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Texel

Freitag - Regen über de Slufter

Michaela im Regen

 

Felix im Regen
De Slufter ist ein Traum, auf den wir uns alljährlich freuen.
Sicher gibt es einen Fachbegriff für so ein Gebiet, aber ich kenne ihn natürlich nicht.
Man geht auf einer Treppe über eine Düne - auf der Düne hat man eine wundervolle Sicht über das ganze Gelände bis hinten zum Meer. Das Gebiet ist flach, feucht und von vielen kleinen Tümpeln und Bachläufen durchzogen, wobei Bachlauf ganz sicher der falsche Ausdruck ist, denn gespeist wird das Ganze bei Flut vom Meerwasser.
Bis zum Meer hat man also einen ganz schönen Fußweg vor sich und natürlich gibt es keine Toiletten und auch spärliche Möglichkeiten, sich ungesehen zu verdrücken.
Aber das war heute nicht unser Problem.
unser Zelt nach dem 1. Regen Wir bewältigten den langen Weg bis fast zum Strand problemlos und allerbester Laune. Felix bestand darauf, unser Sonnen-Windschutzzelt aufzubauen, was in meinen Augen immer eine zeitraubende, nutzlose Angelegenheit ist, denn eigentlich verstauen wir in diesem Zelt immer nur unsere Taschen.
Felix lockte nach dem Aufbau aber die Kinderlein hinein und sie picknickten erst einmal ausgiebig, einen Salat, den ich am Vorabend vorbereitet hatte, während ich den allerneuesten Stern las und mit sanftem Missmut in die graue Wolkenfront schaute.
Das Wetter hält sich heute so! hatte Felix mit Kennerblick gesagt und den Kindern angekündigt, daß wir den ganzen Tag in de Slufter verbrächten.
Ich kicherte leise über die Stern-Rezepte. Im Stern werden meist eher abgedrehte Rezepte veröffentlicht, die für Familienmenschen eher eine amüsante Lektüre, denn Kochanreize bieten. Mein heutiger Favorit:

Schokoladentorte mit gefüllten Himbeeren

... 5 Weiße Kuvertüre fein hacken. Restliche Sahne erhitzen, vom Herd nehmen, die Kuvertüre unter Rühren darin schmelzen. Zum Einfüllen aus Pergamentpapier eine Tüte drehen und eine kleine Öffnung abschneiden ... Lauwarme Kuvertüre in die Himbeeeren spritzen, fest werden lassen. Himbeergelee bei milder Hitze schmelzen, die Beeren mit einem Pinsel damit einstreichen ...

Oh ja, das sehe ich wahrlich vor mir, wie ich kleine, matschige Himbeeren einzeln mit Schokoladenkuvertüre fülle und sie anschliessend auch noch liebevoll einpinsle, damit meine liebreizenden Kinderlein sie dann innerhalb von 4 Sekunden verschlingen.
Zubereitungszeit ca. 90 Minuten (plus Kühlzeit und Aufenthalt in einer Nervenheilanstalt)

Dicke Tropfen klatschten plötzlich auf die köstlichen Rezepte und unterbrachen mich in den Überlegungen, weshalb es zu diesem Rezept kein Foto gab. Mangels besserer Idee drängelte ich mich mit in das Sonnenzeltlein und beobachtete mit dem Rest der noch trockenen Familie die Massenflucht der anderen. Der Regen wurde lauter und Oliver begann erwartungsgemäss zu schluchzen. Er wäre lieber draussen im Regen, als unter dem laut prasselndem Dach gewesen - sein Wunsch sollte später in Erfüllung gehen ...
Erstaunlicherweise hielt unser Dach dem Schauer stand, aber danach waren wir sehr geteilter Ansicht.
Felix meinte, der Regen sei vorüber, ich meinte, er käme bald wieder (womit ich Recht hatte), unser Sonnenzelt sei durch und durch nass und würde einem weiteren Guss nicht standhalten (reine Spekulation) und ein Gewitter mit Blitzen, Donner und Hagelschauer wollte ich darunter nicht erleben, daher war ich für eine Rückkehr zum Auto.
Natürlich setzte ich mich durch - noch dazu, als ich verkündete, nichts dagegen zu haben, danach einfach an unseren Strand zu gehen, wo man im Falle weiteren Regens schnell im Trockenen wäre.
Wir packten also alles zusammen und machten uns auf den Rückweg. Noch als wir packten, begann es leise zu tröpfeln.
Mit Oliver an der Hand wanderte ich im Stechschritt wieder zur Düne zurück, wobei ich Mühe hatte, mit Oliver Schritt zu halten, dem die Aussicht auf ein weiteres Gewitter ungeahnte Kräfte in die Drahtbeine pumpte. Kein ich kann nicht mehr, kein wie weit ist es noch kein gar nichts - zumindest nicht von ihm und ich kann das non verbal ...

Mistwetter über de Slufter

Während wir so flitzten und die Menschen mit uns flitzten, beäugten wir missmutig die näher kommenden, schwarzen Wolken, die auf dem Bild nun natürlich nicht halb so bedrohlich wirken, wie sie am Strand wirkten. Vielleicht doch langsam mal Zeit für eine neue Digi-Cam?
Da kommt ein ganz schönes Mistwetter auf uns zu!, kicherte ich um Oliver aufzuheitern, der nur wissen wollte, ob es blitzen würde und was mit uns geschähe, wenn uns ein Blitz träfe.
Ach was, das kommt nicht auf uns zu!, meinte Felix und im gleichen Moment prasselte ein wahrer Platzregen auf uns ein. Nicht wirklich gerecht, bat ich ihn, doch einfach gar nichts mehr zum Wetter zu sagen, damit er nicht wieder umgehend widerlegt würde.
der Familienschirm Sekunden später waren wir nass. Einfach sehr sehr nass und teilweise ausgesprochen sexy oder schlicht rührend, wie die Großfamilie, deren Omi als einzige einen putzigen kleinen Taschenschirm bei sich trug und edel teilte.
Als wir beim Auto ankamen, hörte es natürlich umgehend auf zu regnen, aber nur für kurze Zeit und so gab es daheim wieder heißen Kakao und Piraten-Pitt - und viel später auch den versprochenen Strand, den wir unter einem wunderschönen Regenbogen fast für uns alleine hatten. Fast - denn oben in der Strandbude feierte eine Hochzeitsgesellschaft, die sich auch sehr über die Sonne freute und schnell ganze Filme verknipste, während wir erfolgreich auf Krebsjagd gingen.

Das ZDF suchte übrigens - ganz große Überraschung: Kandidaten für eine Talkshow.
Und da sie vom Fernsehen sind, kommen sie gar nicht darauf, großes "bin derzeit im Urlaub"-Geblinke irgendwie zu beachten, sondern gehen davon aus, daß man auch vom Urlaubsort aus gerne weiterhilft.
Tat ich ;-)
Sie interessierten sich für die Frau, die sich ausdrücklich für Kinderlosigkeit ausspricht und ich erzählte der Moderatorin, daß sie mittlerweile Drillinge bekommen hat - oder so.
Im Urlaub bin ich immer ausgesprochen hilfsbereit ;-)

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