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Freitag, nicht der 13!!

Schon um sechs Uhr ging der Wecker. Ich hasse das, aber es musste sein.
Wir wollten nach Vigo fahren, denn wir haben da ein Fischerboot gesehen, das wollten wir kaufen. Um acht Uhr hatten wir mit dem Mechaniker im Dorf abgemacht, er sollte mitkommen.
Nach dem Frühstück, so um halb acht, ging ich nochmals im Haus herum, nachsehen, ob alles zu und wetterfest sei. Es war Sturm und heftiger Regen angesagt. Ich löschte das Licht und...wrummmmm!!! Ein lauter Kanll ging durch das Haus, dann war es stockdunkel. Ein greller Blitz zuckte draussen vorbei. Versteinert stand ich da und wunderte mich, dass meine Hand nicht schmerzte. Im Erdgeschoss tappte derweil mein Mann im Dunkeln herum und suchte eine Taschenlampe. Dann schaltete er den Hauptschalter wieder ein. Alles funktionierte offenbar, ich war froh. Wir hasteten noch ein wenig im Haus herum und fuhren dann weg, Marcelino, den Mechaniker abzuholen. Als wir dort ankamen, war er gerade dabei, seine Werkstatt zu inspizieren. Alles Elektrische war ausser Funktion, kein Hauptschalter, kein Telefon, kein gar nichts. Er hinterliess für seine Angestellten eine Nachricht und zur Sicherheit liess er ihnen sein Mobiltelefon da.

Ausser, dass es gerade so geblitzt hatte, war gar nichts. Kein Regen, kein Sturm. Also fuhren wir los. Nach Vigo sind es gut dreihundert Kilometer, die ersten sechzig ohne Autobahn. So zwischen elf und zwölf wollten wir in der Marina sein. Den kleinen Umweg über die Küstenstrasse nahmen wir in Kauf, um den Verrückten in den Autos von Vigo zu entgehen.
Wir hatten uns ein paar Tage zuvor diesen Umweg gemerkt und sind ihn in umgekehrter Richtung gefahren. Nun aber war eben Freitag. Viele der kleinen Zufahrten zur Küste waren gesperrt. Wir vermuteten, dass der Katastrophentourismus wegen des Tankerunfalls verhindert werden sollte.
Ein paar Mal verirrten wir uns, aber dann waren wir endlich da.
Und genau jetzt fing es an zu schütten.

Da wir noch etwas zeitig da waren, fuhr mein Mann schon einmal zur Bank, um das Geld für das Boot abzuheben.
Nichts da. Eine so grosse Summe (lächerlich!) konnte man nicht ohne Voranmeldung abheben.
Einen Drittel davon konnten sie zusammenkratzen.

Nachdem Marcelino den Motor des Bootes geprüft und sich noch einige Erkundigungen verschafft hatte, wollte der Verkäufer das Geld.
Also fuhren er und mein Mann nochmals zur Bank. Eine etwas entlegenere Agentur hatte schliesslich soviel Bargeld, und es konnte abgeholt werden.
Unterdessen organisierte ich in der Marine das Herausnehmen, das Reinigen und den Transport. Nicht gerade billig, diese Dienstleistungen. Aber, was sein muss, muss sein.
Zum Glück hatte ich am Morgen noch ein wenig Geld eingesteckt. Nun war ich blank.

Die Angestellten der Marine gingen in die Mittagspause. Marcelino und ich sassen in der Eingangshalle in den Fauteuils und warteten. Wir wussten ja nicht, wie weit mein Mann und der Verkäufer herumfahren mussten. Als sie endlich ankamen, waren wir alle halbverhungert. (Na ja.) Wir suchten ein Restaurant. Zurück über die Küstenstrasse. Touristengebiet. Alles zu. Schliesslich ist November. Als dann endlich eines auf hatte, fragte ich meinen Mann zuerst, ob er denn noch Geld hätte. Ja, hatte er. Er wusste, was die Dinge kosten können. Das Essen war gut, aber schweineteuer. Marcelino war begeistert.

Habe ich schon erwähnt, dass Marcelino "unser" Automechaniker ist?
Er hatte gerade am Tag zuvor unseren Wagen repariert. Ein Metallröhrchen des Hydrauliksystems war zu ersetzen gewesen.

Los, auf die Autobahn und Richtung Zuhause. Wir wollten vor dem Einnachten da sein, denn das Federvieh musste eingeschlossen werden.
Ha! Genau auf halbem Weg fuhr mein Mann plötzlich auf den Pannenstreifen und sagte seelenruhig: "Fertig lustig, das Auto brennt."
Zum Glück bin ich kein Panikmensch. Ich sammelte also die Dokumente des Bootes, diejenigen des Wagens und die Tageszeitung ein und wollte schleunigst den Wagen verlassen.
Marcelino hatte gedöst, war aber nun auch recht wach. Das Auto brannte nicht, es rauchte bloss.
Was für ein Glück, den Mechaniker gleich dabei zu haben. Nur, er konnte auch nichts machen. "Sein" Röhrchen war wieder defekt.
Etwas belämmert schaute er schon aus der Wäsche.

Es regnete immer noch in Strömen.
Dennoch musste mein Mann nun zur Notrufsäule gehen. Das Handy von Marcelino war ja zuhause geblieben. Wir haben zwar ein Mobiltelefon, aber nur, um Telefónica reicher zu machen, denn wir lassen regelmässig die Karte verfallen, weil wir es nicht benützen. An den meisten Orten, wo wir arbeiten, hat es keine Deckung.
Als wir schon gehen wollten, um meinen Mann zu suchen - er war schon fast eine Stunde weg, kam die Pannenhilfe.
Lange wurde diskutiert, immer wieder musste man aufhören wegen des Regens, dann kam mein Mann endlich total durchweicht zurück. Erst die übernächste Säule war in Betrieb, und sie sind weit auseinander hierzulande.
Fazit: Nichts zu machen. Abschleppen.
Wieder dauerte es eine halbe Ewigkeit, bis der Abschlepper kam.
Mal Hand aufs Herz: So ein Auto auf der Brücke des Abschleppwagens ist schon ein trauriger Anblick, nicht wahr?
Wir quetschten uns zu viert in die für zweieinhalb (??) Personen berechnete Kabine des Abschleppers, er brachte uns zur nächsten Raststätte.

Nun war es aber höchste Zeit, das Einschliessen der Hühner zu organisieren, es war längst Nacht geworden.
Zum Glück hatte ich am Morgen noch die Telefonnummer von Loli aufgeschrieben. Ich rief an.
Eine Männerstimme antwortete. "Wenn es nicht zu unverschämt ist, darf ich Dich bitten, unsere Hühner einzusperren?"
Schweigen am anderen Ende. "Hola?"
Die Antwort war etwas überraschend. Er wusste nicht, wie man das macht, und wo.
"Ist Loli nicht da?"
- "Wer ist Loli? Hier ist Carlos, weisst Du, Carlos von Penedes."
Ich hatte doch tatsächlich die beiden Nummern verwechselt. Aber Carlos ist ein Lieber. Er wollte Moncho anrufen, damit der zu uns gehe, der wohnt im Dorf. Na also.

Unser Wagen wurde nach Padron gebracht zur Reparatur.
Wir wurden per Taxi nach Hause gefahren. Als wir ankamen, war es beim Federvieh dunkel, alles war in Ordnung.
Ich wollte Carlos noch schnell anrufen und ihm danken.

Telefon tot.
Fax tot.
Modem tot.
Computer .. ach was solls!

Ganzs sicher. Es war Freitag der 22. Nicht der 13.

Verena am 07.01.03


wunderschöne Stiefmutterlinie

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