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03/09/2006 "Offener Brief an den Vorstand der Vorwerk & Co.KG in Wuppertal vom 9. März 2006"

Offener Brief an den Vorstand der Vorwerk & Co.KG in Wuppertal vom 9. März 2006

- Sie täuschen Frauen grob fahrlässig - Ihr Werbespot verschweigt das
wichtigste -

Sehr geehrte Damen und Herren,

wir sitzen vor dem Fernseher, es kommt Werbung: Da sitzt eine sehr
sympathische und attraktive Frau vor dem Berater einer Bank. Es stellt
sich heraus, sie ist keine einfache Hausfrau - sondern Managerin eines
kleinen Familienunternehmens mit höchsten Anforderungen. Sie stellt sich
vor: "Ich arbeite in der Kommunikationsbranche." Darüber hinaus ist sie
zuständig für das Organisationsmanagement, die Qualitätssicherung,
Forschung, Nachwuchsförderung, Rechtssprechung und
Mitarbeitermotivation. Nebenbei arbeitet sie als Ärztin und
Innenarchitektin. So der Werbespot von Ihnen.

Was im ersten Spot noch als witzige Antwort auf einer Party annehmbar
war, macht uns nun ziemlich wütend. Sie wissen doch ganz genau, dass
diese Frau bei der Bank ohne die Genehmigung und Unterschrift ihres
Mannes keinen Cent erhält. Sie kann höchstens Geld vom eigenen Konto
abheben. Sie suggerieren aber, dass sie als ernst zu nehmende Partnerin
mit der Bank verhandelt. Das ist ein schlechter Witz.

Außerdem verschweigt Ihr Spot:

- diesen Job der Familienmanagerin kann jede(r) ohne jegliche
Qualifikation übernehmen

– im Gegensatz zu den oben angedeuteten Berufen

- den im Spot gezeigten Lebensstandard kann eine „Familienmanagerin“ nur
mit einem richtig gut verdienenden Mann erreichen

- als Familienmanagerin ist sie ökonomisch völlig abhängig von Ihrem Mann

- sie ist sozial ungesichert

All das scheint in der berühmten "Vorwerk-Welt" keine Rolle zu spielen.
Übrigens gehen nach neusten Untersuchungen 70 Prozent aller Mütter
arbeiten. Das ist die Realität.

Hochachtungsvoll

Stefanie Berg, Angela Bilz, Helga Kampherm, Doris Stommel und Ina
Weidenmüller

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Stefanie Berg

frau macht zukunft

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