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Texel

Donnerstag - Frösche fangen

SchmetterlingHeute schien es bedeckt zu sein, weshalb Felix sich mit dem Vorschlag, einen unserer Rundwege zu machen, durchsetzen konnte. Wir vertrödelten den Vormittag recht gemütlich und wollten den Kindern nun den Gefallen tun, in ihrer Lieblingsstrandbude ein Mittagessen zu uns zu nehmen, bevor wir dann den Rundweg machen würden.
Ich weiß nicht, wie es mit den Kindern anderer Leute aussieht, aber unsere schrecken bei der Ankündigung eines Spaziergangs angewidert zusammen und man hat noch nicht halb begonnen, da fragen sie wie weit es noch ist und krümmen sich vor Durst oder Hunger. Ist man aber unterwegs, haben sie viel Spaß daran und eine Strecke von 5 km stecken sie mittlerweile vollkommen problemlos weg. Nur das Vorher ist übel. Gemaule, Gemotze, Genöle und schmollende Blicke.
Die Lieblingsstrandbude unserer Kinder fanden wir nicht - es ist deshalb die Lieblingsbude, weil es dort in einer Pappkiste zum Essen immer noch eine Kinderüberraschung gibt. Vermutlich ist es die Bude, wenn man genau am Eco Mare vorbei an den Strand fährt. Wir fuhren aber einen Strand weiter, watschelten den Weg hoch, stellten fest, daß wir falsch sind und kehrten zum Auto zurück. Einen Strand weiter das gleiche Spiel, aber diesmal siegte die Faulheit und Michaela herself schlug vor, doch nun einfach in dieser Strandbude zu essen.
Bis das Essen kam, ging ich mit den Kindern noch ans Meer.
Dieser Strand hatte etwas Neues zu bieten: Schneckenhaus-Krebse.
Gesehen hatte ich sie vereinzelt auch schon an unserem Strand, aber hier kamen mit jeder Welle gleich 10 - 15 Stück angerollt. Wenn die Welle auslief, fuhren aus den rollenden Schneckenhäuschen die Beine hervor und die weißen Krebsgestalten begannen hurtig zu rennen. Es erinnerte schwer an diese Star-Wars Kampfmaschinen, die angerollt kommen und sich schliesslich am Ziel bewaffnet auseinanderfalten. Ob Steven Spielberg George Lucas von diesen Krebsen inspiriert wurde?
Die Kinderlein verzögerten unseren Aufbruch von der Strandbude recht nachdrücklich, indem Michaela zum Auto flitzte, Badeklamotten für sie und ihren Bruder und das Netz am Stiel holte.
Mit mütterlicher Großzügigkeit legte ich meine Beine auf Olivers Stuhl, wühlte mein Strickzeug aus meiner Tasche, bestellte einen Milchkaffee, tunkte umgehend den beiliegenden Keks in den Kaffee, fraß ihn auf, strickte viele viele Reihen mit Blick aufs Meer und leugnete kurz darauf vehement, daß ein Keks bei meinem Kaffee war, als meine Kinderlein danach fragten.
Während ich mit Blick aufs Meer an einem kuschligen Winterschal arbeitete, erlebten sie spannende Abenteuer mit Krebsen. Mit Papas Hilfe hatten sie ein Gefängnis gebaut und sperrten dort ganze Legionen der Schneckenhaus-Krebse ein, die sich aber flugs einbuddelten und unterirdisch die Flucht antraten. Einige waren aber soooo doof und kamen noch vor den Gefängnismauern wieder hoch!
Leider kam bei diesen Ausführungen die Kellnerin mit einem weiteren Milchkaffee - och, diesmal mit Keks! den ich in mütterlicher Großzügigkeit mittig durchbrach und meinen Kindern überliess.
Kaum waren die Kinder wieder zu neuen Abenteuern am Strand aufgebrochen und ich zwei Reihen weiter in meinem Flauschschal, kam die Kellnerin und legte mit Verschwörermine einen neuen Keks zu meinem Kaffee. Mir ging es gut!
Aber alles hat einmal ein Ende und so brachen wir nach dem nächsten aufgeregten Erzählschwall meiner Kinder auf.
Die Flut war gekommen und hatte das Gefängnis schlicht hinweggespült und das lustige Spiel, die Krebse am Schneckenhaus hochzuheben und unverzüglich fallenzulassen, sobald sie ihre Beinchen verwirrt hinausstreckten, hatte weder meine Kinder, noch die Krebse lange erfreut.

Pieter Rozenvlak Rondwandeling

der erste Tümpel So brachen wir auf und erreichten nach wenigen Hundert Metern ein Wegkreuz, welches wir noch nicht kannten. Nach 4 Texel-Urlauben gibt es derer nicht mehr allzuviele. Felix goldenes Herz begann wild zu pochen, als er das Wort rondwandeling erblickte. Himmel! Ein noch unerforschter Rundweg! Felix liebt Rundwege. In Wales hat er uns fast umgebracht in seinem Bemühen, eine Berggipfelbesteigung mit einem Rundweg zu verbinden, indem wir ein fehlendes Wegstück einfach überbrückten. Auf der Karte hatte das auch noch plausibel gewirkt - einfach 100 Meter querfeldein halt - in der Praxis bedeutete dies, 100 Meter mit 100% Gefälle auf einem Geröllfeld herabzurutschen. Aber ok - hier war ein Rundweg und der Rest der Familie sah mit Freuden das 3,1 km.
Michaela ging in ihrer Euphorie so weit, den Weg gleich doppelt gehen zu wollen, weil 3,1 km doch viel zu kurz seien.
Hex Hex - und ihr Wunsch ging in etwa in Erfüllung.
Als ich später - viel später - lustige Andeutungen machte, sie hätte diese Wegverdopplung herbeigehext, war sie ganz kurz davor, in Tränen auszubrechen und mir vor das Schienbein zu treten ...
Es war nämlich so, daß als wir etwa die Hälfte des eigentlichen Weges geschafft hatten, plötzlich in zwei Richtungen Pöhle mit blauer Markierung standen und wir uns zielstrebig für die falsche Richtung entschieden und so auf einem weiteren Rundweg (Kapenvlak) von gut 3 km Länge landeten. Statt eines Rundweges absolvierten wir also eher so eine Art Achtweg durch die Bollekamer.
ein Frosch in Kinderhand Ja, er hatte seine Längen, aber er hatte auch seine Frösche, was ihn zu einem vollen Erfolg machte.
Der Weg führt durch ein Feuchtgebiet mit vielen kleinen Tümpeln mit hoher Froschpopulation. Während die Kinderlein Frösche fingen, folgte ich Oscar Wilde wieder durch die USA. Sieh an, bei Walter Satterthwait ist Doc Holiday schwul und an Oscar Wilde interssiert. Bekanntlich liebe ich Walter Satterthwaits Bücher, aber gelegentlich frage ich mich, wie er sich dabei fühlen würde, käme ein Autor im nächsten Jahrhundert auf die Idee, ihn in einem seiner Bücher keuchend und sabbernd mit - hm, Madonna, Britney Spears oder Michael Jackson im Bett agieren zu lassen.
Ok, vermutlich tot ...
Abends legten wir die Kinderlein schlafen, legten das Handy neben sie und wanderten noch zu unserer Strandbude, in der neben einem wunderschönen Blick aufs Meer (und die Freundschaft) ein Glas Wein und roter Genever auf uns warteten und ich erfuhr, wer nun all die Frauen so grausig gemetzelt hatte.
Ein wenig weh ist mir ums Herz, daß ich nun alle Bücher von Walter Satterthwait gelesen habe und das nächste Scherenschnitte erst im kommenden Sommer auf den Markt kommt.
Als wir mein Handy für die Kinder anschalteten, bemerkte ich, daß ich zwei gespeicherte Anrufe hatte. Die Kölner Heimat griff mit gierigen Fingern nach mir ... Ein Anruf kam vom ZDF in Mainz und ich wurde mit der vagen Andeutung, es ginge um die hausfrauenseite.de haha um Rückruf gebeten.
Neugierig ich?
Pah nein, vollkommen abgeklärt bin ich ...

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