Ansichten eines bewegten Mannes
Ich heiße Andreas Schneider und bin 32 Jahre alt.
Hier mein Beitrag:
Eines Vormittages bin ich über diese Seite gestolpert, die
HAUSFRAUENSEITE!
Ich, ein männliches Wesen von 32 Jahren!
Eine männliche Sozialisation in den Achtziger und Neunziger Jahre des
gerade vergangenen zwanzigsten Jahrhunderts ist ein spannendes Kapitel,
das unsere Väter so nicht hatten.
Die Subkulturen der Siebziger Jahre haben alles auf den Kopf gestellt,
was bundesrepublikanische Verhältnisse nur je ausgemacht haben.
Zwar hat es eine Frauenbewegung in der Weimarer Republik schon
gegegeben, doch das ging durch das dunkle Kapitel deutscher Geschichte
leider wieder verloren.
Das, was sich als reines Frauenthema darstellt, ist jedoch in
Wirklichkeit keins: Die weibliche Emanzipation.
Als Frau und als Mann zur Welt zu kommen und irgendwann auf irgendeine
Art und Weise an bestimmten Geschlechtererwartungen gemessen zu werden
ist durchaus nicht angenehm.
Wenn Du als Junge NICHT gerne Fussball spielst, später NICHT auf große
Autos abfährst, kannst Du ähnliche Erfahrungen machen, wie Mädchen, die
NICHT gerne mit Puppen, dafür aber lieber Fußball spielen:
Du läufst
Gefahr zum Außenseiter zu werden.
Und wer will das schon sein...
Das ist eine Maschinerie, die Du nicht selber ohne weiteres unter
Kontrolle kriegst. Das sehen wir daran, dass die meisten Männer und
Frauen sich den Erwartungen dann irgendwann doch unterordnen.
So sind es letzten Endes dann doch wieder Filme wie "Dirty Dancing" und
die Barbie Puppe, die zum Meilenstein weiblicher Sozialisation werden...
Ich kann als Mann hier allerdings nicht ausschließlich nicht nur
moralisch und eigennützig argumentieren.
Es ist vielmehr so, dass Geschlechterstereotypen für beide Geschlechter
unangenehm sein können:
Als Mann ewig dem "harten" Klischee zu entsprechen, kann durchaus auch
manchmal für den Macho unangenehm sein.
Gut: Es verschafft ihm als Zuckerbrot die höhere gesellschaftliche
Position, als Peitsche bekam dafür vielleicht noch unsere
Vätergeneration den Satz: "JUNGEN WEINEN NICHT!!!"
Und darüber hinaus sind harte Männertypen durchaus auch für ihre
Geschlechtergenossen mitunter sehr unangenehme Mitmenschen.
Diese Maschinerie der Geschlechterstereotypen kann für mich leicht
umschrieben werden: SIE IST GESELLSCHAFTLICHE REPRESSION!!!
Eine Utopie wie alles weitergehen könnte?
Nun , wir Männer müßten vielleicht von Euch Frauen lernen, was soziales
Miteinander anbelangt.
Das spielt sich auf merkwürdigen sozialen Ebenen mitunter ab:
Wir haben in Oldenburg einen Musikclub ALLUVIUM.
Hier machen Rockmusiker ab und an Sessions.
Hier zeigen sich dümmlichste männliche Klischees von Typen, die ihre
E-Gitarre laut aufdrehen müssen - eine Saxofonistin wollte mal
mitspielen, doch die Idioten (maskulinen Geschlechts) dachten nicht
daran ihre Gitarren leiser zu drehen, um der Frau mal eine Saxophon
Einlage zu gönnen.
Desgleichen war ich als einziger Mann mal auf einer Party von Rock- und
Jazzmusikerinnen, die eben über diesen Vorfall redeten.
Ich finde es war eine tolle Atmosphäre, in der wir geredet haben.
Für mich ist es ein spannender sozialer Lerneffekt.
Wir Männer sollten von Frauen lernen, gerade wo unser rein männlicher
Erfahrungsbereich uns nicht weiter bringt.
Und Frauen sind für mich in ansonsten rein maskulinen Lebensbereichen
immer gern gesehen als willkommene Abwechslung.
Desgleichen finde ich es besonders hübsch, wenn Frauen sich dabei einen
Rest an schwer definierbarer Feminität, an Mädchenhaftigkeit , an
Verspieltheit bewahren.
Bis dann
Andreas am 12.08.01