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Moritz Katertier


Moritz im Taschenformatnoch einmal Moritz


Moritz bekam ich von meinem alten Kumpel Frank zu meinem 18. Geburtstag geschenkt.
Da war er - Moritz - noch so klein, dass er in Franks Jackentasche Platz fand. Doch Moritz wuchs schnell zu Pantergröße heran und eroberte im Sturm die Herzen der ganzen Nachbarschaft. Er wurde zum "King of Mohlenstraße".
Vor keinem Auto und keinem Schäferhund hatte er Angst - nur vor dem Tierarzt!
Okay, um das Badezimmer machte er immer einen hohen Bogen; das war ihm nicht mehr geheuer, nachdem er mal gewaschen werden mußte. Auch muß er mal eine unangenehme Begegnung mit einem Staubsauger gehabt haben...

Natürlich stellte Moritz Katertier in seiner Jugend viel Unfug an. Er räumte das Strickkörbchen aus, zerknüllte ungelesene Zeitungen, machte es sich auf der frischgewaschenen Wäsche bequem und erklomm Schränke, Gardinen und Textiltapeten (die man damals noch hatte).
Leider pinkelte er manchmal mit Vorliebe in frisch gemachte Betten.
Einschlägige Katzenratgeber halfen mir, eine Lösung zu finden:
Ihm war schlichtweg langweilig alleine in der Bude. Von da an konnte er sich Nachts im Freien austoben und saß jeden Morgen pünktlich um halb sieben, wenn "seine Familie" wach war (aber auch am Wochenende, wenn alle länger schlafen wollten) hungrig maunzend vor der Tür. Nach einem ausgiebigen gemeinsamen Frühstück und einer Schmusetour ging jeder an sein Tagewerk und Moritz schlafen.
Ab Nachmittags, wenn er ausgeschlafen hatte, trudelte seine Familie langsam wieder ein. Da war die Wiedersehensfreude umso größer und er wollte nichts von unserem Leben verpassen. So begleitete Moritz uns beispielsweise zum Supermarkt an der Ecke oder legte sich auf die Lauer, um mir freundlich "schwanzwedelnd" entgegenzugaloppieren, sobald er mein Auto um die Ecke tuckern hörte.

Doch nach 6 Jahren glücklichem Katzendasein kam der Hammer:
Sein Hauptfrauchen (ich) wollte ausziehen - "weit weg" - von Leverkusen nach Köln auf die andere Rheinseite. Natürlich sollte das Katzentier mit umziehen.
Wieder wurde der Katzenratgeber bemüht. Dort stand drin, dass man in den ersten Tagen, seine Katze an der Leine führen sollte, um sie mit der neuen Umgebung vertraut zu machen. Ich weiß nicht, wer sich bei diesen Spaziergängen blöder und mehr erniedrigt vorkam, Moritz oder ich...
Allerdings konnte man in dem Buch n i c h t nachlesen, wie man einer Katze das Fahrstuhlfahren beibringt, denn ich war von einem Einfamilienhaus in ein Hochhaus umgezogen...Die erstbeste Gelegenheit nutzte das Katertier, um sich zu Fuß wieder auf den Weg "nach Hause" zu machen. Natürlich hat er sich dabei verlaufen...
Wie soll auch ein gestiefelter Kater auf Wanderschaft den Rhein überqueren...
Glücklicherweise hatte ich dem "Stinktier" ein Adressschild um den Hals gehängt, so dass der Finder aus dem nächsten Stadtteil mich informieren konnte.
Ich war natürlich völlig enttäuscht, war ich doch immer der Meinung, das Mistvieh würde an mir hängen.Die Horde Nachbarskinder meiner Eltern waren vor Kummer aufgelöst, so dass mein Vater den alten Moritz "adoptierte" - ebenso der Nachbar meiner Eltern:
Dort ging Moritz schon mal im Keller die Sonntagsrouladen klauen. Wenn er davon noch nicht satt war, fraß er das Meerschweinchen einer anderen Nachbarstochter...
Mein Vater und sein Kater wurden im Ort bekannt wie der sprichwörtliche bunte Hund und die Kinder sagten über meinen Vater erfurchtsvoll "Das ist der Vater vom Moritz"!Bevor Moritz mit ca. 16 Jahren als ergrauter Greis starb, benahm sich auch schon wie ein Senior. Er brauchte gute 8 Sekunden, um zu verstehen, was man von ihm will (z. B. dass man ihn reinlassen oder füttern will).
Zuletzt hörte der Katzen-Opa nichts mehr und benötigte Herztabletten.Es ist schon unglaublich, wie sehr man sein Herz an so ein Tier hängen kann, wie sehr es zum Familienmitglied wird.
Liebe Grüße,
Sylvia am 18.10.01
wunderschöne Stiefmutterlinie

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