Suche!
Impressum
Datenschutz

home - zum Eingang
zum Club - tritt ein
zur Forenübersicht
zum Chat

Kleinanzeigen
Eltern
Rezepte
Handarbeiten
Küchentipps
Haushaltstipps
Körperpflege
Heirat
Liebe
Diät
Buchtipps
Schreibstube

-Weiberecke
-Hausfrauenreport
--Neues von der Hausfrau
-Männerecke
-Wühltisch
-Umfragen

 

Link zur Schreibstube

 

Der Tag, an dem ich fast mein Kind verlor

Diesen Tag werde ich nie vergessen.
Es ist ein Samstag, mitten im Juli im Jahre 2000.
Meine Tochter ist 8 Jahre alt und ein wirklicher Wildfang.
Kein Baum ist ihr zu hoch, es gibt nichts, wovor sie Angst hat.
Und genau das wäre ihr beinahe zum Verhängnis geworden ...

Sie spielt draußen mit einem Klassenkameraden Ball.
Sie schießen sich den Ball zu, immer hin und her.
Da schießt der Klassenkamerad den Ball über die Mauer.
Meine Tochter läuft aber nicht um die Mauer herum, um zu schauen, wo der Ball ist. Nein, sie klettert erst auf einen Baum und von da aus auf die Mauer. Die ist immerhin 2Meter50 hoch und uralt.
Und als sie da so oben steht und den Ball entdeckt hat, verliert sie das Gleichgewicht und fällt hinunter. Sie fällt auf die linke Seite und rammt sich den linken Ellenbogen in die Seite. Ihr Freund läuft zu ihr, sieht, dass sie nicht alleine aufstehen kann und läuft zu uns nach Hause. Er klingelt Sturm, kommt außer Atem die Treppen rauf und ruft: Sie ist die Mauer runtergefallen. Komm schnell!
Wir sausen zusammen die Treppen hinab und in den kleinen Park, wo das Unglück passiert ist.
Sie liegt auf der Seite und jammert.
Ich helfe ihr hoch, zusammen gehen wir nach Hause. Sie jammert vor Schmerzen, aber ich denke, es wird schon nicht so schlimm sein, sehe aber, dass der Knochen am Handgelenk heraus schaut.
Ich wecke meinen Mann, denn der liegt auf der Couch und zusammen fahren wir ins Krankenhaus.
Die Fahrt dauert ca. 15 Minuten. Meine Tochter jammert und weint und ich versuche sie zu trösten.
Am Krankenhaus müssen wir erst einen Parkplatz suchen und dann laufen wir vom Parkplatz aus zur Notaufnahme. Auf diesem Weg bricht meine Tochter zusammen und mein Mann trägt sie das letzte Stück.
Das Personal im Krankenhaus ist sehr nett zu uns. Nach einer kurzen Untersuchung muss meine Tochter zum Röntgen. Es stellt sich heraus, dass sie einen komplizierten Bruch am Handgelenk hat. Das muss operiert werden.
Mein Mann und ich warten und nach einer Weile sehen wir unsere Tochter, frisch operiert, wieder.
Sie ist noch etwas benommen von der Vollnarkose, aber so langsam kommt sie wieder zu sich.
Sie liegt im Aufwachraum und ich sitze bei ihr.
Da beginnt sie wieder zu jammern: "Mama, meine Seite tut so weh".
Ich sage ihr, dass das ja kein Wunder ist, wo sie doch da drauf gefallen ist.
Aber die Schmerzen werden immer schlimmer und schließlich sagen wir einer Schwester Bescheid. Der Arzt kommt und meint dann, dass da mal eine Ultraschalluntersuchung gemacht werden muss, um zu sehen, woher die Schmerzen kommen. Wir fahren also in die 1. Etage zum Ultraschall. Der Arzt dort ist auch sehr nett, schaut sich den gesamten Bauchraum unserer Tochter an, holt dann noch einen Kollegen dazu und sagt dann : " Der Bauchraum ist mit Blut gefüllt. Ihre Tochter hat eine innere Blutung, aber wir können nicht sehen, woher das Blut kommt. Wir müssen sie operieren."

Also wird sie nochmal operiert. Wieder Vollnarkose, die OP dauert ziemlich lange und ich bin sehr unruhig.
Dann endlich, es ist schon nach Mitternacht, kommt sie aus dem OP Saal. Der Arzt erklärt uns, dass unsere Tochter einen doppelten Milzriss hatte. Zum Glück war es nicht die Leber, so war es aber auch schon schlimm genug.
Die Milz wurde geklebt und musste nicht entfernt werden. Aber der Arzt sagt zu uns : "Wir wollen hoffen, dass sie die kommende Nacht übersteht":
Schluck! Ich höre diese Worte wie durch Watte, schaue kurz auf meine Tochter, die wie ein Häufchen Elend in dem großen Bett auf der Intensivstation liegt, umgeben von Geräten und Kabeln und Schläuchen.
Die Schwester sagt, wir sollen nach Hause gehen. Unsere Tochter braucht Ruhe.
Die Nacht wird furchtbar. Ich träume schlecht und habe Angst, meine Tochter zu verlieren.
Am nächsten Morgen fahren wir zeitig ins Krankenhaus.
Unsere Tochter liegt immer noch auf der Intensivstation, ist aber wach.
Am frühen Abend wird sie auf die normale Station verlegt.
Es scheint bergauf zu gehen.
Drei Tage nach der OP geht es ihr wieder schlechter. Sie muss sich ständig übergeben und hat starke Schmerzen.
Wieder muss sie in den OP. Sie hat eine Darmverschlingung, eine "Hinterlassenschaft" der Not OP von vor 3 Tagen.
Sie kommt wieder auf die Intensivstation und am nächsten Tag wieder auf die normale Station.
Es wird langsam, aber dann bekommt sie Fieber. Sie liegt zusammen mit 3 kleinen Kindern auf einem Zimmer und findet keine Ruhe. Da wird sie auf ein Einzelzimmer verlegt, denn es geht ihr immer schlechter.
Blut wird ihr abgenommen und es stellt sich heraus, dass sie einen Virus hat. Also bekommt sie noch eine Infusionsflasche mehr angehängt und nach 2 Tagen endlich geht es wirklich bergauf.
Am Tag, als sie Fieber bekam, hatte sie übrigens Geburtstag, aber den hat sie gar nicht richtig mitbekommen.
Meine Tochter liegt nun schon seit 17 Tagen im Krankenhaus und soll nun endlich entlassen werden.
Als wir sie abholen wollen, fragt uns eine Schwester, ob unsere Tochter schon mal die Windpocken hatte, denn auf Station wären Windpocken ausgebrochen. Wenn nicht, müßte sie noch ein paar Tage bleiben. Aber unsere Tochter hatte die Windpocken schon, nämlich im Alter von 2 ½ Jahren.
Nun darf sie endlich nach Hause.
Sie ist zwar noch schwach und hat den linken Arm eingegipst, aber sonst geht es schon.
Der Arzt hat zu uns gesagt :"Wenn sie sich nicht das Handgelenk gebrochen hätte, hätten wir wahrscheinlich viel zu spät erkannt, dass sie innere Blutungen hatte und sie wäre in der Nacht verstorben.
Da wird mir erst bewusst, dass meine Tochter dem Tod von der Schippe gesprungen ist.

Es war eine schlimme Zeit und ich hoffe, dass wir niemals mehr sowas erleben müssen.
Heute sieht man nur noch zwei Narben:
eine am Handgelenk und eine lange quer über dem Bauch.

Kalamai am 07.04.08

 


 

Orsay - The Feminine Style

 


 

wunderschöne Stiefmutterlinie

Hausfrauenseite