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Runde Geburtstage

Runde Geburtstage sind immer ein Grund für Familienfeste.
Und Familienfeste sind eine Sache für sich.
Aber heute soll es nicht darum gehen, dass Onkel Fritz wieder zuviel gebechert hat und Tante Klothilde mit jedem meckert.

Heute geht es um die Krisen, die - dem Vernehmen nach - mit jedem runden Geburtstag verknüpft sein sollen für das Geburtstagskind. Es gibt sogar Ratgeberliteratur zu diesem Thema. Aber ich muss da wohl etwas falsch machen. Denn bislang wurde ich von solchen Krisen nicht überwältigt.

Von 9 auf 10:
Klasse! Prima! Endlich!
Und die jüngeren Geschwister sind alle noch einstellig! Ha!!!! Nun bin ich groß!!!
»Jutta, Du bist erst sieben! Du bist drei Jahre jünger als ich! Ätsch!«
»Gar nicht wahr! Bloß zwei Jahre!«
»Nein, das sind zweieinhalb. Das ist fast wie drei! «
»Gar nicht wahr. Es sind zwei Jahre, fünf Monate und neunundzwanzig Tage!«

von 19 auf 20:
Der Geburtstag muss mir irgendwie durch die Lappen gegangen sein. Ich hatte erst ganz kurz meine eigene, kleine Wohnung. Es gab viel zu lernen. Keine Zeit für solchen Pipifax!

Von 29 auf 30:
Ich tätige keine modischen Missgriffe mehr, na gut: meistens nicht ...
Mein Parfüm benutze ich jetzt schon zwölf Jahre.
Woraus man schließen kann: ich habe meine Stil gefunden.

Jetzt hätte eigentlich ein leises Ticken zu hören müssen --- nein, keine Bombe! --- Sooo schlimm ist die Verwandtschaft auch wieder nicht! ---Die biologische Uhr hätte ich ticken hören müssen!! Tat sie aber nicht.
Eigentlich müsste ich jetzt denken: »Soll es das jetzt gewesen sein, das spannende Leben?« --- statt dessen passiert Schlimmes: Zwei Monate vor meinem Geburtstag stirbt mein Vater. Plötzlich und unerwartet zwar nicht, aber KANN man so etwas erwarten? Es ist - trotz der Schlaganfälle und Herzinfarkte früher - ein Schock. Vor lauter Kummer vergesse ich völlig, die eigentlich fällige Midlife-Crisis zu kriegen.

Von 39 auf 40:
Also wenigstens PMS und Symptome der Prae-Menopause müssten mich plagen. Ich müsste eigentlich Rotz und Wasser heulen, weil wir nie Kinder hatten und es jetzt zu riskant wäre, noch damit anzufangen à Trisomie 21 und andere Krankheiten drohen.
Nein, ich fühle mich wohl und bin mit meinem Leben zufrieden --- na ja: im Großen und Ganzen ---- nicht alles ist perfekt. Aber auch das habe ich gelernt: Perfekt ist es nie! Natürlich fragt mich meine jüngste Schwester, wie es mit dem »Schwabenalter« sein werde. Aber sie sprach auch schon von Grufti, Komposti und Mumie als ich noch sehr viel jünger war. Folglich bin ich wohl abgehärtet. Einer zünftigen Geburtstagsfeier steht nichts mehr im Wege. Dann, nur wenige Tage vor meinem Geburtstag, stirbt meine Mutter. Wirklich plötzlich und unerwartet. Wieder keine Gelegenheit für Krisen, die sich um meine eigene Eitelkeit drehen.

Jetzt bin ich 47 Jahre alt. Jutta legt inzwischen größten Wert darauf, DREI Jahre jünger zu sein als ich. Sogar die jüngste ist inzwischen des Dreiers vorneweg verlustig gegangen und von Grufti und Mumie war schon lange nicht mehr die Rede.

Trotz aller guten Erfahrungen mit ausbleibenden seelischen Krisen:
Meinen fünfzigsten Geburtstag werde ich NICHT feiern. Runde Geburtstage scheinen meine Angehörigen ins Grab zu treiben.

Wenn ich daran denke, dass mein Mann bereits einen Schlaganfall hatte und keiner seiner Verwandten väterlicherseits das sechzigste Lebensjahr vollendet hat, dass er außerdem zehn Jahre älter ist als ich, tjaaa ...

Also, abergläubisch bin ich nicht. Aber:
es wird keinen fünfzigsten Geburtstag geben. Keine Feier!

Schnoeoef am 11.09.05


wunderschöne Stiefmutterlinie

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