[Previous entry: "Strafrecht"Stalking" wird unter Strafe gestellt"] [zum aktuellen Eintrag] [Next entry: "Friends sorgt für "feel good factor"Musik und Sitcoms erweisen sich bei der Stressbekämpfung effektiver als Sport"]

04/22/2005 "Keine gesundheitsbezogene Werbung mehr für Kinderlebensmittel?Künast stellt Forschungsbericht vor"

Keine gesundheitsbezogene Werbung mehr für Kinderlebensmittel?
Künast stellt Forschungsbericht vor

(aid) - Verbraucher werden sich wundern, wenn altbekannte Werbeslogans auf einmal fehlen. Nach dem Willen von Bundesverbraucherministerin Renate Künast soll nämlich die Lebensmittelwirtschaft freiwillig auf gesundheitsbezogene Werbung für so genannte "Kinderlebensmittel" verzichten. "Viele solcher Lebensmittel sind eigentlich Süßigkeiten oder enthalten zu viel Fett und Zucker. Da sollte die Werbung nichts anderes suggerieren; gerade angesichts der Zunahme von Übergewicht bei Kindern. Die Werbung für Kinderlebensmittel muss auf den Prüfstand", so Künast bei der Vorstellung des Forschungsberichtes "Lebensmittelwerbung für Kinderprodukte - Strategieentwürfe für den vorbeugenden Verbraucherschutz" der Sonderforschungsgruppe Institutionenanalyse (SOFIA) am 14. April in Berlin. In dem Abschlussbericht heißt es: "Insbesondere die als regelmäßige Zwischenmahlzeit verzehrten Snacks, Riegel, fast food und softdrinks sind hinsichtlich dieser Faktoren als äußerst bedenklich einzustufen". Soweit nichts Neues, doch die Forschungsgruppe gibt noch einen neuen Lösungsansatz auf den Weg. Nach SOFIA sei das Problem folglich durch Vorschriften und Strategien zu lösen und kommt zu der Empfehlung, dass zusätzlich zu den bereits laufenden Aufklärungsmaßnahmen an der schnell identifizierbaren Kennzeichnung der Lebensmittel anzusetzen und eine Zertifizierung von Lebensmitteln zu entwickeln sei, die einer geeigneten Institution übertragen werden müsse.
Auf politischer Ebene musste man auf Widerstand nicht lange warten. CDU-Abgeordnete Julia Klöckner empfindet es als "offene Beleidigung der Verbraucher, wenn Frau Künast mit derartigen Maßnahmen die Konsumenten für zu dumm erklärt, vernünftige Entscheidungen über ihren Speiseplan zu treffen".
Die deutsche Süßwarenindustrie dürfte dem gelassen entgegen sehen. Die gut 270 industriellen Anbieter von Süßwarenerzeugnissen konnten ihre Produktion nach Schätzung ihres Bundesverbandes (BDSI) im vergangenen Jahr um 4 Prozent auf nahezu 3,4 Millionen Tonnen steigern.
aid, Harald Seitz