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Schulsuche in Berlin 2001

- ein Erfahrungsbericht

Meine 15-jährige Tochter hat aus privaten Gründen (Stichwort Pubertät) zwei Jahre lang in einem Internat in Zehlendorf gelebt (Wochenende und Ferien zu Hause).
Um die Jahreswende 200o/ 2001 haben wir uns entschieden, daß sie zum Sommer 2001 wieder nach Hause kommt und mußten feststellen, daß uns das Internat damit auch den Schulplatz kündigt.
Weil unsere Entscheidung und Planung ja recht langfreistig war hatten wir reichlich Zeit, uns nach einer geeigneten Schule umzusehen, das haben wir auch getan. Um das Ergebnis gleich vorwegzunehmen, wir haben die Schule erst zwei Tage vor Ende des Schuljahres gefunden.
    Gesucht war
  • 1.eine Realschule oder Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe, die
  • 2.mittleres bis gutes Leistungsniveau hat
  • 3.von unserer Wohnung aus nicht allzu umständlich zu erreichen ist,
  • 4.nicht übermäßig mit sozialen Problemen belastet ist.
  • 5.in der kommenden 9. Klasse einen Platz frei hat,
Zu Punkt 1 und 2: Meine Tochter hatte in dem entscheidenden 7. Schuljahr aufgrund persönlicher Krisen (Stichwort Pubertät, s.o.) den Übergang auf das Gymnasium nicht geschafft. Die jetzigen Schulnoten und vor allem die jetzige Motivation lassen aber für den Übergang in die gymnasiale Oberstufe berechtigte Hoffnungen zu. Das dokumentiert sich auch auf dem Halbjahreszeugnis, mit dem wir uns jetzt an den Schulen beworben haben: Es ist keine einzige Vier drauf, Haupfächer teilweise glatt Zwei.

Zu Punkt 3: Wir wohnen sehr verkehrsgünstig, U-Linie 8 und Linie 9 sind zu Fuß direkt erreichbar. Die Schule sollte in max 40 Minuten mit möglichst nicht mehr als einmal Umsteigen erreichbar sein.

Zu Punkt 4: Wir wohnen im Wedding. Ich möchte jetzt nicht ausbreiten, warum wir hier wohnen. Obwohl dieser Bezirk zunehmend das Image eines Elendsbezirkes bekommt, wohnen hier durchaus auch normale, kultivierte Menschen. Ich sehe zur Zeit keinen wichtigen Grund zu einem Umzug. Allerdings kamen die Weddinger (Real-)Schulen (ich hatte mir vor zwei Jahren mal ein Bild gemacht) jetzt nicht in Frage. Es wäre falsch, darin jetzt Vorurteile bestätigt zu sehen über Weddinger Schulen insgesamt. Auch hier in der Gegend sind empfehlenswerte Grundschulen und Gymnasien, aber für uns gab es jetzt nicht das richtige Angebot.

Meine ersten Anrufe betrafen die Bezirke Reinickendorf und Charlottenburg. Das Ergebnis dieser vorsichtigen/ freundlichen Anfragen "einen Schulplatz für meine Tochter in der kommenden 9. Klasse, zur Zeit Internat in Zehlendorf, persönliche Gründe, ..." war ernüchternd:
Viele Schulen fragten direkt, wo wir wohnen und erklärten, Reinickendorfer/ Charlottenburger Schüler hätten Vorrang, basta.
Der Ton in dem mir das mitgeteilt wurde hob nicht gerade die Stimmung. Sehr sehr wichtig immer die Frage nach dem Motiv für den Schulwechsel, ... es werden eigentlich immer Probleme vermutet/ unterstellt. Meine ganz andere Antwort verbesserte nicht das Gesprächsklima.
Ich habe mich dann erinnert an Geschichten von anderen Leuten, die sich polizeilich umgemeldet hatten nur um ihr Kind in eine bestimmte Schule zu bekommen. Ich wußte aber noch nicht DIE Schule, wo mein Kind jetzt hin soll/ will. Ich habe aber darüber nachgedacht, wen ich kenne, bei dem das vielleicht ginge, ob man so ein Anliegen in der ZweitenHand inserieren kann "Meldeadresse für ein paar Wochen", was das dann wohl so kostet, welche anderen Konsequenzen sich aus einer polizeilichen Ummeldung ergeben.
Auch die alte Schule wollte/ konnte uns nicht helfen. Weiterempfehlung an andere Schulen o.ä. sei wohl mehr oder weniger verboten, wurde mitgeteilt.
Fast alle Schulen, mit denen wir Kontakt aufgenommen hatten, mußten angeben, daß sie erst nach den Zeugniskonferenzen wüßten, wieviele Schüler aus der bestehenden 8. Klasse versetzt werden und in der kommenden 9. einen Platz brauchen und wieviele in der bestehenden 9. Klasse sitzen bleiben und ebenfalls einen Platz in der kommen 9. benötigen.
Ich habe intensiv im Freundes- und Bekanntenkreis und im Internet in diversen Foren rumgefragt, wer sein Kind wo hat und ob man die Schule empfehlen könne, ... ferner wie eigentlich die Rechtslage sei in Sachen bezirkliche Zuständigkeit. Was die bezirkliche Zuständigkeit angeht benutzen offenbar viele Leute die Methode "Schulrat". Wenn ich das richtig verstanden habe, vereinbart man mit dieser Person einen Termin, macht dem die Problemlage klar und der/die entscheidet dann verbindlich, daß eine jeweilige Schule das Kind/ den Jugendlichen nehmen muß. Dieser Weg wurde mir mehrfach nahegelegt und empohlen. Ich habe darüber nachgedacht und ihn verworfen und die Kriterien, was für eine Schule wir suchen um Punkt 6 erweitert:
  • 6.Eine Schule, die uns offen empfängt.
Ich muß mein Kind nicht anbieten wie Sauerbier, der Rechtsweg kann nicht der Weg sein.
Meine Tochter hat übrigens ganz unabhängig von mir auch irgendwann eine Kriterienliste angefertigt, wie die Schule sein soll, die wir suchen und sie kam zu denselben Kriterien wie ich.
Wir hatten auch ein Gespräch mit einem Reinickendorfer Rektor (mein O-Ton: "wir suchen gerade Wohung, ziehen voraussichtlich noch vor den Sommerferien nach Reinickendorf"), der wahrscheinlich einen Platz haben würde. Der hat sich in dem Gespräch reichlich Zeit gelassen mein Kind und mich kennenzulernen und dann bezugnehmend auf das (Zwischen-)Zeugnis mit meiner Tochter gesprochen, als sei sie ein ständiger Troublemaker, weil dort im Kopf steht "X ist eine lebhafte, manchmal aufbrausende Schülerin. ... X sollte sich bemühen nicht so viel Unruhe in den Unterricht zu bringen." Die Fähigkeiten, die zwischen diesen beiden Sätzen gelobt werden "Sie setzt sich gern für schwächere Schüler ein und übernimmt mit erfreulicher Selbstverständlichkeit Aufgaben für die Klassengemeinschaft" scheinen an der Schule weniger gefragt zu sein.
Er hat am Ende des Gespräches mitgeteilt, daß er noch nicht wisse, ob er einen Platz habe und außerdem auch mit anderen Jugendlichen und Eltern noch sprechen werde. Was so anfängt kann kein gutes Ende nehmen, die Schule kam für uns nicht mehr in Frage.
Dann gab es noch Tage an denen meine Tochter an Schulen zum Probeunterricht war. Wenn eine Schule mehr als 50 Prozent Ausländeranteil und keine besonderen Integrationsprogramm hat, ... das sind die Schulen, die auch mehrere Monate vorher wissen, daß sie einen Platz haben. Jedenfalls hätten sie uns das auch vorher sagen können. Eine Schule lehnte die Nachfrage nach Probeunterricht kategorisch ab.
Eine Schule hat uns erst im persönlichen Gespräch mitgeteilt, daß sie für die kommende 9. Klasse Französisch als zweite Fremdsprache nicht anbieten.
Es waren rund 25 Schulen für die ich den Anfahrtsweg als passabel recherchiert hatte und über die ich im Internet recheriert hatte und mit denen ich telefoniert habe (teilweise mehrmals), etc ferner hatten wir ca 7 persönliche Gespräche mit Rektoren/ Rektorinnen (dafür mußte ich mein Kind aus der Schule nehmen).
Mittwoch der 18. Juli war der letzte Schultag, am Freitag vorher (13. Juli) hatten wir zwei Gespräche und letztlich zwei Angebote auf einen Schulplatz. Am Wochenende haben wir dann die Entscheidung getroffen. Montags kam noch ein Anruf für ein weiteres (sehr interessantes) Angebot aber da hatten wir dann keine Lust mehr.
Ich nenne hier ganz bewußt keine Schule konkret, denn ich gehe davon aus, daß viele der Schulen die auf uns einen sehr merkwürdigen Eindruck machten, in ihrer täglichen Arbeit gegenüber den Schülern die sie haben ganz in Ordnung sind.
Teilweise bin ich nachdenklich geworden über meine/ unsere Anforderungskriterien und auch darüber, was man von Schulen so hört und wie die Aussagen einzelner Eltern zu interpretieren sind. Wenn ein Kind an einer bestimmten Schule regelrecht gemobbt wurde, ist das im Einzelfall sicher eine Katastrophe, aber heißt das nun, die ganze Schule sei schlecht?
Jedenfalls passiert das durchaus auch an Schulen, die einen hervorragenden Ruf haben. Imgrunde sagt das ja alles nicht viel.
Wie das eigene Kind am ersten Tag und in der ersten Woche auftritt und umgekehrt empfangen wird ist wohl entscheidend, denn ganz sicher kann man an vorgeblich schlechten Schulen gut zurecht kommen und an angeblich hervorragenden Schulen in große Schwierigkeiten geraten.
Ich neige in solchen Beurteilungen zu Zurückhaltung. Aber wie wir die Berliner Oberschulen und das Berliner Schulsystem jetzt kennengelernt haben, das war wenig erfreulich.
Brigitte am 23.09.01


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