Nachts halb drei... Ich wache auf, denn in unserer Wohnung irgendwo
piept´s! Dreimal... dann ist wieder für fünf Sekunden Ruhe... dann piept´s
wieder dreimal... usw. Mit schlafverklebten Augen gucke ich um mich. Der
Wecker? Nein!
...pieppieppiep...
Ich stehe auf, tappe in den Flur, warte
und spitze die Ohren
...pieppieppiep...
(verdammt, hoffentlich wird
Sohnemann nicht wach und macht uns den Rest der Nacht zur Hölle!)
...pieppieppiep...
kommt eindeutig aus Richtung Küche/Eßzimmer, ich mache
mich auf die Socken, der Kühlschrank ist es nicht
...pieppieppiep...
da,
auf der Kornmühle, liegt der Hörer von unserem schnurlosen Telefon und
...pieppieppiep...
will mir sagen:
Hallo, Hilfe, hallo, ist da jemand?
Bitte bring´ mich zurück zur Basisstation, sonst geht mir der Saft im Akku
aus!
...pieppieppiep...
Verdammt, da hat Claudi wieder beim Kochen
telefoniert und das Schnurlose achtlos in der Küche liegen gelassen
...pieppieppiep...
ich bringe das Teil zurück an seinen angestammten Platz,
komme wieder ins Schlafzimmer und Frau hat nichts gemerkt von meinem
nächtlichen Abenteuer - ratzt tieeef und feeest!
Ja ich bin ein armer Mann!
Meine Frau läßt alles stehen, fallen und liegen.
Das mit dem Telefon ist schon dreimal passiert - mitten in der Nacht. Und
tagsüber mußten wir schon mit der Basisstation telefonieren, weil Claudi
nicht mehr wußte, wohin sie sie gelegt hatte! Naja und auch sonst:
- die Teekanne (nach dem Frühstück, wenn sie noch voller Teesatz ist und
eigentlich gereinigt werden müßte),
- die Kleider (während ich das hier schreibe, liegen ihre Kleider im Flur
auf einem Sessel, weil sie sich dort ausgezogen hatte, um Baden zu gehen),
- die Türen vom Spiegelschrank stehen immer auf, wenn sie dran war (sie hat
das nach eigenen Angaben zu Hause so gelernt, weil ihre Eltern diese Türen
auch nie schlossen),
- die leeren Rollen Toilettenpapier auf dem Halter (Nachfüllen ist mein
Job!),
- die Strümpfe, die sie nachts anhat, bleiben morgens im Bett liegen
(manchmal hab´ ich schon drei paar drin gefunden, die ich dann in die
Wäsche geworfen habe),
- die Haare vom Fönen und Haarewaschen im Waschbecken,
- und last, but not least, die Topf- und Pfannendeckel, die sie beim Kochen
nicht benötigt, aber mit den Behältern aus dem Schrank holt. Sie bleiben -
wenn ich mich ihrer nicht erbarme - tagelang neben dem Herd auf dem Schrank
liegen.
Und wenn ich Claudi nachräume, tue das aber nicht ordentlich genug, dann
gibt´s Trouble. So kassiere ich immer Anschisse, weil ich meine Hosen und
Hemden im Schrank nicht ordentlich genug verstaue. Das Gegenargument, daß
ihre Hosen und Hemden im Schlafzimmer auf einer Truhe liegen und gar nicht
im Schrank hängen, zählt aber nicht.
Wenn ich was wegräume, dann mache ich
das ordentlich
, ist ihre Devise. Sie betont dabei immer das Wort
ordentlich
- ich würde gerne das Wörtchen wenn betonen...
Ich räum´ das
Zeug wenigstens weg!
O.K., ich übertreibe jetzt schon ein bißchen. Und ich habe bestimmt auch so
meine Macken, die meine Frau nerven... aber glaubt bloß nicht, daß das mit
dem Hinterherräumen nur ein Problem von Frauen ist, die "unordentliche"
Männer haben!
Harry