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Ds Neueburger Zytli

(Die Neuenburger Uhr)

Heute ist wieder mal so ein Tag, von dem man nicht so richtig weiss, ob er nun gut oder nicht so gut ist. Als ich aufstand, war das Wetter noch so einigermassen erfreulich. Jetzt aber ist es nur grau. Weder stürmt noch regnet es, die Sonne scheint aber auch nicht. Die Farben sind irgendwie stumpf. Einzig die Spatzen in der Jasminhecke machen Krach wie immer. Und in Scharen sitzen sie abwartend im Holunderbaum neben dem Hühnerstall. Abwartend, weil dort noch die beiden Kater Rambo und Xanadu den Mäusen auflauern. So ein Spatz wäre aber auch nicht zu verachten. Sobald die beiden Kater verschwinden, fallen die Spatzen über das Hühnerfutter her, das noch auf dem Boden verstreut liegt.

Sogar die Uhr geht nicht richtig. Gestern dachte ich noch, sie gehe vor, aber jetzt geht sie drei Minuten nach. Ich habe sie manchmal im Verdacht, dass sie mich ärgern will. Nie tut sie das, was man von ihr erwartet. Sie soll, am Montag aufgezogen, bitte sehr bis zum nächsten Montag gehen. Genau. Aber sie hat ihre Launen. Sie bleibt in der Nacht vom Sonntag auf Montag um drei Uhr morgens stehen. Oder sie funktioniert ganz brav bis zum Nachmittag. Sie geht plötzlich fünf Minuten vor, dann geht sie wieder nach. Sie ist eine hübsche Uhr. Wir haben sie geerbt. Am Anfang gefiel sie mir nicht so richtig. Ich empfand sie als etwas zu kitschig für unseren Wohnstil. Aber, wie heisst es doch? Ein Kitschchen in Ehren ... Ausserdem, wir hatten sie ja geerbt. Damals war sie verstümmelt. Man hatte ihr mit einer Zange das Läutwerk kaputt gezwackt. Sie war verschmutzt und verhockt. Ein Uhrmacher reparierte sie, dann ging sie über zehn Jahre lang ganz genau. Und plötzlich blieb sie stehen. Es war nichts zu machen, sie wollte nicht mehr. Wir brachten sie in ein Geschäft, wo man sie noch ganz verpfuscht hat. Ich musste sie anschliessend jeden Tag aufziehen. Bis es mir zu dumm wurde. In einem kleinen Dorfladen fanden wir dann einen alten Uhrmacher, einen richtigen. Der hat sie wieder repariert. Sie hat ihm so gut gefallen, dass er sie tagelang in seinem kleinen Laden ausgestellt hatte, um sie anderen Kunden zu zeigen. Nun geht sie wieder. Aber, sie hat einen miesen Charakter. Sie ist zickig. Dennoch mag ich sie. Was soll man da nur machen! Sobald sie nicht an ihrem Platz steht, fehlt sie mir. Meinem Mann auch. Also ertragen wir ihre Launen.

Die Uhr schlägt die halbe Stunde. Fein klingt sie. Morgen ist wieder Montag. Ob sie mich wieder zum Narren hält?

Draussen ist es immer noch grau. Die Spatzen lärmen. Die Ponys machen Wettrennen u ms Haus. Der Tag plätschert so vor sich hin. Ich werde mich jetzt in eine warme Ecke setzen und Bettsocken stricken. Ich denke, das ist eine angemessene Tätigkeit.

Verena am 17.10.04


wunderschöne Stiefmutterlinie

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