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Hausfrauenseite -> Weiberecke -> Galicien -> Das pralle Leben

 

Das pralle Leben

Es ist nun schon eine lange Zeit, dass wir hier in unserem selbst gewählten Paradies leben. Beinahe achtzehn Jahre.
Irrsinn.
Immer noch staune ich über die Schönheit der Gegend, auch dann, wenn wir Schittwetter haben und bis zu den Waden im Sumpf waten, wenn wir zum Pferdestall wollen, oder wenn der Mistwind aus Nordost uns mal wieder genau auf die Nase bläst.

Es ist herrlich hier. Jeden Tag (sofern es die Terrainverhältnisse zulassen) gehen wir mit den Pferden zur Weide. Vorbei an der Bucht, die bei schönem Wetter und hohem Wasserstand aussieht wie ein wunderbar blauer See. Bei starkem Wind und bedecktem Himmel ist sie grau und hat weisse Krönchen auf den Wellen. Bei niedrigem Wasserstand schauen die Salzmarschen aus dem Wasser und sind übersät mit kreischenden und zankenden Möwen und Enten ... Durch den Winter hindurch grasen grosse Gruppen von Kuhreihern neben den Kühen.
Wunderbar ist es.

Manche unserer Dinge sind schon kaputt gegangen, denn, was überdauert schon so eine lange Zeit. Unser Gehege für das Geflügel sah arg mitgenommen aus, aber irgendwie fehlte uns die Lust, die Sache zu reparieren.

Dann wolln wir mal sehn ...Eines Tages hörte ich einen fürchterlichen Krach unten im Gehege. Die Enten machten Krach, alle Hennen gackerten, und der Hahn krähte ohne Unterlass. Alarmiert rannte ich hinunter. In einer Ecke sass total verschüchtert ein ganz kleiner Fuchs. Ich zählte die Küken, eines fehlte. Der kleine Bösewicht hatte vermutlich eines als Zwischenverpflegung genommen. Jetzt aber standen alle diese Federviecher schimpfend und lärmend um ihn herum. Ein erbärmlicher Anblick. Ich scheuchte den kleinen Wicht auf. Ich wollte ja auch sehen, wo er denn in das Gehege geschlüpft war. Als das arme Tierchen befreit war, ging ich aber schleunigst dazu über, alle Schlupflöcher zu suchen und zu verrammeln.

Mein Mann hat dann beschlossen, dass es jetzt höchste Zeit sei, ein neues Gehege zu bauen. Er fing auch damit an, aber dann musste er notfallmässig mit einem eingeklemmten Leistenbruch ins Spital. Erst, als er wieder nach Hause kam, konnte er weiterbauen. Langsam, denn er durfte ja keine Gewichte mehr heben.
Langsam aber sicher wurde das neue Gehege.

Niemand da?Das Füchslein kam immer wieder zu Besuch. Sprang am alten Zaun hoch und versuchte, sich da drin wieder einen Braten zu holen.

Nix da!

Dann war das neue Gehege fertig. Schön ist es geworden. Füchslein hatte sich mittlerweile angewöhnt, den Draussenkatzen ihr Futter wegzufressen, denn, wenn er schon kein Hähnchen haben konnte, nahm er sich halt das, was er haben konnte.

Der Sommer war wunderbar. Er war trocken, warm, für unsere Verhältnisse fast zu warm. Jeden Abend konnten wir lange im Pavillon im Garten sitzen. Oft haben wir uns etwas auf den Grill gelegt.
Füchslein war praktisch jeden Abend zur Stelle. Er umkreiste uns, setzte sich in die Nähe. Natürlich gab es Knochen, Fleischstückchen für ihn.

Aber!
Da war für das arme Tier ein Mordshindernis. Seit etwa einem Jahr haben wir eine "Draussenkatze". Eine schwarz-gelb gescheckte Kätzin, die sich langsam aber sicher in mein Herz geschlichen hat. Erst konnte ich sie nicht mal aus der Nähe besehen. Mit Futter habe ich sie mir zahm gezogen. Jetzt kann ich sie manchmal schon ein wenig auf den Arm nehmen.
Sie ist die Herrin über den Draussen-Futternapf.

SöckliDie Katze ist ganz klein. Da sie schon als ganz junges Büsi gedeckt wurde und Junge hatte, wuchs sie nicht mehr weiter. Das Füchslein aber war am Anfang kaum grösser als Söckli - so heisst die Katze, weil sie einen gelben Fuss hat. Sie kreischte ihn an, machte sich gross und dick durch Aufstellen sämtlicher Haare. Der arme Fuchs liess sich einschüchtern. Mittlerweile ist er fast doppelt so gross wie Söckli, aber sie verjagt ihn immer noch.
Gerade im Moment ist sie besonders streitsüchtig, denn sie hat wieder drei kleine Buddys, dick und rund, die verteidigt sie natürlich. Mich lässt sie an die Jungen ran, so zahm ist sie schon geworden.

Die Abende sind jetzt kühl und unfreundlich geworden. Wir setzen uns lieber in die warme Küche. Daher sehen wir den Fuchs am Abend nicht mehr. Komme ich aber am Morgen aus dem Haus, wartet da Söckli schreiend und fordernd auf ihr Futter. Offenbar gilt das als Signal für den Fuchs, denn nur ein paar Schritte hinter der aufsässigen Katze folgt er, schüchtern, aber immer. Aus dem Napf fressen darf er erst, wenn die Dame des Hauses satt ist, und wenn es ihr passt. Manchmal sitzt sie nämlich vor dem Napf und bewacht ihn nur.Fuchs im Dunklen

FuchsGehe ich zu den Pferden hinunter, folgt mir der Fuchs wie ein Hund. So bis auf einen Meter kommt er mir nahe. Seit einigen Tagen erhält er nun jeden Morgen ein Ei zugeworfen. Das packt er sorgfältig mit den Zähnen, dann rennt er fort, setzt sich in die Mitte der grossen Wiese und vertilgt sein Ei. Dort hat er nach allen Seiten freie Sicht. Sollte sich Bösewichtin Söckli nähern, könnte er abhauen.

Ich weiss nicht, ob es sich um einen Rüden oder eine Fähe handelt. Ich tendiere eher zu letzterem. Was geschieht im nächsten Sommer? Kommt dann Familie Fuchs zum Eier sammeln, so wie jetzt dann wohl bald Familie Söckli zum Napf kommt? Ich bin ja mal gespannt.

Ach sooo ... bloss der!Der Winter wird wieder lang und nass werden. Wie jedes Jahr. Dennoch wird es unseren Draussen-Haustieren gut gehen. Wir kaufen extra Futter für sie, geben ihnen die Tischreste raus. Sie sollen es ja auch nicht schlechter haben als unsere Drinnenkatzen (die nehmen aber Tischreste nur, wenn sie klauen können. Bitte sehr.) Trockene Schlafstätten haben sie, denn unsere Strohburg ist ein warmer Ort für sie. Der Fuchs hat sich vermutlich unten an der Ría eine Höhle gegraben. Es sah mir jedenfalls so aus.

Im nächsten Sommer setzen wir uns dann wieder in den Pavillon und freuen uns über unsere halbwilden Freunde.

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