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Eltern
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Momentan befinde ich mich in einer Phase, da wünschte ich mir, die Zeit anhalten
zu können.
Nach meiner inneren Uhr haben wir jetzt so Anfang 1999. Mir wird Angst und
Bange, wenn ich feststelle, daß Weihnachten und Silvester so einfach an mir
vorüber gezogen sind und - bevor ich sie richtig realisiert hatte ? auch schon
wieder vorbei waren.
Woher das kommt? Nun ja, ich gebe zu, in der letzten Zeit ist bei mir viel
passiert. So wurde ich seit Oktober 1998 bei meinem alten Arbeitgeber durch 4
Stellen geschleust, da ich nicht mit nach Berlin wollte, bin sehr oft nach
Berlin zur Einarbeitung geflogen, habe dann endgültig gekündigt, meine Wohnung
stand (mal wieder) unter Wasser, habe einen neuen Job angetreten, mich von
meinem damaligen Verlobten getrennt, eine Weiterbildung absolviert, diverse
kleinere und größere Dramen im Familien- und Bekanntenkreis überstanden, mich im
neuen Job eingearbeitet und bereite mich nun innerlich darauf vor, meinen neuen
Chef einzuarbeiten.
Mein Handy stand phasenweise nicht mehr still, der Anrufbeantworter zuhause
quoll über und in meinen Sportschuhen fühlen sich die Staubmäuschen pudelwohl
und vermehren sich ungestört.
Es gab mir auch schwer zu denken, daß ich meistens nach der Arbeit und den
abendlichen Stunden im Weiterbildungslehrgang nur noch in der Lage war, auf die
Couch zu fallen und dort einzuschlafen.
Ich hatte einfach Angst, etwas zu verpassen. Abends nicht mehr auszugehen, keine
Menschen mehr zu sehen, viele Bekannte und Freunde zu vernachlässigen, all
dieses schwirrte in meinem Kopf herum und bereitete mir Sorgen. Aber ich sah
meine Couch, fiel um und dämmerte mit dem schlechten Gewissen weg, noch so viel
erledigen zu müssen.
Selbst die einfachsten Dinge mußten hintenanstehen.
Zahnriemen bei meinem
kleinen Micra wechseln? Egal wird schon halten.
Arztbesuch wegen ständiger
Rückenschmerzen? Was von alleine kommt, geht auch von alleine wieder.
Weihnachtskarten? Was ist das?
Nur habe ich heute beschlossen: Wenn ich lange genug der Zeit hinterherhänge,
muß ich dieses nur so weitermachen, dann holt mich die Zeit irgendwann wieder
ein.
Oder wie mein früherer Chef, Dr. Dregger, immer sagte: Der Zeitgeist ist
ein Zirkusgaul. Er rennt immer im Kreis. Man muß nur einfach stehen bleiben,
dann kommt er mit Sicherheit wieder vorbei.
Und so werde ich dieses Jahr die Weihnachtssaison 1999 bis in den Januar oder
Februar ausdehnen, meine Weihnachtspäckchen jetzt erst verschicken und wenn ich
bis Ostern damit fertig sein sollte, kann ich ja nahtlos dazu übergehen, bis
August meine Neujahrskarten zu versenden. Die sind bis dahin bestimmt auch
preiswerter.
Meinen Filofax werfe ich in die Ecke, renoviere meine Wohnung in dem Tempo, wie
es mir paßt und werde auf die junge Dame in der Werbung von Jacobs Dröhnung
pfeifen, die ja alles mit links und einem Lächeln unter einen Hut bringt.
Denn erstens mögen wir alle Weihnachten, und wenn es etwas länger dauert, ist
das doch auch schön.
Zweitens bin ich nicht blond.
Drittens sind es mir meine Freunde und Bekannte wert, daß ich mich ihnen ohne
Zeitdruck widme und
viertens: Ich lasse mich nicht hetzen, dies ist mein Leben und keine Flucht!
Aber ich würde lügen, wenn ich leugnete, den Streß auch ein wenig zu brauchen!!!
Und in anderen Zeitrechnungen haben wir schon das Jahr 5750 oder so, und dann
habe ich ja noch gute 3000 Jahre Zeit, oder?
Sonja hätte allen Grund der Welt, mich zu erschlagen, denn ihren wirklich netten
Weihnachtsbeitrag baue ich erst im Januar ein...
Gibt es einen Weihnachtsmann ???
Der Weihnachtsmann benutzt bekannterweise zur Fortbewegung sogenannte fliegende
Rentiere.
Keine bekannte Rentierart kann fliegen. Aber es gibt ca.300.000 verschiedene
Arten lebender Organismen, die noch unbekannt sind, und obwohl die meisten davon Insekten sind,
ist die Existenz fliegender Rentiere noch lange nicht ausgeschlossen !
Es gibt ca. 2 Milliarden Kinder (Personen unter 18) auf der Welt. Aber da der
Weihnachtsmann moslemische, hinduistische,
jüdische und buddhistische Kinder nicht besucht, bleiben davon etwa 15% übrig-
das sind ca.378 Millionen.
Bei einem Durchschnitt von 3,5 Kindern pro Haushalt sind das immer noch 91,8
Millionen Haushalte, davon ausgegangen,
daß in jedem mindestens ein braves Kind dabei ist.
Der Weihnachtsmann hat 31 Stunden, um seine Geschenke abzuliefern, da es ja
verschiedene Zeitzonen und die Erdrotation gibt,
unter der Voraussetzung, er reist von Osten nach Westen (was logisch wäre). Er
muß also 822,6 Besuche in der Sekunde machen.
Das ist nur etwas mehr als eine tausendstel Sekunde, um seinen Schlitten zu
parken, auszusteigen, den Kamin runterzuspringen,
die Socken zu füllen, die restlichen Geschenke unter dem Baum zu verteilen, die
für ihn zurückgelegten Speisen zu essen, den Kamin
wieder hoch zu steigen, in den Schlitten zu gelangen und zum nächsten Haus zu
fahren.
Geht man davon aus, daß jeder der 91,8 Millionen Stops gleichmäßig über die Erde
verteilt ist (was natürlich nicht stimmt, für unsere
Zwecke aber ausreicht), muß Santa Claus 1,248 Kilometer zwischen zwei Haushalten
zurücklegen. Insgesamt muß er folglich
ca.121 Millionen Kilometer in 31 Stunden bewältigen. Um daß zu schaffen, muß
sein Schlitten etwa 1040 Kilometer pro Sekunde machen,
das ist die 300fache Schallgeschwindigkeit.
Das schnellste jemals von Menschen gebaute Gefährt, die Raumsonde Ulysses, kommt
nur auf lahme 43,84 Kilometer pro Sekunde.
Ein Rentier hingegen schafft höchstens 25 km/h.
Mit der Landung des Schlittens kommt ein weiteres interessantes Element dazu.
Angenommen jedes Kind bekommt einen mittelgroßen
Legobaukasten (1 Kilo), muß der Schlitten 321.000 Tonnen tragen, ohne den
Weihnachtsmann mitzurechnen.
Auf dem Land kann ein einzelnes Rentier gerade mal 150 Kilo ziehen. Selbst wenn
ein fliegendes Rentier (angenommen, es existiere, s. Punkt I )
zehnmal soviel ziehen könnte, bräuchte man nicht 8, nicht 9, nein, 214.000
Rentiere. Dadurch würde das Gesamtgewicht des Schlittens auf
353.400 Tonnen gehoben werden. Zum Vergleich: Das ist viermal soviel, wie die
Queen Elizabeth 2 auf die Waage bringt.
353.400 Tonnen, die sich mit 1040 km/h fortbewegen, erzeugen einen enormen
Luftwiderstand.
Die Rentiere würden sich in derselben Art und Weise aufheizen, wie es
Raumschiffe tun, die in die Erdatmosphäre eintreten.
Das erste Paar Rentiere des Schlittens würden einer Energie von 14,3 Quintillion
Joule ausgesetzt sein. Pro Sekunde.
Jedes einzelne. Kurz, sie würden sofort in Flammen aufgehen, die Rentiere
dahinter freigeben und außerdem einen ziemlich lauten Überschallknall erzeugen.
Alle Rentiere würden innerhalb von 4 tausendstel Sekunden eingeäschert werden.
Der Weihnachtsmann selber wäre einer Kraft ausgesetzt, die 17.500 mal größer ist
als die Erdanziehungskraft,
er würde mit der Macht von 2.152.000 Kilo an seinen Sitz genagelt werden.
Fazit :
Selbst wenn der Weihnachtsmann jemals Geschenke ausgeliefert haben
sollte..... Jetzt wäre er tot.
Diesen Text habe ich zugegebenermaßen geklaut.
Aber es gibt den Weihnachtsmann. Jawoll. Sämtlichen wissenschaftlichen
Berechnungen zum Trotz und allen Kindern dieser Erde
zum träumen: Es gibt ihn. Ich glaube an ihn.
Normalerweise befällt mich jedes Jahr um diese Zeit ein seltsames Gefühl. Ich
möchte mich bei längst verschollen gegangenen Bekannten melden,
dekoriere meine Wohnung mit Duftorangen, Sternen, Mistelzweigen und so weiter.
Dieses Jahr war das durch verschiedene Vorkommnisse anders. Ich konnte mich zu
nichts mehr aufraffen. Mir ging es ziemlich schlecht und
ich fühlte mich von aller Welt verlassen, einsam und vergessen.
Als mir am Sonntag noch ein Geisterfahrer entgegenkam und ich einen kleinen
Unfall hatte, schien meine Welt zuende zu sein.
Doch dann kam meine Freundin, vom selben Gefühl erfüllt, hat mir einen
wunderschönen Adventskranz gebastelt und an mich gedacht.
Und ich glaube wieder daran: Zeit der Besinnung auf das Wesentliche.
Wir alle haben Grund dankbar zu sein: Wir sind gesund, können uns ernähren und
haben ein Dch über dem Kopf.
Und so lange ich Freunde wie Sonja habe, werde ich an den Weihnachtsmann glauben
und die Vorweihnachtszeit nach bestem Vermögen genießen.
Besuch bei der Hausfrau
Manchmal ist auch mir nach leichter Öko-Gemütlichkeit, Müttern, Kindern, Vätern.
Kaum vorstellbar,
aber hin und wieder finde ich das richtig klasse und brauche meine Dosis davon.
Und dann mache ich einen Besuch bei ihr: DER Hausfrau.
OK, ich gebe zu, sie ist die einzige Hausfrau die ich kenne. Aber gerade
deswegen verkörpert sie für mich die Idealvorstellungen eines Haushalts mit
Familienleben. Überall Blümchen auf den Tischen, ein geharkter Vorgarten,
Kaffee- und Kuchenduft aus der Küche, geschniegelte Kinder, die nett und adrett
herumsitzen, putzig aussehen, die man zwar sieht, aber nicht hört. Einen Vater,
der Abends wohlgelaunt von der Arbeit heimkommt, herzlich mit einem "Hallo mein
Liebling! Wie war Dein Tag?" begrüßt wird, an einen gedeckten Tisch gesetzt wird
und dem man das Abendessen bringt.
Und was ist??? Ich bin schockiert!!!
Wie finde ich die Superhausfrau vor? In Jeans und T-Shirt mit einer dicken
Rolle Küchenpapier bewaffnet öffnet sie mir die Tür und überrascht mich mit der
frohen Botschaft: "Ich habe Mutzenmandeln gebacken". Welch eine freudige
Nachricht! Zwei bis dahin noch quietschvergnügte Kinder gucken mich mit großen
Augen an und ich folge den dreien in die Küche. Dort packt mich blankes
Entsetzen. Mein Weltbild gerät ins Wanken. Überall läuft heißes Öl herunter. Die
Arbeitsplatte ist überschwemmt davon, die Front des Geschirrspülers tropft von
dem Zeug, auf dem Fußboden liegen meterweise Küchentücher herum, die sich
vergeblich bemühen, den heißen Fettmassen Herr zu werden. In der Spüle eine
völlig deformierte Tupperdose anhand derer ich den Tathergang rekonstruiere.
Ich protestiere!
Das war eine graue Stoffhose mit dunkelgrauer Stickerei - mein ganzer Stolz... - und ein schwarzer Body mit
Spitzenborte - ich war ziemlich elegant :-)
Das mit dem Fett war tatsächlich dämlich. Ich bewahre es immer in der Tupperschüssel auf
(die mit dem Sonnendeckel...), aber sonst warte ich länger, bevor ich es aus dem Topf umfülle.
Diesmal sah ich Sonja kommen und war bestrebt, Felix eine saubere und ordentliche Küche zu hinterlassen,
bevor ich ausgehe... Also, noch eben... das Fett... doofe Idee...
Ja Mensch, da hätte die Superhausfrau aber auch mich Yuppie fragen können!!
Natürlich kippt man kein kochendheißes Öl in Plastikschüsseln! AUCH NICHT WENN
SIE VON TUPPER SIND, CAROLA!
Bei einem Kaffee sitzen wir am Tisch und endlich kommt der - wie man mir sagt -
weltallerbeste Göttergatte heim. Er steht draußen vor der Türe. Scheint sich
nicht hereinzutrauen. Erst als ich Carola darauf aufmerksam mache, stürzt sie zu
Tür. Aber nein, kein "Hallo Schatz" oder ähnliches. Die ersten
Körperberührungen, die die beiden austauschen, gehen von ihr aus und landen bei
ihm unter der Gürtellinie. Ich wußte schon immer, warum ich nicht heirate!
Er konnte nicht hereinkommen, da mein Schlüssel von innen steckte... *grummel*
Das mit der Gürtellinie verstehe ich jetzt nicht ganz. Ich glaube, er hatte Dich entdeckt,
versuchte zu fliehen und ich zog ihn trotz heftiger Gegenwehr in die Wohnung
Die lieben Kleinen hüpfen inzwischen völlig unbeaufsichtigt, kreischend durch die Wohnung und erproben in höchster Tonlage und -stärke das Wort "Ja" in allen seinen Varianten. In mir keimt ein Gedanke auf: FLUCHT!!!!!
Oliver ist soooo stolz, daß er Ja sagen kann und Du weißt das einfach nicht zu würdigen...
Und was heißt unbeaufsichtigt??? Soll ich mitflitzen und Jaaaaa schreien?
Als hätte ich ihn laut ausgesprochen, guckt Carola mich an und meint: "Sollen
wir noch weggehen? Ich mach nur grade das Abendessen."
Au ja, au ja, au ja, doch noch Familienidylle!!! Ich nicke begeistert.
Aber irgendwie ist in dieser Familie nichts so, wie es sein sollte. Lieblos
knallt sie zwei Schüsseln in die Microwelle, in denen hinterher ein
undefinierbarer Pamps steckt, verdonnert Felix zum füttern, zieht sich an und
unbeachtet der nun nicht mehr glücklichen Kinder, die nicht schon wieder von
ihrer Mutter verlassen werden wollen, zerrt sie mich aus dem Haus.
Lüge! Liebevoll hatte ich Kartoffelpü in der einen Schüssel zubereitet und dann das
sehr teure, vitaminreiche und ganz besonders liebevolle Tiefkühlgemüse schonend in der
Microwelle erhitzt... Und das "Jaa" meiner Kinderlein galt der Frage, ob ich ausgehen darf/soll :-)
Die Kinderlein stimmten (lautstark) mit ja, ich auch - Felix war überstimmt. Und ich schulde beiden
noch einen Lutscher :-)))
Nach einem Spaziergang durch die Merheimer Heide oder wie das Dings heißt, gönnt sich diese Rabenmutter auch noch im Restaurant einen sehr appetitlich aussehenden Salat mit Steakstückchen drauf.
Putenbrust... Ich weiß auch nicht, wie ich nach dem Spaziergang mit Dir auf Putenbrust kam. Aber ich gebe zu, mir war nach kleingehackter Pute.
Als wir nach Federweißem und ihrem Salat in das Heim der Hausfrau zurückkehren, ist von den Kindern keine Spur mehr zu sehen (vermutlich im Keller eingesperrt), der weltallerbeste Göttergatte kommt uns mit einer Pulle Bier in der Hand entgegen und die Hausfrau meckert darüber, daß der Tisch nicht abgeräumt ist.
Ahnt Ihr, weshalb sie so gehässig ist? Lest mal genau: ihrem Salat. Die Frau ist nämlich auf Diät...
Jetzt wißt Ihr alle, wie sie wirklich ist unsere Superhausfrau, jawohl! Alles
nur Show hier um uns auf die Seite zu kriegen!
Aber eigentlich mag ich sie ja genau deswegen, weil sie nicht zum Muttertier,
daß nur noch von Pampers bis zu Milupa denkt, mutiert ist! Weil man mit ihr
reden kann über Gott, die Welt und das Internet.
dieses "das" nach dem Muttertier, schrieb sich übrigens auch vor der Rechtschreibreform nicht mit ß. *Nanananeeneee*
Mein Auto
Mobilität ist heute wichtig. Das hören wir immer wieder. Womit sind wir mobil?
Die meisten von uns mit dem Auto, einige auch mit dem ÖPNV, dem Öffentlichen
PersonenNahVerkehr, was für mich aber eher Öffentliche PesonenNahVerarschung
bedeutet. Wer kennt das nicht, man macht Überstunden, kann auch noch mit der
S-Bahn in die Nachbarstadt fahren, bekommt aber keinen Anschluß mehr und kann
dann Nachts um 1 Uhr 8 Kilometer nach Hause laufen.
Oder man geht morgens aus dem Haus, es regnet, der Bus hat Verspätung und wenn
man im Büro ankommt, sieht man aus, wie frisch aus der Mülltonne gezogen. Denn
bei trockenem guten Wetter haben Busse ja nie Verspätung.
Nachdem ich als Jugendliche und Auszubildende die zahlreichen Facetten des
rheinischen ÖPNV in all ihrer bunten Pracht kennengelernt hatte, stand für mich
fest: Führerschein muß her und später auch mal ein Auto.
Und so lernten wir uns vor 10 Jahren kennen. Mein Micra und ich. Er ist klein,
feuerrot, hat 54 PS und mittlerweile 174.000 km auf dem Tacho. Anfangs noch
übervorsichtig fingen wir an, uns kennenzulernen. Mittlerweile sind wir ein
eingespieltes Team. Und nicht anders als bei der Ausbildung von Pferden oder
Hunden haben wir auch gemeinsam Kurse belegt.
Fahrsicherheitstraining, im Volksmund auch Schleuderkurs genannt und weitere
Kurse in dieser Richtung. Ja da lernt man sich kennen, sag ich Euch. Was man mit
54 PS nicht alles anstellen kann ist schon hochinteressant und es schweißt
zusammen.
Mein Motto ist: Wo mein Auto nicht ist, soll ich auch nicht sein. Ich fahre
grundsätzlich selber, dann bin ich unabhängig. Auf langweiligen Feten, von denen
man sich verdrücken will braucht man nicht erst auf ein Taxi zu warten. Im
Urlaub bin ich unabhängig und kann jeden Tag das machen, wozu ich Lust habe. So
hat klein Micra schon ganz Deutschland gesehen, kennt Südtirol (also einen Teil
von Italien *die Südtiroler mögen mir verzeihen*) in- und auswendig, hat sich
tapfer quer durch Ungarn geschlagen, in der Höhenluft der Schweiz nicht schlapp
gemacht und mich überhaupt noch nie im Stich gelassen.
Anfangs wurden wir oft belächelt: Elefanten-Rollschuh, überdachte Zündkerze,
Schlagloch-Suchgerät waren noch die nettesten Bezeichnungen, die uns (meistens
Männer im Golf GTI oder 3er BMWuppdich) anhingen. Aber spätestens, wenn wir sie
aus dem Graben zogen, weil in Südtirol die Straßen teilweise noch nicht
befestigt sind und sie reinfuhren, sahen sie das anders.
Reparieren kann ich den Kleinen auch, aber leider nur bei den gängigen
Wewehchen. Reifenwechsel, eine unserer leichtesten Übungen. Luftfilter wechseln?
Darüber redet man nicht, man tut es. Ölwechsel, kein Problem.
Batterieaustauschen, ja das auch. Micra hat in seinen 10 Jahren eine neue
Batterie bekommen und möchte noch keine weitere. Ich gebe aber auch zu, daß mir
der reglmäßige Austausch des Zahnriemens alle 60.000 km zu kompliziert ist und
ich den den Fachleuten überlasse.
Und wenn man zwei Jahre lang gemeinsam jede Woche über 1000 km fährt, dann kann
man einiges erleben. Durch so ein Auto schließt man nette Bekanntschaften im
Stau, erhält ganz andere Einsichten in die männliche Psyche, wenn man die
Auffahrt zur Autobahn mit 90 kmh nimmt und der Beifahrer leicht grün wird (was
ihm nicht schlecht stand) oder wenn man zu faul ist zu lenken und das Wenden mit
Hilfe der Handbremse macht.
Aber den wichtigsten Rat gab mit ein Freund, als ich mich damals entscheiden
mußte: Eigenes Auto oder eigene Wohnung.
Denk daran, im Auto kannst Du schlafen, aber mit der Wohnung nicht zur Arbeit
fahren.
Er hatte Recht. Denn mein Auto ermöglicht es mir, arbeiten zu können, in dem
Beruf den ich mir ausgesucht habe und den ich liebe. Also ist es mein Micra, der
mir meine Unabhängigkeit sichert. Und die ist mir wichtig.
Und nun fahre ich los, und kaufe Micra einen neuen Endtopf für den Auspuff. Wenn
mich also jemand suchen sollte, ich liege unter einem kleinen roten Auto, rede
mit ihm und schraube dran herum.
Letztens in der Mittagspause - oder: Zivilcourage
Da fährt man in der Mittagspause mit der Bahn mal eben schnell in die
Innenstadt, um für den Lehrling ein Geburtstagsgeschenk zu kaufen. Das ist ja
eigentlich noch nichts, was einen zum nachdenken bringt.
Nur als ich dann mit dem Geschenk zur Bahn zurückging, fiel mir ein älterer Herr
auf. Er war eigentlich ganz normal gekleidet, vielleicht ein bisschen altmodisch
und ein klitzekleinwenig ärmlich. Er ging ein wenig unsicher. Die meisten
Menschen schienen ihn gar nicht zu bemerken, einige wichen ihm auch aus.
Plötzlich fiel er hin und blieb einfach regungslos liegen.
Da kam Bewegung in die Menschen. Sie bildeten in sicherem Abstand einen Kreis um
ihn und glotzen. Der Herr blieb liegen und bewegte sich nicht. Während ich näher
ging sah ich, daß er aus dem Hinterkopf blutete. Aber keiner half ihm.
Dann kam ein junger Mann, ca. 19 oder 20 Jahre alt. Der fauchte ein
dabeistehendes Mädel an, sie solle den Rettungswagen rufen und half mir, den
Herrn aufzurichten. Und immer noch guckten ganz viele Leute zu und taten rein
gar nichts.
Der junge Mann half dem Herrn vorsichtig auf und stützte ihn, da er ständig
umzufallen drohte. Im selben Moment traf auch die Polizei und kurz danach der
Rettungswagen ein. Ich ging sehr nachdenklich zur Bahn.
Hier einige meiner Überlegungen:
Warum hat keiner geholfen? Möchten diese Menschen denn nicht, daß ihnen auch mal
jemand hilft, wenn es ihnen schlecht gehen sollte?
Fängt Zivilcourage nicht schon viel früher an? Wer von uns hat es noch nicht
erlebt, daß einem Kollegen oder Mitarbeiter Unrecht getan wurde und man
stillschweigend zugesehen hat?
Fängt Zivilcourage nicht schon da an, sich zu fragen, wie man selber behandelt
werden möchte und was man sich von anderen Menschen erhofft, was sie tun, wenn
man selber nicht gerecht behandelt wird?
Die vielzitierten Ausreden: Ich hatte Angst etwas falsch zu machen. Ich hatte
Angst, daß das eine Falle ist. Ich hatte Angst mich eventuell mit AIDS
anzustecken.... etc. lasse ich nicht gelten.
Jeder kann helfen: Jeder kann den Notarzt rufen, wenn er selber keine erste
Hilfe leisten kann.
Ich verlange auch von niemandem, der nachts alleine an einem Unfall vorbeikommt,
anzuhalten und auszusteigen. Aber jeder kann sofort die nächste Polizeiwache
über den Notruf verständigen. Gegen AIDS kann man sich mit Schutzhandschuhen
schützen, die jedes Auto im Verbandskasten haben muß.
Also klagt nicht nur, erzählt nicht nur, wie schlimm die Meldungen in der
Zeitung sind, wenn wieder ein Kind unter den Augen vieler Zuschauer ertrunken
ist, oder wie schlimm es ist, daß eine junge Polizistin Selbstmord begangen hat,
weil sie im Beruf immer nur Repressalien ausgesetzt war, sondern TUT ETWAS.
FANG
KLEIN AN - NÄMLICH BEI EUCH SELBER.
Meine beste Freundin
Ich kenne sie seit etwa 10 Jahren. Ich kenne sie gut und ich kenne sie auch
wieder gar nicht.
Sie ist eine tolle Frau, 34 Jahre alt und wunderschön. Nein, sie ist nicht
eine dieser Model-Schönheiten. Sie ist zwar sehr attraktiv aber schön ist
sie von innen heraus.
Sie ist der Mensch, den ich mir, damals im Alter von etwa 20 Jahren zum
Vorbild genommen habe. Ich habe mir geschworen, wenn ich mit 30 ein wenig
geworden bin wie sie, habe ich viel geschafft.
Aber wie ist sie?
Sie hat Humor, einen brillianten Verstand. Sie hat Stil und Klasse. Sie
ruht in sich selber und ist aus sich selber heraus. Sie braucht keine
Statussymbole. Und sie gibt mir nie das Gefuhl, daß ich weniger wert bin
als sie.
Oftmals hat sie mich überrascht. Wenn ich ein Problem hatte, von dem ich
dachte, damit kannst Du zu diesem tollen Menschen nicht gehen und ich mir
dann doch ein Herz fasste und ihr alles erzählte. Sie hat mich nie böse
ausgelacht. Wenn ich dachte, dafür hat sie kein Verständnis - wie habe ich
gestaunt, als sie doch verstand.
Wenn meine Welt dabei ist, im Chaos zu ertrinken, sie rückt mir den Kopf
wieder gerade. Durch ihre klare und prägnante Sicht der Dinge. Dadurch, daß
sie mir Mut macht, weiterzumachen, wenn ich mich nur noch aufgeben mochte.
An diesen Tagen - manchmal auch Wochen oder Monate -, an denen ich mich zu
gar nichts aufraffen kann, nicht dazu, die Wohnung zu putzen, aufzuräumen,
den Papierkram zu erledigen, reicht oftmals schon ein Gespräch mit ihr und
ich habe wieder Antrieb.
Wir sehen uns in der letzten Zeit leider nur sehr selten. Auch unsere
Telefonate sind seltener geworden. Aber ich weiß, da? sie immer für mich da
ist, falls ich sie brauchen sollte. Und ich hoffe, daß sie weiß, daß ich
für sie durchs Feuer gehen würde.
Wir haben viel gemeinsam erlebt, viele Dinge gemeinsam "überlebt", viel
gelacht und waren auch manchmal traurig.
Wie wichtig sie mir ist, habe ich erst gemerkt, als sie mir von ihrem
Autounfall erzählte. Es ist ihr zwar nichts richtig ernstes passiert, aber
der Gedanke der auf einmal in mir aufblitzte, daß sie einmal nicht mehr da
sein konnte, war schrecklich.
Ich wünsche ihr für ihr gesamtes Leben alles Liebe, Gute und daß sie immer
glücklich und zufrieden ist.
Ich bedanke mich bei ihr dafür, daß es sie gibt.
Danke Karin.
Der Horrorfriseur:
Große Ereignisse warfen ihre Schatten voraus. Konkret: Das große
NATO-Sommerbiwak in Hannover stand vor der Tür.
Auf der Einladung stand: Festliche Sommerkleidung erbeten und ein Tip an
die Damen: Nur Mut zum Hut.
Nicht mit mir! Außer meinem Lederreithut kommt mir nichts auf meine
Rübe.
Nichts böses ahnend nahm ich mir den Donnerstag und den Freitag frei um
mich gebührend auf das Großereignis vorbereiten zu können.
Ich startete das Programm mit einem Besuch bei meinem Friseur in
Troisdorf. (Der weltbeste Friseur übrigens, kann ich nur wärmstens
empfehlen!) Spitzen schneiden, alles okay. Dann von Heike, der Friseurin
der Vorschlag für die Abendfrisur: Mit sage und schreibe nur 6
Haarnadeln zauberte sie mir eine wunderschöne Hochsteckfrisur, die auch
gar nicht brav oder bieder aussah. Alle waren begeistert.
Da ich aber haarmäßig gesehen ein wenig untalentiert bin, wollte ich auf
Nummer Sicher gehen und ließ mir in der Nähe von Hannover einen Termin
bei "Coiffeur René Deppe" *Name leicht verändert* geben. Bei dem
Telefonat wurde mir zugesichert, das die Leute dort in der Lage wären,
Aufsteckfrisuren zu machen: "Das macht bei uns der Chef persönlich".
Freitag mittag setzte ich mich in mein Auto und düste zum besagten
Coiffeur. Als erstes kam der Chef und erkundigte sich nach meinen
Wünschen, die er dann mit einem "Das mache ich ganz anders" vom Tisch
wischte.
Der Lehrling kam, knallte meinen Kopf in das Waschbecken, daß mir
schwarz vor Augen wurde. Der Junge wusch mir die Haare und ich hatte
schon Befürchtungen nach dieser Aktion nur noch eine Perücke zu
brauchen. Meine Antwort auf seine Frage: "Ist es so angenehm?", war nur
noch ein geröcheltes: "Nicht so doll, bitte, das tut WEH!" und
interessierte ihn genauso wenig wie zuvor seinen Chef meine
Vorstellungen.
Nach dieser Waschaktion guckte er verstört auf meine Locken und wußte
einfach nicht mehr, wie er dieses total verfilzte Etwas, das er
praktiziert hatte, nun durchgekämmt bekommen sollte. Als er mit dem
engzinkigen Kamm auf meine armen Haare losgehen wollte, kam
rettenderweise eine Friseurin hinzu, die ihm den Tip gab, doch erstmal
eine Spülung zu machen und es dann mit dem Dauerwellenkamm zu versuchen.
Ich werde ihr ewig dankbar sein.
Dann wurde eben diese Dame vom Chef beauftragt, meine Haare aufzudrehen
und mich unter eine Trockhaube Baujahr '72 zu verfrachten. Dort saß ich
artig eine Stunde, bevor ich gar war und mit puterrotem Kopf
hervordurfte.
Ich wurde zu Herrn René geleitet, der nun leider erst noch Haarklammern
besorgen lassen mußte, denn ich konnte ja nur mit 6 Nadeln dienen und
"mit denen geht das schonmal gar nicht".
Er begann sein Werk damit, mir die Haare mitten oben auf dem Kopf mit
einem roten Schnippgummi zu einem Pferdeschwanz zu binden und die
überstehenden Enden zu zwirbeln und festzustecken, nur um dann zu sehen,
daß ich dafür 1. zu viele und 2. zu stark gestufte Haare habe. Also her
mit der Schere und das Gummi aufgeschnitten.
Der zweite Versuch endete damit, daß ich in den Spiegel blickte und
einen Schreikrampf bekam: Ich sah aus wie die Damen in den 60er Jahren
und hatte eine Bienenkorbfrisur auf dem Kopf.
Ich stellte ihn vor die Wahl sein Glück erneut zu versuchen oder von mir
auf der Stelle gelyncht zu werden.
Der vierte Versuch war dann zwar ganz anders als das, was ich mir
vorgestellt hatte aber auch recht hübsch. Das Gebilde wurde dann noch
mit einer halben Flasche Spray fixiert und fertig.
Der Abend auf dem Biwak war toll, Herren in Galauniform oder Smoking,
Damen in Abendkleidern oder schicken, festlichen Sommerkombinationen und
meine Frisur hielt sogar.
Als wir heimkamen und ich begann, diese Haartracht aufzulösen, ging mir
mein Freund zur Hand. Auf einmal begann er laut zu lachen:
"Sei froh, daß wir durch keinen Metalldetektor mußten, ich hätte Dich
nie hineinbekommen."
Herr René hat für die Pracht 48 (!) Haarklemmen benötigt.
Diät, die zweite:
Nun geht es auch wieder auf den Hausfrauenseiten rund um die Diät.
Ich habe mir gerade die ersten Beiträge durchgelesen und möchte dazu
einige Anmerkungen loslassen:
Am meisten liegt mir die "Stoffwechseldiät" am Herzen:
Diese Diät kursiert schon seit Jahren unter verschiedenen Namen, wie
Max-Planck-Diät oder Mayo-Klinik-Diät durch die Diätkreise. Wir haben
sie mal im Biologie- und Chemie-Unterricht untersucht, als ich in der
Oberstufe war (das ist etwa 12 Jahre her, solange geistert sie also
schon mindestens rum).
Das Ärzte diese Diät verschreiben, halte ich für äußerst bedenklich. Sie
basiert zum ersten auf dem Irrglauben, daß der Körper für die Verdauung
eines gekochten Eies mehr Kalorien verbraucht, als das Ei selber hat.
Nur ist die Zufuhr von so vielen Eiern in der Woche vom
Cholesteringehalt als sehr bedenklich einzustufen.
Wenn man dann die Nahrungsmittel als solche betrachtet und eine
Kalorien-/Nährstoffuntersuchung macht, wird einem schnell klar, daß es
sich hierbei um eine recht einseitige Diät handelt, die kalorisch bei
ca. 800 Kalorien angesetzt ist, so daß Mangelversorgungen mit wichtigen
Nährstoffen vorprogrammiert sind.
Rainer hat recht, Muskeln wiegen bei gleichen Volumen mehr als
Fettgewebe, was bedeutet, daß ein muskulöser Mensch mit einem Gewicht
von z. B. 80 Kilo schlanker ist als ein Mensch gleicher Größe mit
demselben Gewicht, der aber weniger Muskeln hat. Also richtet Euch NICHT
streng nach der Waage, sondern laßt Euch vor einer Diät mal von einem
Arzt den Fettgehalt des Körpers durchchecken.
Für Menschen, die zunehmen möchten, gelten erstaunlicherweise die
gleichen Regeln, wie für Menschen, die abnehmen wollen. Das bedeutet,
man soll versuchen, immer zu selben Zeit zu essen, also regelmäßig, 5
kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt, von jedweden Crash- oder
Mastkuren gefälligst die Finger lassen, auf eine ausgewogene Ernährung
achten und und und....
Um erfolgreich abzunehmen, muß man sich vor allen Dingen Zeit lassen.
Ihr habt Euch die 3, 5 oder 40 Kilo nicht in drei Wochen angefuttert,
also braucht ihr auch die Ausdauer, sie wieder abzunehmen.
Mediziner raten, nicht mehr als 1 Pfund in der Woche abzunehmen, da
sonst die Gefahr zu groß ist, daß nicht nur Wasser ausgeschwemmt wird,
sondern statt des Fettabbaus die Muskelmasse abgebaut wird.
Muskeln sind aber der "Verbrennungsmotor" des Körpers, je muskulöser ein
Körper ist, desto höher ist sein Leistungsumsatz.
Nein, Ihr sollt nicht in irgendwelche Fitneßstudios rennen und Euch in
dubiosen Aerobickursen sie Lunge aus dem Hals hüpfen. Wenn ein Mensch
stärker übergewichtig ist, kann es sogar schädlich sein, da die Gelenke
zu stark beansprucht werden.
Der Tip eines Arztes für die Bewegung lautet: Spazierengehen. Und zwar
20 Minuten - am besten täglich. Ihr sucht Euch eine Strecke aus und die
spaziert Ihr 20 Minuten lang und merkt Euch, wie weit Ihr - ohne zu
hetzen - gekommen seid, und dreht dann um nach Hause. Im Laufe der Zeit
werdet Ihr merken, daß Ihr in den 20 Minuten immer weiter kommt. Ihr
könnt das auch mit dem Fahrrad machen.
Was auch reht hilfreich ist, ist für einige Zeit "Futternotizen"
anzufertigen. Ihr schreibt auf, was ihr den ganzen Tag über eßt. In
dieser Zeit sollt Ihr ganz normal wie immer essen, aber beim
aufschreiben darf kein Gummibärchen fehlen. Abends kontrolliert Ihr dann
mit einer Kalorientabelle, was Ihr zu Euch genommen habt. Bald werdet
Ihr ein natürliches Gefühl für die Menge der gegessenen Speisen
entwickeln. So kommt Ihr versteckten Sünden auf die Spur und könnt
gezielt ansetzen. Wenn Euch dabei zum Beispiel auffällt, daß Ihr abends
beim fernsehen zuviel nascht, könnt Ihr diese Falle mit einem
Rohkostteller zum knabbern umgehen.
Und: Laßt Euch nicht entmutigen, wenn Ihr mal wieder Schokolade oder
Chips gefuttert habt, wir sind alle nur Menschen und fehlbar. Dafür
sollt Ihr Euch auch nicht selbst kasteien und am nächsten Tag weniger
oder im schlimmsten Fall gar nichts essen.
Gebt Euch und Eurem Körper Zeit.
Ich habe meine 2 Kilo im Mai abgenommen, wobei das letzte Pfund noch ein
wenig wackelig schwankt. Mal ist es da, mal ist es weg.
Für Juni habe ich mir vorgenommen, 1,5 Kilo abzunehmen und mich mehr zu
bewegen, das heißt, ich möchte regelmäßig Mittagspause machen und
spazieren gehen.
Ich wünsche Euch beim zu- oder abnehmen viel Glück und drücke Euch und
mir die Daumen.
PS.: Der neuste Spruch zur Diät (wieder von meiner Kollegin): Ich
verstehe das nicht, ich werde immer dicker, dabei esse fast gar nichts
mehr! - Und schiebt sich dabei das 5 Schokoladencroissant in den Mund.
Diät
Auch wenn ich es lange nicht wahrhaben wollte, ich beginne, mich zu
einem Moppelchen zu entwickeln. Der morgendliche Blick auf die Waage
treibt mir den Angstschweiß auf die Stirn.
Es begann langsam und schleichend. Hier ein Pfündchen, da ein
Pfündchen...... und auf einmal waren sie da: 8 Kilos, von denen ich
immer noch nicht so genau weiß, wo sie sitzen oder wie sie sich
verteilen.
Also habe ich den Kühlschrank mit lauter figurfreundlichen Lebensmitteln
bestückt. Möhren, Tomaten, Salat, Paprika, Magerquark, Naturjoghurt,
Gurken und einiges mehr bildeten ein hübsch buntes Stilleben.
Los ging es, einen leckeren Salat zusammengeschnippelt und ins Büro
gefahren. Dort das erste Frühstück, Kaffee, Obst und Knäckebrot mit
Quark und frischen Kräutern. Ich war stolz auf mich. In der Mittagspause
habe ich erst den mitgebrachten Salat geknuspert und bin dann eine Runde
durch die Rheinauen spaziert.
Nachmittags flog die Bürotür mit Schwung auf und mein Kollege kam
herein, balancierte ein großes Kuchentablett auf den Händen, stahlte uns
an und schmetterte ein fröhliches: „Meine Damen, ich habe eine neue
Bäckerei entdeckt - den Kuchen MÜSSEN Sie testen“ entgegen.
Auf meine freundlich Ablehnung reagierte er leicht gekränkt, so daß ich
den Kuchen aß. Es geht doch nichts über ein gesundes Arbeitsklima. Nur,
daß er jeden Tag mit Kuchen kam, half mir bei meinen Diätbemühungen
nicht weiter, der Zeiger der Waage bewegte sich keinen Milimeter nach
unten. Irgendwann, nachdem er meine Bitte, mich bei den täglichen
Kuchenlieferungen auszuschließen zum ca. 23 Mal ignoriert hatte, pfiff
ich auf das Arbeitsklima und ließ den Kuchen stehen. Mittlerweile redet
er wieder mit mir.
Dann folgten einige Familienfeiern, Hochzeiten, Einladungen aller Art
und ich fand es sehr erstaunlich zu sehen, wie auf jedes vorsichtig
vorgetragene „Nein danke vielmals, aber ich bin auf Diät“ mir die lieben
Mitmenschen mit den Sprüchen begegneten, die ich immer für Klischees
gehalten habe:
„Nimm doch nur ein Stückchen Erdbeer-Sahne! Erdbeeren machen doch gar
nicht dick!“ „Einmal ist keinmal“ und schwupps landeten die abgelehnten
Bratkartoffeln mit Speck auf meinem Teller. „An einer Frau muß etwas
dransein und Du bist doch wirklich nicht zu dick“. Diese Liste läßt sich
beliebig fortsetzen. Mittlerweile sammele ich die Sprüche samt den
Antworten. Wenn Ihr welche kennt, mailt mir.
Kurzum ich fühlte mich nur noch gemästet und genervt. Wieso um alles in
der Welt fällt einem jeder in den Rücken, wenn man den überflüssigen
Pfunden gerade den Kampf angesagt hat? Und alle wollen doch nur mein
bestes!!! Aber mein Bestes kriegen sie nicht - ätsch.
Ich habe erst 1 Kilo abgenommen. Aber ab jetzt ist der Terminkalender
fast leer und ich habe mir für Mai noch 2 Kilo weniger auf der Waage
vorgenommen. Drückt mir die Daumen, sonst müßt Ihr mich bald rollen.
11.05.98
Hier der neuste Spruch meiner Kollegin zur Diät: Ich bringe morgen dann Sahneeis mit, oder dürfen sie auf Diät auch kein Sahneeis essen? Antwort: Die Sahne schon, das Eis nicht! 13.05.98 Noch ein Spruch zur diät meiner Kollegin heute: Wenn Sie schon heute keinen Kuchen essen und keine Sahne auf die Erdbeeren wollen, dann bringe ich Ihnen morgen anderen Kuchen mit. Schoko-Sahne.
Der Monster-Atombusen
Es war soweit, die langersehnte Dessousparty fand statt.
8 Frauen trudelten im Wohnzimmer ein und begutachteten hunderte von
sündhaft teuren und noch viel schöneren BHs, Slips, Strings, Bodies und
und und.....
Etwa 10 qm Stoff wanderten von Hand zu Hand, wurden befühlt,
begutachtet, kommentiert, in Betracht gezogen und wieder verworfen.
Dann kam der große Augenblick: es war Anprobenzeit. Die Aufteilung der
Dessous war nicht weiter schwer, da die anwesenden Frauen sich
größenmäßig doch ein wenig unterschieden.
Mit viel Gelächter ging es vor dem großen Spiegel los.
Der grüne Spitzen-BH oder doch lieber den aus dunklem Pannesamt?
Einen String oder doch lieber die Jazzpants?
Baumwolle oder Spitze?
Steht mir rot?
Guckt doch mal von hinten, ob der BH sitzt, bitte!
Ich stehe vor dem Spiegel, sehe überdeutlich jedes Speckröllchen und
spinkse neidisch zu der jungen Frau mit Konfektionsgröße 36. Wie super
die Sachen an ihr aussehen...
Der Renner war dann ein Set aus weinroter Spitze. Es sah einfach toll
aus. Ariane probierte es an und leider saß der BH nicht richtig. Er
schlabberte ein wenig am Dekolltee.
Weil er so schön war, probierte Carola ihr Glück. Sie hatte das selbe
Problem.
Um die beiden zu trösten, meinte ich, sie sollen nicht traurig sein, man
wüßte halt nicht, für was für Monster-Atombusen dieses Ding entworfen
worden sei.
Ich probierte ihn dann auch an, wohlwissend, daß ich busenmäßig nicht
annähernd so viel Schönes vorzuweisen habe wie die beiden und zog ihn
auch mehr an um zu zeigen, daß dieses Ding einfach keinem passen kann.
Noch einige Verrenkungen, der Verschuß ist zu, ich drehe mich um und
gucke in den Spiegel. Carola und Ariane gucken mich an. Ihnen klappten
die Unterkiefer herunter und ich wurde knallrot. Er sitzt. Wie für mich
gemacht. Das war vielleicht peinlich. Gekauft habe ich ihn trotzdem.
Auf so einer Dessousparty lernt man viel, ich weiß jetzt, was ein
Balkonette-BH ist und daß ich einen Monster-Atombusen habe, auch wenn da
nicht viel unter dem Pulli ist.
Bei der nächsten Dessousparty siehst Du mich wieder, Carola!
Ne, liebe Sonja -
Aris und meinen Blick hast Du ganz falsch verstanden. Wir hatten schlicht eine Erscheinung, als Du die aubergine farbenen Dessous
anprobiertest. Aubergine, nicht "weinrot"... Das ist sozusagen Deine Farbe und Du solltest Dir ohne Scherz jede Menge Klamotten in dieser
Farbe zulegen, denn Du sahst einfach umwerfend aus.
Und daß ich Dich in 6 Monaten auf der nächsten Party begrüßen kann, war mir schon klar :-)
Willkommen im Club der Süchtigen - und was gibt es schöneres für Frauen jenseits der Idealfigur, als mit ähnlich üppig, göttlichen Geschöpfen
vorm Spiegel zu stehen. Die Damen aus der 70 A Liga vergessen wir da jetzt einfach mal :-)
Sekretärin - die Gefahr im Vorzimmer?
Nein, nein, nein!!!! Was zuviel ist, ist zuviel!
Da versucht doch diese Talkshow „Vera am Mittag“ der Fernsehnation zu
erklären, daß die Sekretärin die „Gefahr im Vorzimmer“ sei.
Eingeladen waren eine junge Dame, die im Kostümchen mit zu kurzem Rock
leider keinen Stuhl besitzt und deswegen ständig auf dem Schreibtisch
ihres Chefs hocken muß, eine weitere Dame, die erfolgreich ihren Ex-Chef
abgeschleppt hat und eine nette Blondine vom Bund deutscher
Sekretärinnen, die - wie sich später herausstellte - ihren Ehemann
ebenfalls im Büro eingefangen hat.
Sehr repräsentativ, die Auswahl. Doch ja: meine Gratulation an die
zuständigen Redakteure.
Die erste Dame hat nach eigenen Aussagen keine andere Aufgabe, als ab
und zu ein Diktat aufzunehmen und dazu sehr dekorativ auf dem
Schreibtisch ihres Chefs zu sitzen, da ja leider „öfter keine Stühle
frei sind“. Wenn sie mehr nicht zu tun hat, sollte sie den Job als
Sekretärin an den Nagel hängen und sich zur Schaufensterpuppe umschulen
lassen. Denn Schaufensterpuppen bekommen Röcke, aus denen sie nicht
herausgewachsen sind.
Die zweite Lady hatte ein Verhältnis mit ihrem Ex-Chef. Man beachte die
Worte „hatte“ und „Ex“. Über ihre beruflichen Aufgaben verriet sie kein
Wort. War wohl auch besser so.
Die dritte Dame kam vom Bund deutscher Sekretärinnen. Ich legte alle
meine Hoffnungen in sie. Sie begann recht vielversprechend und stellte
klar, daß ihre zwei Vorgängerinnen doch die Ausnahmeerscheinungen seien.
Ich sprang innerlich auf und jubilierte. Sie beschrieb auch ihr
Aufgabengebiet. Es ging tatsächlich über „auf dem Schreibtisch hocken“
und Diktate aufnehmen heraus. Doch dann der Schock: ihr Ehemann wurde
vorgestellt und wo haben sie sich kennengelernt? Im Büro. Na prima.
Es hätte mich schon stutzig machen sollen, daß diese Dame sich weigert,
ihrem Chef Kaffee zu machen - geschweige denn zu bringen, einen privaten
Termin zu vereinbaren und ihm auch nicht mal ein Brötchen aus der
Kantine mitbringt. Mein innerer Jubel fand ein jähes Ende.
Tiefbetrübt dachte ich über mein bisheriges Berufsleben nach: Ich habe
noch nie ein Verhältnis mit meinem Chef gehabt. Ich trage keine zu
kurzen Röcke. Ich sitze nicht auf Chefschreibtischen herum. Ich mache
wesentlich mehr als nur Diktate aufzunehmen und ich bringe meinem Chef
Kaffee, Brötchen und mache auch den einen oder anderen privaten Termin
für ihn und erledige wenn Not am Mann ist auch private Dinge.
Also was mache ich falsch?? Nichts.
Ich bin Chefsekretärin und als solche organisiere ich meinen Chef.
Dazu gehört neben den Projekten, die ich eigenverantwortlich bearbeite,
daß ich ihn entlaste, seine Vertrauensperson bin, seine Gäste bewirte,
auch schonmal die Blumen für die Ehefrau besorge und ihn an den
Geburtstag derselben erinnere.
Der Chef und ich verbringen mehr Zeit miteinander als mit dem jeweiligen
Partner. Mindestens 8 Stunden täglich. Aber ihn beflirten? Nein. Ein
gutes Arbeitsklima ist sehr wichtig. Dazu gehört auch, daß ich ihm einen
Kaffee mache oder etwas zu essen mitbringe. Das würde ich für jeden
anderen Kollegen auch tun.
Ein gutes Arbeitsklima entsteht aus Loyalität, Fairness, der gesunden
Portion Humor und gegenseitigem Respekt. Aber nicht aus
unprofessionellen Liebeleien. Und ich hoffe, daß das die meisten
Sekretärinnen genauso sehen wie ich. Denn der Posten im Vorzimmer ist
eine Herausforderung und man kann beruflich viel daraus machen. Jeder
und jede, die das anders sieht, ist wohl besser in einem
Eheanbahnungsinstitut aufgehoben.
Ach übrigens, wer gut ist, bekommt auch einen eigenen Stuhl!
Dienstreisegepäck
Montag, 8.10 Uhr, Flughafen Berlin-Tegel - oder sonstwo auf der Welt,
Gepäckausgabe.
Auf dem Laufband vor ca. 130 Geschäftsreisenden in grauen Anzügen oder
dunkelblauen Kostümchen laufen 130 ebenso graue oder dunkelblaue
Hartschalenkoffer lang.
Genau wie die Reisenden sehen sich auch die Koffer sehr ähnlich. Es
beginnt ein leicht unfeines Gerangel und Gestoße. Jeder versucht an die
Koffer heranzukommen um die Namenschilder entziffern zu können. Aber
dabei bloß nicht die unbeteiligte Mine verziehen.
Auf einmal erscheint eine riesige lila Reisetasche mit grünen, gelben
und pinkfarbenen Kringeln darauf.
Ich greife sie mir hocherfreut und ziehe meiner Wege, lasse die
konsternierten Blicke fröhlich hinter mir. Alle gucken mich an, als
hätte ich den Faux-Pas begangen.
8.30 Uhr, Taxistand.
Ich komme mit einem Grauanzug ins Gespräch:
Er findet ich hätte ein auffälliges Reisegepäck. Ob ich das denn so
stilmäßig verantworten könnte.
Ja klar kann ich. Mit einem leichten Lächeln gucke ich auf seine
ramponierte Kleidung und steige in den Dienstwagen.
Erinnert ja etwas an die Haarsprayreklame... Rom 14 Uhr und die Frisur sitzt immer noch - aber jene Dame
scheucht einen willigen Lakaien mit dem Gepäck los :-)
Ist es nicht irrsinnig generös von mir, Dir endlich mal eine neue Seite zu eröffnen??? - Carola
am anderen Morgen summe ich leise "Waterloo"...
Hallo Carola,
ja, es ist toll von Dir, Sonja eine neue Seite zu goennen. Und wenn Du sie
jetzt noch verlinken wuerdest unter der Ueberschrift, statt man da auf das
alte von Sonja kommt, waer's noch toller.
Aber so bin ich auf ein nettes Foto gestossen, auch nicht schlecht :-)
Brita