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Zeitvertreib

Oder: Auf der Suche nach einem neuen "Regentags-Programm"....
Endlich ist es März.
Meteorologisch gesehen hat somit der Frühling begonnen.
Frühling .... das heißt: Sonne ! Wärme ! Blumenduft !
Naja ... wie man es nimmt.
Draußen regnet es heute nämlich schon wieder in Strömen, und ein Ende der himmlischen Inkontinenz ist noch lange nicht abzusehen ....
- Ich hasse diese Dauer-Regen-Tage !

Wenn ich keine zwei kleinen Kinder hätte, dann störte mich so ein Regentag vermutlich nicht in diesem Maße:
Ich würde mir ein ausgiebiges Wannenbad genehmigen, oder mich mit einem dicken Schmöker und einem heißen Kakao ins Bett flüchten ...
Gemäß dem Motto: Nach mir die Springflut, oder so.
Aber Finja (5) und Tim-Jannes (2) haben eine andere Vorstellung davon, was ein gemeinsames "Regentags-Programm" beinhalten sollte;

Grundsätzlich läuft so ein Nachmittag nach verschiedenen Ansätzen ab;
Da gibt es zum einen das "gesunde, immunsystemstärkende Regentags-Programm".
D.h. Mutter mummelt die Kinder in warme Klamotten und regenfeste Kleidung und macht sich dann mit ihren Sprößlingen auf in die Natur;
Dort kann man dann Papierboote in Pfützen fahren lassen, mit den Gummistiefeln so lange durch den Schlamm hüpfen, bis man den Dreck auf der Stirn kleben hat, und auf dem Heimweg kleine Nacktschnecken zählen .....
- an sich ein kurzweiliges Betätigungsfeld, aber - nein, nach diesem Programm ist mir heute nun überhaupt nicht zumute.

Dann gibt es noch das "pädagogisch-wertvolle Regentags-Programm", wo Mutter verschiedenste Bastelutensilien aus den Untiefen ihrer Bastel-Truhe ans Tageslicht befördert und gemeinsam mit den Kindern farbenfroh-sinnlose Kunstgegenstände herstellt;
Spaß und Chaos sind garantiert....aber auch dazu kann ich mich heute nicht aufraffen;

Ebenso steht mir nach einem "Regentags-Programm zur Weiterbildung des Sozialverhaltens", bei dem meine Kinder ihre sämtlichen Freunde zum Spielen einladen und mein Haus am Ende von 8-10 tobenden Nachbarskinder bevölkert wird, nicht so recht der Sinn ...
...doch die Kinder einfach vor der Glotze zu parken ist selbstverständlich indiskutabel, also, wie wär`s mal wieder mit einem kleinen kulinarischen Exkurs ???

Meine beiden gefräßigen Monster sind wie erwartet sofort Feuer und Flamme;
Pudding kochen, Waffeln backen oder Obstsalat mit Vanille-Eis arrangieren, da sind sie sofort mit von der Partie.

Und heute habe ich zudem etwas Neues in petto. Eine Premiere.
Heute machen wir nämlich frisches Popcorn, jawohl.
Kürzlich hatte ich so einen 1,5-Kilo-Beutel aus dem Angebot im Bio-Laden mit nach Hause gebracht, und sooo schwer kann das Herstellen von Popcorn doch nicht sein, oder ?

Eine befreundete Mutti aus dem Kindergarten dazu befragt, hatte es kurz zusammengefaßt:
Etwas Öl in die Bratpfanne geben, Mais dazu , Deckel drauf und heiß werden lassen;
Nun, allem Anschein nach ein Kinderspiel, und das würden wir schon hinbekommen.

Also geht die große, tiefe Bratpfanne an den Start, Finja gießt Öl hinein, und mit gewichtiger Miene entleert Tim-Jannes großzügig den gesamten Beutel Popcorn in die Pfanne, so daß sie schließlich bis zum Rand mit Maiskörnern gefüllt ist.
Den Glasdeckel draufgesetzt und die Kochplatte eingeschaltet, los geht es.

Gespannt stehen die Kinder auf ihren Stühlen vor dem Herd und warten auf das, was da kommen wird.

Doch Minuten vergehen und nichts passiert.

"Wann popt das denn nun ?", fragt meine Tochter etwas genervt.
"Geduld, Geduld, das Öl muß ja erst mal richtig heiß werden !", besänftige ich sie, und kontrolliere dann noch einmal, ob ich auch die richtige Platte eingeschaltet habe.
Alles klar.

"Potton?", erkundigt sich mein Sohn, während er mit gerunzelter Stirn durch den inzwischen immerhin beschlagenen Glasdeckel späht.
"Gleich, mein Schatz, gleich werden die Maiskörner in die Höhe springen, und dann haben wir frisches, leckeres Popcorn."
Zuversichtlich hole ich schon einmal das Zuckerfaß aus dem Gewürzschrank..

Doch weitere Minuten vergehen ereignislos.
Ungeduldig lüfte ich kurz den Deckel und piekse mit dem Holzlöffel ins Gewühl.
"Horcht mal, das heiße Fett zischt schon ", animiere ich meine Kinder zur Konzentration.
Du dämlicher Mais, tu endlich, was ich von Dir erwarte !

Und dann endlich: Das erste "Pop"!
Ein einzelnes Maiskorn ist an den Deckel gesprungen und sitzt nun weiß und luftig auf dem Berg gelb-brauner Maiskörner. Pop, Pop.
Die nächsten beiden Körner springen an den Deckel.
"Habt Ihr das gesehen ? Jetzt sind die Maiskörner zu Pop-Körnern geworden !",
triumphiere ich, und meine beiden Kinder beäugen sichtlich fasziniert das Geschehen in der Pfanne.

Pop, Pop, Pop, so geht es jetzt in einer Tour.
In Null-Komma-Nix ist der Topf bis zum Bersten gefüllt.
Ich gerate ins Schwitzen. Vielleicht haben wir an die zehn bis zwanzig Maiskörner zuviel....?

Pop, Popopop, Pop - der Deckel kann sich der drängenden Masse nicht länger erwehren und rutscht von der Pfanne.
Und da nimmt das Chaos seinen Lauf.
Ungehindert hüpfen die gepopten Maiskörner in die Luft und verteilen sich über den Herd, und dann schießen plötzlich ganze Salven quer durch die Küche.
Nun gibt es kein Halten mehr;
jubelnd springen die Kinder von ihren Stühlen, krabbeln über den Boden und stopfen sich die Münder mit Popcorn voll.
Ich reiße die Pfanne von der heißen Platte, doch es ist schon zu spät.
Popopopopopop !!!
Die ganze Bratpfanne scheint zu explodieren.
Ich stürze zum Schrank und greife nach allem, was im Entferntesten an eine Schüssel erinnert.

Popopopopopop !!!
Balancierend tänzel ich vor dem Herd hin und her, und versuche, wenigstens einen Teil der fliegenden Massen aufzufangen, während meine Kinder vor Vergnügen kreischend und schmatzend auf dem Boden herum rollen.
Popopopoppopop !!!
Allmählich komme ich mir vor, wie in dem Märchen mit dem immerkochenden Grießbrei-Topf.
"Töpfchen steh !" brülle ich versuchsweise gegen das infernalische Getöse an, aber meine Pfanne läuft jetzt erst so richtig zur Höchstform auf.

Popopopopopop !!! Popopopopoop !!! Popopopopopop!!!
Überall fliegt Popcorn herum.
Alles ist von Popcorn bedeckt.
Und es knirscht unter meinen Füßen, wenn ich mich bewege.

"Es schneit, es schneit !" jubelt mein Sohn und tanzt durch die Küche.
Popcorn auf der Arbeitsfläche, Popcorn im Buffett.
Popcorn in der Spüle und auf dem Boden.
Popcorn auf dem Fensterbrett und in der Gardine.
Die ganze Welt scheint im Popcorn unterzugehen.

Schließlich habe ich keine leeren Schüsseln mehr.
Resigniert laß ich mich zu Boden sinken.
Eine Welle Popcorn ergießt sich über unsere Häupter.

Ein leicht hysterischer Lachkrampf beginnt mich zu schütteln.
Mir rinnen die Tränen über die Wangen und mein Zwerchfell bebt.
Die Kinder liegen kreischend auf dem Rücken und strampeln mit den Füßen in der Luft.

Und dann - mit einem mal ist es vorbei.
Hier noch ein Pop. Und da noch ein PoPoPoP.
Plötzlich kehrt Stille ein.

Völlig erschöpft liegen wir zu dritt auf dem Küchenboden.
Da geht der Schlüssel in der Haustür und mein Mann steckt grinsend seinen regennassen Kopf zur Küchentür hinein.
Aber sein fröhliches "Hallo" bleibt ihm förmlich im Halse stecken, während sich seine Augen ungläubig weiten.
"Was ist denn hier passiert ?", fragt er fassungslos.

"Wir haben uns einfach nur so die Zeit vertrieben", antworte ich trocken, während ich mir ein vorwitziges Popcorn aus dem BH fische, und dann frage ich inquisitorisch:
" Du magst doch Popcorn, oder ?"

PS:
Wir haben dann gemeinsam die Küche aufgeräumt, die überzähligen Popcorn-Berge in die Bio-Tonne befördert und anschließend alle Nachbarskinder zum Popcorn-Essen eingeladen...

P.P S: Ich glaube, beim nächsten Regentag werde ich mit meinen Kindern schwimmen gehen....

In diesem Sinne
Gruß Feli am 19.04.03

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