Suche!
Impressum
Datenschutz

home - zum Eingang
zum Club - tritt ein
zur Forenübersicht
zum Chat

Kleinanzeigen
Eltern
Rezepte
Handarbeiten
Küchentipps
Haushaltstipps
Körperpflege
Heirat
Liebe
Diät
Buchtipps
Schreibstube

-Weiberecke
-Hausfrauenreport
--Neues von der Hausfrau
-Männerecke
-Wühltisch
-Umfragen

Hausfrauenseite -> Neues von der Hausfrau -> Ihr Hintern war ihr Schicksal

 

Neues vonder Hausfrau
Lippenstiftlinie

Ihr Hintern war ihr Schicksal

wer ist hier dick??? Küche, Kinder, Kirche - es muß doch noch mehr geben im Leben einer Hausfrau, oder?
Also beschloss ich, dem K der Kunst/Kultur eine Chance zu geben und warf mich mit Regina in das Kölner Getümmel rund um die Museumsnacht.
Die Museen hätten bis 3 Uhr morgens geöffnet und Shuttle-Busse würden die Besucher auf 3 verschiedenen Touren zu den verschiedenen Museen bringen.
Wir trafen uns in einem Cafe, in dem ich erst einmal eine Portion Nudeln verputzte, was Regina ablehnte, da sie sich auf die im Cafe Böll (im Wallraff-Richartz-Museum) lange Nacht der Tapas freute.
Vielleicht sollte ich bereits an dieser Stelle einmal erwähnen, daß es nicht wirklich Reginas Nacht wurde ...
Ich war satt und der Knoblauchanteil in der Nudelsoße sicherte mir für den Rest des Abends schnell freiwerdenden Zugang zur Kunst und Bussitzplätzen.
Wir begannen mit der Domschatzkammer und der Abmachung, daß derjenige, der zuerst so täte, als habe er irgendeine Ahnung von den dargebotenen Ausstellungsstücken, die nächste Rechnung zu zahlen hätte.
In der Domschatzkammer entdeckten wir ein apokalyptisches Lamm, Teile einer Petruskette und ziemlich viele Knochen in geschmacklosen Pötten und riesige wild bestickte Umhänge, die noch heute als Inspiration des einen oder anderen Übergrössen-Modeherstellers zu dienen scheinen.
Derart erbaut gingen wir am Museum Ludwig vorbei - immerhin hatte ich am letzten Wochenende durch einen Mal-Workshop meiner Tochter gleich zweimal drei Stunden Museum Ludwig hinter mir. Das reicht!
Obwohl das Milch schlabbernde Kätzchen das im Keller über den Bildschirm flimmert, kann man durchaus öfter und länger geniessen.
Wir kamen zum römisch germanischen Museum auf dessen Mosaik zuletzt einige Größen der Politik speisen durften.
Diesmal wurde dort nicht gespiesen, sondern laut vorgetragen. Drei Leser lasen abwechselnd drei verschiedene Texte vor.
1. Antike literarische Prunkstücke aus der Glanzzeit der Goldenen Stadt
2. Postkarten des unglücklich verliebten Goethe aus der zum Steinbruch gewordenen Ewigen Stadt
3. Ein Säurebad, in das der Kölner Autor Rolf Dieter Brinkmann Gold und Ewigkeit tauchte.
Sicher sehr erbaulich. Uns interessierte aber eher die Sonderausstellung, "Döner, Lorbeer und Tumulte" - Wollten Sie nicht immer schon wissen, wie der ursprünglich oströmische Döner auf unsere Speisekarte gelangt ist? Dann erleben sie die freigeistigen Vitrinen-Installationen von Peter J. Möning.
Mittlerweile weiß ich, daß das Wort freigeistig eine Art Warnung darstellen sollte ...
Zuvor mußte ich aber unbedingt meine Handtasche zu 50 Cent abgeben, um die dort ausgestellten Plastikflaschen nicht zu gefährden. Wir schritten andächtig an beleuchteten Wertstoffsammlungen vorbei und bemühten uns, unsere Ratlosigkeit zu verbergen. Vermutlich ist Harry schuld am Döner - dieser Container-Mensch. Auf einigen der Plastikflaschen war er nämlich zu sehen.
Vielleicht hätten wir mit ein wenig mehr Zeit und Musse den Hintergrund der Installation auch noch begriffen, aber Reginas Gier nach Tapas trieb uns in das Wallraff-Richartz Museum.
Wir waren nicht die ersten ...
Statt Tapas gab es also Landschaft im Licht - 70 wunderfeine Gemälde von Joaquin Sorolla. Kein Freigeist, sondern ein Impressionist mit Strichen im Namen, die meine Tastatur überfordern ... Sehr schön, besonders der Regenbogen bei El Pardo. Auf einigen seine Bilder sieht man Mallorca mal von einer ganz anderen Seite ...
Nach dem Licht war das Cafe Böll noch immer vollkommen überfüllt und so trieb es uns in das Rautenstrauch-Joest-Museum zur MundArt. Ich zitiere: Der Rahmen stimmt im Türkischen Restaurant, das heute zu Gast im Rautenstrauch-Joest-Museum ist
Vor einer großen Buddha-Statue war eine Theke aufgebaut worden, auf der man niedliche, winzige Salate für 3,- Euro erstehen konnte, die aber nach Reginas Aussage ganz hervorragend schmeckten und sehr sättigend waren.
In dem Museum herrschte eine ausgesprochen angenehme Stimmung. Man stiess auf lauter freundliche, sehr sanftäugige entspannte Menschen, die nur dadurch zur Hysterie zu treiben waren, wenn man sich auf den Sockel der Buddha-Statue setzte oder einen Mantel oder Tasche dort abstellte. Da viele Leute mit kleinen Salatportionen auf der Suche nach Sitzgelegenheiten waren und dieser Sockel sehr einladend aussah, war dies zusammen mit den Lichteffekten und dem Treppenhauskonzert von DuOud recht unterhaltsam.
Sehr entspannend ... Wir sahen uns noch Dinge aus dem täglichen Leben der Indianer und Inuit an, wobei ich staunte, daß diese dort Eskimo genannt werden, wo ich mühsam begriffen habe, daß dies nicht nett ist. Jedenfalls verstanden sie sich auf die Herstellung von Fischhaut-Eimern. Wieder etwas gelernt ...
Mit dem nächsten Bus-Shuttle ging es zurück zum Neumarkt, wo sich herausstellte, daß der Salat doch nicht so arg sättigend war, weshalb wir zum Käthe-Kollwitz-Museum gingen, zu dessen - hm, Füßen? - eigentlich ein Cafe geöffnet haben sollte.
Hatte es aber nicht. Stattdessen also Käthe Kollwitz, deren Kinderbilder mich schon damals hinreichend beeindruckt hatten.
Da das Cafe ja evtl. in die Ausstellung umgezogen sein könnte, schleppte Regina mich aber unbarmherzig hinein und schon verflog mein Hungergefühl. Käthe Kollwitz ist in der Malerei das, was Franz Kafka in der Literatur für mich darstellt - zum Weinen gut ...
Um wieder Platz für neue Eindrücke zu schaffen, beschlossen wir nun, das ungewöhnliche Angebot der Kölner Seilbahn über den Rhein zu nutzen: "NightFlight" - Bezaubernde Nachtfahrten am 9.11.02 bis 2.15 Uhr
Im Bus amüsierte sich ein Berliner Pärchen über die geringe Größe des Kölner Stadtplans, der ja niedlich klein sei ... pah!
Und an der Seilbahn war dann Schlange stehen angesagt.
Ich weiß nicht, wie oft ich schon mit der Seilbahn gefahren bin. Oft. Aber immer ist da ein mulmiges Gefühl.
Regina erzählte mir nebenbei, sie sei noch nie mit der Seilbahn gefahren. Um Euch beim Lesen zu halten, erwähne ich hier mal geheimnisvoll, daß sie es vermutlich auch nie wieder tun wird ...
Wir zahlten 4,- Euro und stiegen ein. Die Türen wurden von aussen verrammelt und kurz darauf hob unsere Zweifrau-Gondel ab in den Kölner Nachthimmel. Ich genoß den Ausblick auf den nächtlichen Rhein, den Dom, die Autobahnbrücke und Reginas tapfere Bleiche, als die Gondel abrupt stoppte.
Sehr interessant ist, daß Gondeln heftig nachschaukeln, wenn man sie nur abrupt genug stoppt.
Unsere Gondel schaukelte und ich schaute zuversichtlich und vertrauensbildend.
Ich glaube, beim ersten Mal fiel Regina sogar noch darauf herein. Nach wenigen Minuten fuhr unsere Gondel wieder an - die Erleichterung breitete sich in meinem Körper aus und kam fast bis zum Magen, als die Gondel wieder abrupt stoppte.
Jaaa, schmunzelte ich, das macht die Gondel öfter, wenn zB Leute mit einer Gehbehinderung länger beim Aussteigen brauchen!
Das ist im Panorama-Park so ... Ich weiß das, denn ich hatte nach so einer Fahrt gefragt, aber die Kölner Rheinseilbahn hatte noch bei all meinen vorherigen Fahrten noch nie gestoppt und ich wäre dankbar gewesen, sie wäre dabei geblieben ...
Die Gondel startete, die Gondel stoppte und ich grübelte, was der tatsächliche Anlass sein könnte.
Jeanettes magische Kräfte, weil ich auf der Museumsnacht, statt ihrem Geburtstag war?
Die Gondel startete, die Gondel stoppte und ich grübelte, wie weit das Fenster an der Tür wohl zu öffnen wäre und ob man einen Sturz samt Gondel in den Rhein wohl überleben könnte. Falls ja, wäre die nächste Frage, wie schnell die Gondel sinken würde und ob sie wohl ausgerechnet auf die Fensterseite fallen würde und ob man trotz einströmenden Wassers noch eine Chance hätte, hinauszukommen ... Ich geriet gerade in die Versuchung das Fenster doch schon einmal präventiv zu öffnen, als die Gondel wieder anfuhr und diesmal energisch bis über die Autobahn fuhr, um dort wieder zu stoppen.
Die Gondel schaukelte und ich beschloss, daß das jetzt einfacher sei. Sollte die Gondel auf die Autobahn klatschen, würden wir vermutlich schon den Sturz nicht überleben und wenn doch - ich besah mir die vielen schnellen Autos unter mir und freundete mich mit einem schnellen Ende an.
Und überhaupt, kam mir plötzlich der Gedanke - wir sind in Deutschland - sicherlich hat der TÜV darauf gepocht, daß die Fenster nicht hinreichend weit von innen geöffnet werden können. Schon gar nicht für hüftgewaltige Hausfrauen.
Wir fuhren kurz an, aber nur damit die Gondel beim sofortigen Stopp wieder lustig schaukeln konnte.
Glücklicherweise noch immer über der Autobahn. Denn mittlerweile hatte mich meine Springer-Phobie wieder eingeholt und ich stellte mir würdelose Schlagzeilen vor, mit denen verdeutlicht würde, daß ich beim verzweifelten Versuch aus der sinkenden Gondel zu entkommen an der Breite meines Gesäßes gescheitert bin: ihr Hintern war ihr Schicksal!
Die Gondel fuhr an und stoppte - sie stoppte insgesamt sechsmal und als sie danach wieder anfuhr, beunruhigte uns das auch. Solange wir standen, konnte das Biest wenigstens nicht abrupt stoppen ...
Die wahre Tragweite dieses Grauens kann eh keiner fassen und ich möchte Euch gleich Mails in dem Sinne, daß diese Gondeln das sicherste Fahrzeug der Welt oder so sind ersparen. Ich weiß das - zumindest wenn ich gerade fest auf dem Boden stehe. Wenn ich gerade in einer schaukelnden Gondel sitze, führen solche Gedanken nur zu trotzigen Hinweisen auf die Wuppertaler Schwebebahn in die ich früher auch schon mit dem tröstlichen Hinweis auf "noch nie was passiert" gelockt wurde. Oder Quantas ... noch nie abgestürzt - stimmt das eigentlich noch?
Als wir auf der anderen Rheinseite ankamen, meinte Regina entschuldigend, sie wollte lieber auf die Rückfahrt verzichten. Tata! Ich hatte so ausgeglichen und zuversichtlich gewirkt, daß sie ernsthaft meinte, ich zöge eine Gondel-Rückfahrt in Erwägung. Gut, denn zwischendurch hatte ich den panischen Gedanken, sie könnte meine Gedanken lesen und hätte mitbekommen, welch fiese Tricks ich mir bereitgelegt hatte um nach dem Aufprall zuerst ans Fenster zu kommen ...
Gegenüber der Seilbahn wartete erstaunlicherweise ein Shuttle-Bus mit ungewöhnlich schweigsamen Passagieren, die Minuten zuvor noch in den Gondeln vor uns gesessen hatten.
ETs sehnliches nach hause! stand uns wohl allen ins Gesicht geschrieben und so war klar, daß wir mit dem Bus nun einfach zum Neumarkt zurückkehren würden.
Genug Kunst für eine Nacht!
Der Bus fuhr aber zum Kunstwerk und dort verkündete der Busfahrer, er führe jetzt zur Seilbahn zurück. Der Bus leerte sich umgehend und statt nun auf einen "Neumarkt-Bus" zu warten, gingen wir nun doch noch hinein ins Kunstwerk. Auch um wieder auf weniger panische Gedanken zu kommen.
Das Kunstwerk war der Shooting-Star der Langen Nacht 2001. Mehr als 5.000 Besucher wollten sehen, wie sich an die 200 internationale Künstler die 80 Ateliers des Künstlerhofes aufgeteilt haben.
Nun ja, ich fürchte, wir waren nicht mehr wirklich aufnahmefähig und die dort gespielte Techno-Musik änderte dies auch nicht wirklich. Ein Plastikplanschbecken in dem blutige Fleischklumpen in Gefrierbeuteln schwammen, Holzfiguren mit Nägeln gespickt und mittendrin eine nackte Frau, die sich mit weißer Pampe einschmierte.
Nennt mich Kulturbanausen oder biedere Hausfrau, mich interessierte noch nicht einmal, ob diese Darbietung nun Wale im Eimer oder Hunger darstellte - ich wollte nach hause!
Um mich herum lauter Männer mit hohem Kunstverständnis, Bierflaschen und starrem Blick auf die weiße Frau, Techno-Musik - neeee ...
Dass ich vor der Haustür feststellen mußte, daß ich meinen Schlüssel mal wieder vergessen hatte, lasse ich jetzt einfach weg, sonst wird das hier wieder zu lang und dann liest das ja kein Mensch mehr ...

eins zurück Neues von der Hausfrau - Inhaltsverzeichnis Neues von der Hausfrau - Inhaltsverzeichnis eins weiter

Hausfrauenseite