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Blutrünstige Schöne!

Seit Tagen hatte ich mich seelisch darauf vorbereitet, denn es gab keinen triftigen Grund mehr, es weiter aufzuschieben. Das Wetter spielte mit, der Mondkalender stimmte. Ich hatte meinen inneren Schweinehund überwunden, eine relativ reissfeste Jacke angezogen und mich mit drei verschieden grossen Gartenscheren und entschlossenem Blick hinaus begeben.
Ich frage mich jedes Jahr, woher diese schönen, wohlklingenden Namen kommen:
Queen Elizabeth, Baronne "XY" de Rothschild, Lady Di, Melody.
Die "Damen" hassen mich. Ganz bestimmt.
Sei's drum. Ich begann zu schneiden. Sie stachen zurück. Ich hätte da zwar ein Paar "garantiert dornenfeste" Handschuhe. Aber sie sind unbequem. Also leide ich. Eine Queen Elizabeth packte mich am Rücken. Ich löste mich und bekam prompt die Dornen einer Baronin ins Gesicht. Zwischen dem Rindenmulch vom letzten Jahr hindurch drängelten sich Unkräuter. Ein hinterhältiger Efeu hat sich unter dem Mulch hindurch einen bestimmt mehrere Meter langen Ausleger angelegt.
Ich riss daran. Die Wurzel kam, aber mit einem Ruck. Mein Handrücken landete im Gestrüpp von Melody. Ganz gemein sind auch die kleinen Kleepflänzchen. Nur ein ganz, ganz winziges Blättchen schaut zwischen den Rindenstücken heraus. Du zupfst daran und - nichts. Graben muss man.
Fingernägel hin oder her.
Aber ich blieb hart. Stock um Stock musste daran glauben. Da diese Rosenstöcke schon sehr alt sind, haben sie dicke, bemooste "Füsse". Ich schnitt also nur auf fünf bis sieben Augen zurück. Ausserdem entfernte ich alle kleinen Ästchen. In einer Ecke des Rot-Rosa-Weiss-Beetes steht noch eine Lagerstroemie. Da ich schon mal gerade die Schneidewut hatte, kam sie auch noch dran. Lothar hatte sie mir seinerzeit sauber über dem Boden abgebrochen. Ihr erinnert Euch doch an die drei Weihnachtsstürme von vor einigen Jahren? Der K-Sturm rüttelte an vielen Sachen, Lothar brach mir die Lagerstroemia ab und der darauf folgende M (Mike, glaube ich) fällte uns dann unsere riesige Mimosen-Akazien-Kombination. Aber meine Pflanzen lassen sich nicht einfach so umlegen. Oh nein. Aus den Wurzeln der Mimose sind längst drei recht ansehnliche Bäume gewachsen.
Und die Lagerstroemie hat ein ganzes Büschel neue Austriebe gemacht. Die können jetzt eben nicht alle stehen bleiben. An ein paar Trieben riss ich, die kamen mit Wurzeln heraus. ein paar schnitt ich bis auf den Boden ab, nun stehen noch vier. Zusammen mit den Rosen sieht dieser Strauch sehr hübsch aus.

Nach getaner Arbeit setzte ich mich auf die kleine Bauernbeet-Umrandung aus Buchsbaum. Und sank unaufhaltsam nach hinten auf den Allerwertesten, Füsse in die Luft. Nun war ich nicht nur zerstochen, ich hatte auch noch einen nassen Hintern.

Aber dann, im Mai, wenn die blutrünstigen Schönen blühen. Da bin ich dann wieder stolz auf sie. Da freue ich mich , wenn Urlauber aus Transpyrenäien neidisch sagen. "Das sind mal Rosen!"

Gut. Nun war das Gelb-Beet dran. Die Stöcke dort sind noch viel gemeiner. Die haben neben den grossen auch noch unzählige kleine Dornen. "Chinatown" heissen sie. Immer nur lächeln.

Noch schnell etwas zu meinen Rosen:
Die meisten habe ich seinerzeit, vor elf Jahren, aus der Schweiz mitgebracht. Sie hatten dort schon an die fünfzehn Jahre in unserem Garten gestanden. Die Chinatowns standen auf dem Campingplatz und sind deshalb noch einige Jahre älter. Ein paar Stöcke habe ich hier im unsäglichen Gestrüpp unseres beim Kauf verwahrlosten Anwesens gefunden. Wie alt sie sind, weiss ich nicht. Ich muss immer schmunzeln, wenn Leute sagen, dass Rosen empfindliche, Pflege intensive Gewächse sind. Ich finde, Rosen sind robuste, dankbare - und eben wehrhafte - Gartenbewohner. Es gibt einen Gärtnerspruch für Reben:
Willst du reichen Wein, halte den Rebstock arm.
So verfahre ich mit den Rosen. Natürlich sind es keine langstieligen und wie ich meine hochnäsigen Baccaras. Aber sie duften und erfreuen (meistens) das Herz.

Ich hoffe, Ihr habt nun Mitleid mit mir. Wenigstens so lange, bis die Rosen blühen. Oder ganz wenigstens, bis meine Hände wieder verheilt sind.

Verena am 31.01.04


wunderschöne Stiefmutterlinie

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