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Live von der Herbstdepression

Es ist wirklich bitter, gestern ging der Staubsauger kaputt (um 18.15 Uhr, also zu spät um meinen Unmut an der Servicestelle auszulassen), der CD-Player quietscht freundlich vor sich hin, aber rückt nicht die gewünschte Musik raus, einer Freundin, die etwas Dummes erzählte, saß ich minutenlang mit offenem Mund gegenüber.
Das war sehr unhöflich.
Das Allerbitterste ist, dass ich mich seit rund drei Tagen nur noch schlecht benehme. Wie ich das mache?
Ich drücke mich in der Arbeit vor der Arbeit, beschwere mich lieber telefonisch bei meinem Mann, dass mich mein Leben langweilt und ich dringend ein Jahr Urlaub mit ausgedehnten Reisen benötige.
Ich sage meiner Mutter, die panisch nach Ladenschluss anruft, weil etwas mit ihrer Haarfarbe schiefgelaufen ist, dass ich jetzt nicht so viel Zeit habe, und anstatt mich zu kümmern, bringe ich ihr nur hastig zwei Päckchen Farbe vorbei, die noch im Badezimmerschrank aufzutreiben waren.
Ich lästere mit meiner Schwester über unsere gemeinsame Schwägerin, mit einer Freundin über einen Freund und mit meinem Mann über fast alle Menschen, die mir über den Weg laufen.
Wenn ich nicht gerade mit Schlecht-Tun beschäftigt bin, grolle ich einer Freundin, die meinen Gebutstag vergessen hat (das war vor zwei Monaten!), schaue verbissen in den Spiegel und habe keine Lust mehr mir freundliche Lügen zu servieren.
Stattdessen stelle ich hingebungsvoll fest, das ich 32 bin und nicht mehr jung.
Ich leide ein bisschen, weil der Winter kommt und mein Leben vorbei ist (die einzige, bei der noch was passiert, ist meine Tochter), wünsche mir abwechselnd mehr Geld oder gar kein Geld und schiebe ein Gutachten, auf das mein Onkel und sein Kollegenkreis warten, grundlos vor mich hin.
Bevor gute Laune aufkommt, erinnere mich daran, dass ich nicht meinen Traumjob bekommen habe und das ganz allein meine Schuld ist (keine Disziplin und kein Talent), und außerdem drei Kilo zugenommen habe.
Gerade eben kam jemand mit einem Fax in der Hand hereingestürmt (ich schreibe dies während der Arbeitszeit, ich elender Parasit), rief nach Sekt, behauptete, dass ich hervorragende Arbeit geleistet und die Firma gerettet hätte.
Hmmmm. Fühlt sich gut an.
Soll ich jetzt mit der Aufzählung meiner selbstverschuldeten Leiden fortfahren? Oder rausgehen, draußen versammeln sie sich ... Gläser klirren ... vielleicht kann ich ja weiterleiden, wenn ich mal wieder nichts Besseres zu tun habe ... nächsten Herbst vielleicht ... ich geh jetzt ...

Christine am 25.10.2000


wunderschöne Stiefmutterlinie

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