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Sectio caesarea

Sanfte Geburt... Hausgeburt ... voll sind Zeitschriften, Bücher und Internet-Seiten mit Erlebnisberichten "so und so verlief die Geburt meiner Tochter/meines Sohnes... und dann presste ich und dann war sie/er da ...". Interessant und unterhaltsam, aber ein großer Teil der Mütter bleibt dabei unberücksichtigt, denn sie entbinden per Kaiserschnitt.

Zwischen 10 und 20 Prozent aller Kinder wurden in der Bundesrepublik in den letzten Jahren per Kaiserschnitt geboren, häufig geplant aufgrund einer entsprechenden Indikation; trotzdem bleibt sicher vielen (werdenden) Müttern unklar, was auf sie zukommt. In der Geburtsvorbereitung wird der Kaiserschnitt häufig entweder gar nicht oder unzureichend behandelt. Die eher seltenen Artikel zu diesem Thema in Zeitschriften für Eltern bzw. solche die es werden wollen, sind nicht sehr ergiebig. Aber vielen Frauen hilft es, sich durch Information und Aufklärung auf einen Kaiserschnitt einzustellen.

Absolut empfehlenswert für Mütter/Eltern, die sich umfassend informieren möchten, ist das Buch (leider gab es das zu meiner Zeit noch nicht):
Kaiserschnitt-Geburt
Ines Albrecht Engel / Manfred Albrecht

(rororo Taschenbuch 1995, DM 14,90)

Ich wußte ab der 28. Schwangerschaftswoche, daß mein Töchterlein es sich in der Beckenendlage bequem gemacht hatte. Tägliches Praktizieren der "Indischen Brücke" und gutes Zureden über Wochen halfen nicht (von Moxibustion und Wendeversuchen mit Taschenlampe etc. halte ich nicht viel), zumal auch die Voraussetzungen für eine Wendung ungünstig waren: beide Beinchen grade nach oben gereckt und die Plazenta vorm Kopf machten den "Purzelbaum" in die richtige Stellung nahezu unmöglich.

So fand ich mich in der 37. Woche im Krankenhaus ein und verabredete einen Termin für die OP. Auf die Frage nach der Narkosemethode war ich vorbereitet: sebstverständlich, eine Periduralanästhesie sollte es sein. Laut ELTERN ist das ja am besten für das Kind, weil es keine Narkosemittel abkriegt und die glückliche Mutter erlebt die Geburt bei vollem Bewußtsein und kann ihr Kind gleich in die Arme schließen. Der Chefarzt nickte wohlwollend. Noch ein Ultraschall - alles bestens - und am Montag, genau eine Woche vor dem errechneten Termin, sollte ich mich morgens auf der gynäkologischen Station melden. Dort folgte dann bald die erste Ernüchterung: Im Aufklärungsgespräch mit dem Anästhesie-Chef relativierte dieser meinen dezidiert vorgebrachten Wunsch nach einer PDA und meinte, auch eine Vollnarkose habe Vorteile und sei z.B. für ängstliche Naturen (nicht daß ich eine wäre! - aber hatte ich jetzt etwas falsch gemacht?) auf jeden Fall empfehlenswert. Die zweite Ernüchterung: nach der vaginalen Untersuchung wurde ich von der Hebamme rasiert, sorgfältig und ratzeputz bis ins letzte Winkelchen, wozu weiß ich bis heute nicht ("der Chef wünscht das so").

Nach einigen weiteren Untersuchungen wie EKG und Ultraschall und endlosen Wartezeiten durfte ich dann endlich in mein OP-Hemdchen schlüpfen, die schicken Kompressionsstrümpfe überstreifen und mich nach unten in den OP-Vorbereitungsraum begeben. Dort erwartete mich der Anästhesist, der sehr, sehr nett war (Gruß an Dr. L. in Burgholzhausen und danke für alles!) und mich vorbereitete auf das, was folgen würde. Zur Vorbeugung gegen den mit der Betäubung einsetzenden Blutdruckabfall wurde mein Blutvolumen mit einer Infusionslösung aufgefüllt. Während er mir danach vorsichtig den Katheter in den Periduralraum bastelte (was übrigens überhaupt nicht weh tut) erklärte er immer genau, was er machte und unterhielt mich zwischendurch mit Anekdötchen aus seinem ärztlichen Alltag.

Nach dem die Betäubung dann endlich, endlich richtig saß (der Kneiftest war allzulange positiv verlaufen und der Chefarzt hatte schon mehrfach ungeduldig hereingeschaut, schließlich wartete das ganze Team bereits seit 35 Minuten) wurde ich in den OP geschleust. Halbnackt wuchtete man mich mit meinem dicken Bauch über kaltes V2A-Stahl, während der beste Ehemann von allen in der Umkleide seine 2-Meter-Körpergröße in wadenlange grüne Hosen und sein schütteres Haar unter eine grüne Haube steckte. Im OP wurde ich auf einen Tisch gelegt, einer schnallte meine Beine gespreizt in die Beinhalterungen, während ein weiterer fleissiger Helfer meinen Bauch von der Brust bis zu den Knien mit einer orangen, kalten Desinfektionslösung bestrich. Meine Arme wurden rechts und links abgespreizt und ebenfalls auf Haltern fixiert (wie soll ich gleich mein Baby in die Arme schließen?). Links lief weiterhin die Infusion, rechts überwachte ein am Finger angeklemmtes Oxymeter mein Blut. Der Blick nach unten wurde mir mit Tüchern verhängt, mein Blutdruck sackte weiter, der Anästhesist stand an meinem Kopfende und streichelte mein Haar- äh, die grüne Haube - und die Wange und irgendwann gings los...

... und plötzlich ging alles ganz schnell. Es ruckelte heftig an meinem Bauch, und nach 5 Minuten gurgelte es und jemand sagte:"Zwölf Uhr einundvierzig". Dem entnahm ich, daß nun meine Tochter geboren war. Und richtig, kurz darauf hielt mir die Hebamme die Kleine, die in ein grünes Tuch gewickelt war, neben den Kopf. Von in die Arme nehmen keine Rede, wie denn auch? Ich hatte eh keine Lust dazu, warf nur einen kurzen Blick auf das runde, rosige Gesichtchen und wünschte, es wäre endlich alles vorbei. Dabei fing es jetzt erst richtig an. Alles vorher war nur ein harmloses Vorspiel. Harmlos, gegen das 45minütige Vernähen der Wunde, während es an meinem Bauch weiter ruckelte und zuckelte und zog, das mehrstündige Warten im Aufwachraum, während ich verzweifelt und durstig an meinem Wattestäbchen mit Zitronengeschmack saugte, das Warten im Stationszimmer auf ein freies Bett mit einem mir tonnenschwer erscheinenden Sandsack auf meinem nun wieder flachen Bauch. Gegen die fürchterlichen Wundschmerzen, die nachts einsetzten, nachdem die Wirkung der letzten Betäubungsmitteldosis nachließ und die mir die Tränen in die Augen trieben. Gegen die tagelang währenden Schmerzen, die nur Liegen auf dem Rücken ermöglichten. Man kann sich nicht vorstellen, jemals wieder zu gehen, wieder schmerzfrei zu sein.

1 Tag später: ich stehe aus dem Bett auf
nach 2 Tagen: ich wasche im Bad meine Haare, ich stille mein Baby
nach 4 Tagen: ich gehe alleine bis ins Säuglingszimmer
nach 9 Tagen: ich darf die Kompressionsstrümpfe ausziehen
nach 10 Tagen: ich verlasse das Krankenhaus

nach 8 Wochen: Blindarmdurchbruch! Ich muß wieder ins Krankenhaus. (Wiedersehen mit Dr. L.!). Ich liege auf der Chirugie im 3. Stock, direkt unter dem Kreißsaal. Was die da brüllen! Gut, das mir das erspart geblieben ist.

1 1/2 Jahre später: die krustigen und juckenden Stellen an der Kaiserschnittnarbe sind fast angeheilt
2 Jahre später: die Blinddarmnarbe verblaßt, ist nur noch ein weißer Strich.
2 Jahre und 2 Wochen später: Die Kaiserschnittnarbe verblaßt...

... und mehr und mehr die Erinnerung.

Ines ist jetzt 3 1/4 Jahre alt.

Renate aus Friedrichsdorf am 08.04.97


Ich habe Renates Bericht über den Kaiserschitt gelesen, weil ich vor ca. drei Wochen selbst einen hatte. Ich habe das Ganze nicht so negativ erlebt wie Renate. Es stand schon zu Beginn der Schwangerschaft fest, daß es ein Kaiserschnitt wird (Schambeinbruch vor drei Jahren), und so konnte ich mich durch Lesestoff und in den Geburtsvorbereitungskursen spezifisch erkundigen und hatte auch überhaupt keine Angst davor. Es stand für mich ebenfalls sehr bald fest, daß ich mit Kreuzstich den Kaiserschnitt erleben werde, weil da mein Mann dabei sein kann. Die Spinalanästhesie wirkte nach ca. 5 Minuten, das Baby kam mit einem Schrei zur Welt und wurde mir zum Küssen gebracht (ich war ebenfalls enttäuscht, es nicht gleich im Arm halten zu können). Da stellte sich erst heraus, daß es eine Tochter war! Auch meiner Erfahrung nach dauerte das Zunähen am längsten, aber mein Mann brachte mir dann in den Aufwachraum meine Tochter und ich konnte sie (ohne wirkliche Zustimmung oder Hilfe durch die Schwester) an die linke Brust anlegen. Auch darüber hatte ich mich eingehend informiert, weil ich unbedingt stillen wollte.
Es klappte wunderbar!!! Leider wurde mir dann sehr übel und mir war auch unheimlich schwindlig, und das bis in die Nacht. Schmerzen hatte ich nicht so arge (natürlich spürte ich etwas), aber ich bekam Infusionen mit Schmerzmitteln. Am nächsten Tag stand ich auf und ab da ging es bergauf.
Ich bin sehr froh, daß es möglich ist, mit Kaiserschnitt zu entbinden, wo andernfalls Gefahr für Mutter und Kind wäre.
Meine Narbe ist jetzt schon kaum mehr sichtbar, nur rundherum etwas verdickt. Aber das darf sie nach drei Wochen noch sein. Die Schmerzen nachher sind in meinem Gedächtnis nicht mehr vorhanden, es ist nur die Freude über mein Schmuckstück, meinen Wonnebrocken geblieben. Und so soll es sein!

Agnes am 22.01.2000


wunderschöne Stiefmutterlinie

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