Schon um sechs Uhr ging der Wecker. Ich hasse das, aber es musste sein. Wir wollten nach Vigo fahren, denn wir haben da ein Fischerboot gesehen, das wollten wir kaufen. Um acht Uhr hatten wir mit dem Mechaniker im Dorf abgemacht, er sollte mitkommen. Nach dem Frühstück, so um halb acht, ging ich nochmals im Haus herum, nachsehen, ob alles zu und wetterfest sei. Es war Sturm und heftiger Regen angesagt. Ich löschte das Licht und...wrummmmm!!! Ein lauter Kanll ging durch das Haus, dann war es stockdunkel. Ein greller Blitz zuckte draussen vorbei. Versteinert stand ich da und wunderte mich, dass meine Hand nicht schmerzte. Im Erdgeschoss tappte derweil mein Mann im Dunkeln herum und suchte eine Taschenlampe. Dann schaltete er den Hauptschalter wieder ein. Alles funktionierte offenbar, ich war froh. Wir hasteten noch ein wenig im Haus herum und fuhren dann weg, Marcelino, den Mechaniker abzuholen. Als wir dort ankamen, war er gerade dabei, seine Werkstatt zu inspizieren. Alles Elektrische war ausser Funktion, kein Hauptschalter, kein Telefon, kein gar nichts. Er hinterliess für seine Angestellten eine Nachricht und zur Sicherheit liess er ihnen sein Mobiltelefon da. Ausser, dass es gerade so geblitzt hatte, war gar nichts. Kein Regen, kein Sturm. Also fuhren wir los. Nach Vigo sind es gut dreihundert Kilometer, die ersten sechzig ohne Autobahn. So zwischen elf und zwölf wollten wir in der Marina sein. Den kleinen Umweg über die Küstenstrasse nahmen wir in Kauf, um den Verrückten in den Autos von Vigo zu entgehen. Nichts da. Eine so grosse Summe (lächerlich!) konnte man nicht ohne Voranmeldung abheben. Einen Drittel davon konnten sie zusammenkratzen. Nachdem Marcelino den Motor des Bootes geprüft und sich noch einige Erkundigungen verschafft hatte, wollte der Verkäufer das Geld. Habe ich schon erwähnt, dass Marcelino "unser" Automechaniker ist? Ha! Genau auf halbem Weg fuhr mein Mann plötzlich auf den Pannenstreifen und sagte seelenruhig: "Fertig lustig, das Auto brennt." Zum Glück bin ich kein Panikmensch. Ich sammelte also die Dokumente des Bootes, diejenigen des Wagens und die Tageszeitung ein und wollte schleunigst den Wagen verlassen. Marcelino hatte gedöst, war aber nun auch recht wach. Das Auto brannte nicht, es rauchte bloss. Was für ein Glück, den Mechaniker gleich dabei zu haben. Nur, er konnte auch nichts machen. "Sein" Röhrchen war wieder defekt. Etwas belämmert schaute er schon aus der Wäsche. Es regnete immer noch in Strömen. Zum Glück hatte ich am Morgen noch die Telefonnummer von Loli aufgeschrieben. Ich rief an. Eine Männerstimme antwortete. "Wenn es nicht zu unverschämt ist, darf ich Dich bitten, unsere Hühner einzusperren?" Schweigen am anderen Ende. "Hola?" Die Antwort war etwas überraschend. Er wusste nicht, wie man das macht, und wo. "Ist Loli nicht da?" - "Wer ist Loli? Hier ist Carlos, weisst Du, Carlos von Penedes." Ich hatte doch tatsächlich die beiden Nummern verwechselt. Aber Carlos ist ein Lieber. Er wollte Moncho anrufen, damit der zu uns gehe, der wohnt im Dorf. Na also. Unser Wagen wurde nach Padron gebracht zur Reparatur. Fax tot. Modem tot. Computer .. ach was solls! Ganzs sicher. Es war Freitag der 22. Nicht der 13. Verena am 07.01.03 |
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