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da bin ich wieder.
Prompt folgt jetzt ein erneuter Versuch, mich wieder an das tägliche Tagebuchschreiben zu gewöhnen.
Es geht ganz leicht, einfach den Computer hochfahren, eine leere Seite öffnen und lostippen.
Früher war das anders, da konnte ich nur auf Papier schreiben, schön mit Tinte.
Angefangen hatte ich in den 70er Jahren mit süßen 13 Jährchen.
Das Buch war knatschgrün mit einem winzigen Schloss am "Zumachband". Dazu gehörend, ein noch winzigerer Schlüssel.
Hineingeschrieben habe ich meine Stimmungen, den Ärger in der Schule, das vergebliche Schwärmen um Jungen, du meine Güte, was war ich naiv. Aber was will man erwarten
von einer 13jährigen, die noch nicht im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte, aber durchaus eines ansehnlichen Busens ist. Da kann nur alles durcheinander geraten und das äußert
sich eben in diesen Texten des Tagebuches.
Einmal war der Liebeskummer so stark, da wollt ich sogar sterben oder stand der Galgen in meiner Erinnerung für was anderes?
Woran ich mich deutlich erinnere, na ja fast deutlich, dass ich auch die Objekte meiner Begierde beschrieben habe. Literarische Ausbrüche wie
"ach der ist soooooo süss und der ist unheimlich nett oder der ist sooooo ätzend und der ist einfach nur würg" sind in meinem alten Buch zu finden.
Ich spüre quasi die Sehnsucht meines brennenden Herzens zwischen den Zeilen heute noch.
Die Flammen sind mittlerweile erloschen und haben mich auch ein klitzekleines bisschen verbrannt. Jedenfalls wurde mein Misstrauen gegenüber dem anderen Geschlecht schon früh geweckt.
Meist waren es einfache Dinge die uns trennten oder uns gar nicht erst zusammenkommen ließen:
- Er hatte schon eine Freundin
- Er wohnte zu weit weg
- Er ignorierte mich völlig
- Ich traute mich nicht ihn anzusprechen
- Ich traute mich bereits ihn anzusprechen und bekam eine Abfuhr
- Meine Eltern waren dagegen dass ich einen Freund hatte
- Meine Freundin war auch verliebt in ihn
- Mir war sowieso alles egal, auch der Typ
Es war alles Mist, oder zumindest sehr viel zur damaligen Zeit.
Die Schule, die Freundin ab und zu, Jungens, die Lehrer, die Eltern ab und zu, Geschwister sowieso.
Das Alter zwischen 13 und 18 gehört verboten oder es wäre teilweise zumindest gar nicht verkehrt, wenn man in dieser Zeit allein wäre, abgeriegelt, abgeschottet von der
restlichen Welt, die uns zwingen will, Vernunft zu zeigen. Was für eine Verschwendung.
Denn in diesem Alter ist man alles, außer vernünftig.
Es ist eine Zeit, da sind die Ohren noch nicht offen, man ist quasi taub.
Sehen geht, gestikulieren auch, sprechen gezielt aber hören leider gar nicht. Weder auf die zeternde Mutter noch auf den wetternden Vater und schon gar nicht auf die ewig jammernde kleine Schwester.
Lehrer sind ebenso unfähig wie überhaupt alle Erwachsenen in der Zeit.
Der Frust der Pubertierenden zwischen 13 und 18.
Ok, es gibt Menschen, die schaffen es auch nach dieser Phase immer noch nicht ins Erwachsenenleben, die nennt man dann Künstler oder Intellektuelle.
Ich gehöre auch zu dieser Sorte, teilweise wenigstens. Von anderen werden sie als schwarze Schafe eingestuft, meist von der eigenen Familienbande.
Später, wenn man dann "endlich groß" ist, lernt man immer wieder Menschen kennen, die sich auch einen Teil ihrer Pubertät ins Erwachsenenleben gerettet haben.
Man spürt sofort, wer dazu gehört. Spleens, Schwelgen in alten Zeiten, Vorliebe für Rock`n Roll kommen sofort rüber. Das ist die Sorte Mensch die sich nicht schämt, auch heute noch ein halbes Hähnchen in der Öffentlichkeit mit den Fingern zu genießen.
Oder die spontan anfangen zu tanzen und mitzusingen wenn ein geiler Song im Radio läuft. Luftgitarre inklusive.
Das sind die Helden der vergangenen Zeit, die Jungen, die mich damals nicht wollten oder die Mädels, die mir früher viel zu zickig waren.
Ich mag sie, immer noch und ich freue mich jedes Mal, wenn ich einen von ihnen kennenlerne oder wiedersehe.
Auch wenn wir mittlerweile alle noch älter als älter sind, wir sind eine Generation mit gemischten Gefühlen, spätpubertär sozusagen, um die 50 heute....
© 2010 brokenheart
liebe Grüße
Brokenheart am 02.07.10
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