliche Grund war aber, daß für Nobel die Mathematik keinen „Nutzen für die Menschheit" zu haben schien.

Wenige Zeit später entschließt sich Sonja, sich wieder der Mathematik zu zuwenden. Da sie in Rußland immer noch keine Stelle finden kann, kehrte sie zur Forschung zurück. Sie übersetzt ihre dritte Dissertation, die sie noch nicht veröffentlicht hatte, ins Russische und trägt sie auf dem Anfang 1880 stattfindenden 6. Kongreß der Naturforscher und Ärzte vor.

Obwohl die Ergebnisse schon sechs Jahre alt sind, sind sie dennoch nicht überholt.

Intermezzo in Moskau

Wenig später zieht sie mit ihrem Mann und ihrer Tochter nach Moskau und besucht dort regelmäßig die Veranstaltungen der Moskauer Mathematischen Gesellschaft. Sie wird wieder so von der Mathematik in den Bann gezogen, daß sie beschließt, für zwei Monate nach Berlin zu reisen, um Anschluß an die aktuelle Forschung zu bekommen. Im März 1881 verläßt sie ihren Mann, der sich finanziell inzwischen völlig ruiniert hat und sich auch nicht mehr helfen lassen will.

Mit ihrer kleinen Tochter macht sie sich nun auf den Weg nach Berlin, wo sie sich gleich wieder in die Arbeit stürzt. Ende des Jahres zieht sie nach Paris, ihre Tochter wird zusammen mit ihrer Kinderfrau zurück nach Rußland gebracht und wächst dann bei Julia Lermontowa, einer guten Freundin von Sonja, auf.

Im Mai 1882 besucht Gösta Mittag-Leffler Sonja in Paris und stellt sie den wichtigsten französischen Mathematikern vor, schon im Juli des gleichen Jahres wird sie von ihnen in die Pariser Mathematische Gesellschaft gewählt. Ein Jahr später kann sie wieder eine Arbeit auf dem 7. Kongreß der Naturforscher und Ärzte vortragen. Sie bekommt nun das Angebot, eine Stelle als Privatdozentin in Stockholm anzunehmen, was sie auch zum Anfang des nächsten Jahres tut. Ihre Ankunft in Stockholm Ende 1883 wird in allen Zeitungen Schwedens erwähnt, so ungewöhnlich war es, daß eine Frau eine Dozentur erhält und dafür auch noch in ein ihr völlig fremdes Land geht.

In einem Artikel von August Strindberg, der 1884 erschien, heißt es, daß „eine Frau als Mathematikprofessor eine schädliche und unangenehme Erscheinung sei, ja, daß man sie sogar ein Scheusal nennen könnte. Die Einladung dieser Frau nach Schweden, das an und für sich männliche
Professoren genug habe, die sie an Kenntnissen bei weitem überträfen, sei nur durch die Höflichkeit der Schweden dem weiblichen Geschlecht gegenüber zu erklären."

Sonja aber läßt sich nicht entmutigen, im ersten Semester hält sie ihre Vorträge noch auf deutsch, aber schon im nächste Semester hält sie sie auf Schwedisch.


„Als Weihnachtsgeschenk erhielt ich von Ihrer Schwester einen Artikel von Strindberg, in dem er so klar beweist, wie zwei mal zwei vier ist, daß eine solche Ungeheuerlichkeit wie ein weiblicher Professor der Mathematik schädlich, unnütz und unangenehm ist. Ich finde, daß er im Grunde ganz recht hat, nur gegen eines protestiere ich , daß nämlich in Schwedeneine große Anzahl Mathematiker leben soll, die mir weit überlegen seien und daß man mich nur aus Galanterie berufen habe." (aus einem Brief Sonjas an Mittag-Leffler)

Mittag-Leffler, Herausgeber der einzigen mathematischen Zeitschrift für Skandinavien, beauftragt sie mit der Beschaffung mathematischer Artikel von russischen, aber auch deutschen und französischen Mathematikern. Da sie dabei sehr erfolgreich ist, wird sie 1884 Mitherausgeberin und ist damit die erste Frau, die zum Herausgeberstab einer wissenschaftlichen Zeitung gehört. Im Sommer des gleichen Jahres erhält sie durch den Einsatz von Mittag-Leffler und gegen den Widerstand vieler Professoren der nicht naturwissenschaftlichen Fächer eine ordentliche Professur in Stockholm, zunächst allerdings auf fünf Jahre beschränkt. Wenn sie auch keinen großen Lohn erhält, so ist sie doch die erste Professorin in Europa seit Laura Bassi (1711-1778) und Maria Gaetana Agnesi (1718-1799).

„Mathematik - eine Welt, die ganz außerhalb uns selbst existiert"

1886 gelingt ihr die Lösung eines Spezialfalles des Problems der Rotation fester Körper um einen Fixpunkt. So wird der nächste Bordin-Preis der Akademie der Wissenschaften (für das Jahr 1888), einer ihrer renomiertesten Preise, für einen Beitrag `zur Theorie der Bewegung eines starren Körpers um einen festen Punkt' ausgeschrieben. Das bedeutet für Sonja die Möglichkeit, diesen mit 3000 Franc dotierten Preis zu gewinnen. Die Tatsache, daß der Preis gerade zu dem Zeitpunkt auf das passende Thema ausgeschrieben wird, so daß Sonja eine gute Chance hat, ihn zu gewinnen, zeigt, wie sehr sie die Unterstützung der Mathematiker erfährt. Die Menschen, die ihr in ihrem Leben Steine in den Weg legten und an ihren Fähigkeiten zweifelten, waren zumeist Professorenkollegen, die nicht aus der Mathmatik kamen, oder ganz Außenstehende.

Im Mai 1887 stirbt Anjuta, ihre Schwester, nach langer qualvoller Krankheit, Sonja ist in dieser Zeit so viel wie möglich bei ihr gewesen. Nach ihrem Tod schreibt Sonja: „Alles im Leben erscheint mir so verblaßt und uninteressant. In solchen Augenblicken taugt die Mathematik besser; man freut sich, daß eine Welt so ganz außerhalb unser selbst existiert."

Diesem Ausspruch folgend vertieft sie sich ganz in die letzte Ausarbeitung ihrer Arbeit für den Bordin-Preis.

Die Arbeiten für diesen Preis müssen anonym eingereicht werden, die Namen der Einsender werden erst nach der Entscheidung über die Preisvergabe bekannt. Sonjas Arbeit wurde ausgewählt und für so gut erachtet, daß das Preisgeld auf 5000 Franc erhöht wird.

Als 1889 ihre Professur ausläuft, bemüht sie sich in Frankreich und in Rußland um eine Stelle, in Stockholm setzte sich Mittag-Leffler wieder einmal stark für sie ein und erreicht, daß ihr im Juni 1889 eine Professur auf Lebenszeit übertragen wird. Statt ihr eine Stelle anzubieten, wird sie in Frankreich zum `Officier de l'Instruction publique', was aber leider außer einer hübschen Urkunde keine weiteren Folgen für sie hat. Auch in Rußland wird ihr keine Stelle angeboten, stattdessen wird sie dort zum `korrespondierenden Mitglied der Petersburger Akademie der Wissenschaften' gewählt.

Von ihrer Stellung auf Lebenszeit hat Sonja leider nicht mehr viel, da sie am 10. Februar 1891 an einer Tuberkulose stirbt, die sie sich auf einer Zugreise zugezogen hat. Sie war gerade einmal einundvierzig Jahre alt, die Nachricht ihres frühen Todes erschüttert viele ihrer Mathematiker-Kollegen in ganz Europa.

Literatur:

  • Sofya Kovalevskaya, A Russian Childhood translated by Beatrice Stillman with An Autobiographical Sketch an an Analysis of Kovalevskaya's
  • Mathematics by Kochina
  • Cordula Tolmien, Fürstin der Wissenschaft - Die Lebensgeschichte der Sofja Kowalewskaja
  • Margaret Alic, Hypatias Töchter
  • Von der Antike bis zur Neuzeit - Der verleugnete Anteil der Frauen an der Physik, Katalog zur Wanderausstellung, Hrsg. Cornelia Denz
  • Claudia Ratering, Sophia Wassiljewna Kowalewskaja (HLE-Extra)
  • Diverse Kurzbiographien (Internet)

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