Suche!
Impressum
Datenschutz

home - zum Eingang
zum Club - tritt ein
zur Forenübersicht
zum Chat

Kleinanzeigen
Eltern
Rezepte
Handarbeiten
Küchentipps
Haushaltstipps
Körperpflege
Heirat
Liebe
Diät
Buchtipps
Schreibstube

-Weiberecke
-Hausfrauenreport
--Neues von der Hausfrau
-Männerecke
-Wühltisch
-Umfragen

 

Neues vonder Hausfrau

Lippenstiftlinie

Shoppen mit Jeanette

wer ist hier dick??? Jeanette ist ein langweiliger Mensch. Ein sehr langweiliger Mensch.
Und das sage ich nicht etwa, weil ich eifersüchtig bin, daß ihr Forum soviel besser besucht ist, als meins, sondern weil es schlicht und ergreifend eine Tatsache ist und ich denke, die Welt sollte es erfahren. Bestimmt ist es gut, wenn ich es zu diesem Zwecke noch einmal wiederhole:
Jeanette ist ein langweiliger Mensch!
Beim letzten Telefonat sagte sie nämlich schon wieder, sie habe abgenommen.
Kurz vor Silvester hatte sie das schon einmal gesagt, was meine Vorfreude auf die gemeinsame Feier drückte.
Diesmal war es aber schlimmer als Silvester, denn diesmal sah man sogar etwas davon. Wir trafen uns zum Shoppen, nachdem wir nach diesem telefonischen Tiefschlag zum Thema erotische Träume gekommen waren.
Höre mal, sagte Jeanette, was bei ihr allerdings wie Hömma! klingt. (was nutzt die beste Figur, bei so einem Dialekt??? Ich wette, mein Mann ist sehr froh, mich zu haben, die ihn täglich mindestens achtmal sanft korrigieren kann das heißt als und nicht wie ... So etwas macht Frauen sicher deutlich attraktiver als der Verlust des Hüftspecks)
Also, Jeanette hatte davon geträumt, bei Gap einzukaufen. Ich muß zugeben, sie ist also nicht nur in Sachen Gewichtsverlust erfolgreicher als ich, sondern auch in ihren Träumen, denn ich hatte kurz zuvor geträumt, ich hätte bei Ebay mitgesteigert und sämtliche Zuschläge erhalten.
Was bei mir wie ein höchst befriedigender Lusttraum begann, schlug zu einem Albtraum um, als die Mails der Verkäufer eintrafen, die horrende Versandkosten auf die Preise aufschlugen. Seit Ebay den Verkäufern die Möglichkeit genommen hat, die Ebay-Kosten (hach, sie waren einmal kostenlos ...) auf die Käufer umzulegen, tricksen viele mit den Versandkosten herum.
Ich argloser Gelegenheits-Ebayer hatte hinter diesem Wort nur die Portokosten erwartet und staunte nicht schlecht, als ich eine Tupper-Schüssel erstand und stolze 7 Euro Versandkosten gefordert wurden.
Dazu paßt nur noch ein melodisch gesummtes uuuuh Baby, I've lost that Ebay-Feeling, uuuuh that Ebay-Feeling ...
In meinem Traum wurden die geforderten Versandkosten immer höher und hätten teilweise eine sofortige Versteigerung unseres Hauses, einer Niere oder meines Mannes erfordert. Aus guten Gründen darf man nichts davon bei Ebay anbieten. (gebrauchte Schlüpfer hingegen sind ok, aber "Hömma!" bis man solche Beträge mit dem Verkauf von vorgeblich gerne und oft gebrauchten Höschen wieder drin hat ...)
In meinen Träumen wurden mit absurdesten Begründungen immer höhere Versandkosten verlangt. Darunter waren Spritkosten für die Fahrt zur ca 200 km entfernten nächsten Post, Betreuungskosten für die bettlägerige Schwiegermutter, während man zur Post muß, Tempotaschentücher zum Trocknen der über den geringen Auktionspreis vergoßenen Tränen etc. - aber den Hammer schloß der Auktionator der Tupperschüssel ab, der die Schüssel mit einer dünnen Goldschicht zu überziehen (verpacken) gedachte.
Wer gelegentlich bei Ebay mitmacht weiß, daß der Schrecken hinter solchen Geschichten die Möglichkeit einer neutralen oder gar negativen Beurteilung ist.
Ja, es scheint, daß während ich mit dem Grauen der Versandkosten kämpfte, Jeanette in den nächsten Gap marschierte und einkaufte. Endete der Traum damit, daß Mirko ihr die Hölle für die Kosten heiß machte?
Nein, der Clou des Traumes war, daß sie (Hömma!) niedliche Sachen für ihre Kinder fand und alles was sie selbst anprobierte ihr dann auch paßte.
So stand sie vermutlich im nabelfreien Shirt vor dem Spiegel und überlegte die Anschaffung glitzriger, selbstklebender "Belly-Button-Juwelen", während ich heftig überlegte, was mich bewegt hatte, für eine traumhafte, lebensgroße Porzellanfigur eines Rehbocks 263,13 Euro zu bieten und ebenso heftig aber aussichtslos hoffte, doch noch überboten zu werden.
Während sie zu einem süßen Spitzen-BH mit A-Körbchen griff und ihre ehemals wogenden Still-Werkzeuge darin locker unterbrachte, bekam ich den Zuschlag für einen Strandkorb samt Strand und so weiter ...
Ich beschloß spontan, die Richtung künftiger Träume zu beeinflussen und so verabredeten wir uns zum realen Shoppen. Bevor wir auflegten, schoß ich noch einen winzigen Giftpfeil ab und wies darauf hin, daß ich nun noch Hümmele Zeit hätte, bis ich meinen schon so großen Nachwuchs von Schule/Kindergarten abzuholen hätte, während in ihrem Hintergrund das glockenhelle Stimmchen ihres Babies ungeahnte Quengelhöhen erreichte.
Ich möchte davon abraten, Jeanette zu zanken, denn irgendeine launische und vor allem ungerechte Göttin scheint um sie herumzuhüpfen und selbst derart leise Biestereien umgehend zu rächen. Kaum hatte ich aufgelegt, klingelte nämlich mein Telefon erneut und ich durfte zum Auto sprinten und mein Töchterlein von der Schule abholen, da sie vom Baum geplumpst war. Nein, sie wurde dabei natürlich nicht ernsthaft, sondern eher sehr dekorativ verletzt. Ihren Bauch zieren jetzt grün, blau, rote Striemen und Kratzer, die ihr zur Bewunderung sämtlicher Klassenkameraden gereichen. Es könnte glatt sein, daß sie auf diese Art hinreichend Respekt verdient hat und auf einen Jungen-Geburtstag eingeladen wird ...
Das Shoppen selbst war sehr nett. Wir trafen uns erst einmal im Kaufhof-Cafe, wo Jeanette ihren Kinderwagen mitten in den Durchgang stellte und sich dann über die Rücksichtslosigkeit der Kinderlosen beschwerte. Ich lächelte. Mist, sie war tatsächlich wieder schlank. Ich meine, ich habe nun sogar eine Diät-Seite die mittlerweile auf erstaunliche 1.500 BesucherInnen täglich kommt und ich denke, ich weiß auch viel mehr über das Abnehmen als sie. Irgendwie ist es nicht recht angebracht, daß sie einfach beschließt abzunehmen und dies tut. Jeanette hätte mir da doch den Vortritt lassen sollen.
Aber ich lächelte und heuchelte Begeisterung. Ihre Glücksgöttin ließ sich täuschen und nun ging mein Racheengel ans Werk:
Als wir zu Gap reinkamen, hingen dort ausschliesslich Damenklamotten, die wie selbstgebastelte Muttertagsgeschenke wirkten.
Eine von Kinderhand gehäkelte Einkaufstasche entpuppte sich bei näherer Betrachtung als Sommer-Top für Magersüchtige, ein Stapel Wischtücher als ärmellose Turtlenecks (Rollkragenpullover auf neudeutsch).
Wir verlagerten unseren Beutezug also auf eine Edelboutiqe, die von Insidern lässig H & M genannt wird, mein Racheengel setzte den Fahrstuhl ausser Betrieb und Jeanette durfte sich meine Ausführungen anhören, wie froh ich bin, daß meine Kinderlein dem Kinderwagenalter entwachsen sind und was für ein angenehmer Anblick es war:
der Morgennebel hängt über der Siedlung und da, vor dem Enningschen Haus sieht man einen Kinderwagen und einen Sperrmüllwagen ... Schade, daß ich das nicht fotografiert habe, denn es bedeutete den endgültigen Abschied von entenärschigen Spaziergängen.
Wer nicht weiß, wie ich das meine, braucht einfach nur mal hinter einer mutterglücklichen Mami mit Kinderwagen herzugehen. Um nicht mit den Füßen in den Korb unter dem Wagen zu tramplen, beugen sich fast alle Mütter ein wenig vor, wodurch es zu einem Gesäß betonten Watschelgang kommt.
Jeanette drückte mir ihren Kinderwagen in die Hände und stürzte sich auf einen Ständer mit Kleidern. Annika führte mir Brötchen Kunststücke vor. Erst hielt sie das Brötchen in beiden, dann in der rechten, dann in der linken Hand und dann:
großes, triumphales Finale - gar keine Hände. Das Brötchen hielt sie anmutig alleine mit dem Mund fest. Doch, das sah schon süß aus und bis zu dem Moment, wo Annika ihre Windel füllte und unverzügliche Befreiung von Windel samt Inhalt forderte, wußte ich schon fast nicht mehr, was mich daran, daß meine Kinder nun schon so groß sind, so freut.
Ein defekter Aufzug, eine überfüllte Kasse und ein Wickeltisch im Keller, sind hilfreiche Erinnerungsstützen.
H & M läßt sich derzeit vom Landleben inspirieren, was Blümchendruck, Rüschen und Puffärmelchen bedeutet. Motto:
flower prints and peasant tops are a must this spring
Jeanette beugte sich dem Druck und probierte Florales an. Ich stand vor der Kabine und versuchte mit schierer Gedankenkraft den Umfang ihres Gesäßes wieder zu verdoppeln, was aber nicht recht gelang. Es ist nicht so, daß Jeanette nicht auch ganz schön gemein sein kann. Sie rief mich herbei und bat um eine Meinung. Das florale Etwas tat mir nicht den Gefallen zu spannen, aufzutragen und zu kneifen, sondern hing.
Wow! Klasse!, krächzte ich großzügig und fand im letzten Augenblick die Waffe: es macht nur irgendwie alt, oder?
Ha!
Ich kam richtig in Fahrt, beteuerte, daß sie von hinten darin sehr schlank und jugendlich wirke ... Aber mehr als das eine florale Etwas konnte ich ihr damit auch nicht madig machen.
Daher zog ich mich auf meinen Posten vor den Umkleidekabinen zurück und beobachtete das restliche eher junge Publikum vor der Kabine.
Dort könnte man dramatische Dokumentarfilme drehen. Junge, fröhliche Geschöpfe mit vielen Spängchen und Abdeckstift-Tupfern im Gesicht, betrachten Poster mit magersüchtigen Models in floralem Etwas, greifen zu und gehen zur Kabine. Was sich in diesen winzigen Kästen abspielt kann man natürlich nicht sehen, aber ahnen:
das junge, fröhliche Geschöpf wird mit folgendem Anblick konfrontiert:
tolles florales Etwas an winterweissem Körper in Socken, in winziger Kabine, im grellen Neonlicht - und schon flutscht das nächste Selbstwertgefühl durch den Gulli. Gekauft wird dennoch und zwar mit festem Diätvorsatz.
Bei Jeanette flutschte gar nichts durch den Gulli, denn allein die Tatsache in Dinge hineinzupassen und sie schliessen zu können, ohne das Risiko eines Erstickungstodes einzugehen, können mach der Geburt von 2 Kindern beglückend wirken. Mutterglück sozusagen ... Aber das ist jetzt Hören-Sagen ...
Ich fand übrigens auch noch das eine oder andre Stück, mit dem ich meine Sommergarderobe aufpeppte. Es ist nicht wahr, daß es bei H & M nichts in meiner Größe gibt! Bösartige Lügen!
Vorgestern erstand ich zB 12 allerliebste Haarspängchen.

Zum Abschied holte Jeanette noch einmal aus und beteuerte, daß es (Hömma!) total Spaß macht mit mir shoppen zu gehen!
Oh ja, wir wissen alle was das bedeutet, nicht wahr?
Es macht immer Spaß mit jemandem einkaufen zu gehen, der dicker ist als man selbst.
Auch wieder Hören-Sagen, denn ich habe zu diesem Zwecke noch niemanden gefunden ...

eins zurück Neues von der Hausfrau - Inhaltsverzeichnis Neues von der Hausfrau - Inhaltsverzeichnis eins weiter

Hausfrauenseite