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Hausfrauenseite -> Neues von der Hausfrau -> die Hausfrau bekommt einen Korb ...

 

Neues vonder Hausfrau
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die Hausfrau bekommt einen Korb ...

wer ist hier dick??? Gestern war ich bei Gap. Ich habe nämlich festgestellt, daß man gar kein eigenes neues Baby bekommen muß, um diese entzückenden Babysachen kaufen zu können, sondern auch selbstlos die Reproduktion anderer nutzen kann, um dieser Leidenschaft nachzugehen. Das hat nur Vorteile!
Die Beschenkten freuen sich in der Regel über das Geschenk und ich kann weiterhin nachts wieder durchschlafen.
Ok, die wenigsten rufen später irgendwann an und erzählen einem, welchen Preis sie gerade bei Ebay für das geschenkte Baby-Set bekommen haben. (Jeanette allerdings tut dies.)
Jedenfalls schwelgte ich gestern wieder in diesen winzig putzigen Klamotten und sah natürlich auch meine beiden wieder vor mir, als ich sie noch in solche winzig putzigen Klamöttchen stecken konnte. Als Michaela zur Welt kam, hatte ich bei HM noch eine winzige heruntergesetzte Bomberjacke bekommen. Ich könnte mich heute noch wegschmeissen, wie entzückend mein Baby damals in irgendwelchen zuckersüßen Stramplern und darüber einer coolen Bomberjacke aussah.
Oder - Oliver im Ringellook ... *schwärm*
Gut ja, ich höre ja schon wieder auf. Und natürlich sind Kinder keine Anziehpüppchen und natürlich gibt es an der ganzen Sache mit dem Baby bekommen kaum etwas Unwichtigers, als diese wahnsinnig niedlichen Babyklamotten. Ist ja schon gut.
Ist ja bei mir auch schon längst vorbei, denn irgendwann werden die Kleinen recht eigensinnig und wehrhaft, was die Wahl ihrer Klamotten angeht. Und - naja, sie werden groß.
Michaela ist nicht mehr niedlich. Und ich sage das durchaus freudig, denn niedlich ist eine Überlebensstrategie.
Schlangen haben Giftzähne, Babies sind niedlich - beides nichts als Überlebensstrategien.
Michaela hat niedlich einfach nicht mehr nötig. Öfter als ihr keckes Grübchengrinsen setzt sie jetzt keckes Gekeife zur Erreichung ihrer Ziele ein. Ähm, falsch - ich wollte sagen, statt niedlich zu sein und damit zu erreichen, daß man ihr hilft, macht sie Dinge nun selbst. (oder keift und erreicht, daß man ihr klarmacht, daß sie es gefälligst selbst machen soll)
Wir stärken ihr dabei gerne den Rücken und machen ihr immer wieder klar, daß man alles erreichen und erlernen kann, wenn man es nur versucht. Dass das nicht ganz stimmt, wird sie früh genug mitbekommen, daher vernachlässigen wir die Ausnahmen von dieser Theorie einfach mal.
Eines Tages spazierten wir im Freilichtmuseum Kommerns herum und stiessen in einem Häuschen auf eine Korbflechterin.
Michaela meinte, daß es sicher sehr schwer sei, Körbe zu flechten und sie das niemals könnte.
Bevor ich dazu kam, ihr zu erklären, daß Körbe flechten in englischen Gefängnissen Teil des Resozialisierungsprogrammes ist und ich daher überzeugt sei, daß Körbe flechten nicht besonders schwer sei oder es mir besonders erstrebenswert erschiene, überhaupt Körbe flechten zu können, sagte die Korbflechterin, daß es gelegentlich Korbflechtkurse gäbe.
Erwähnte ich schon einmal, daß Michaela recht groß ist?
Michaela ist recht groß für ihre 8 Jahre und die Korbflechterin kann Klasse Körbe flechten, aber wenn sie das Alter eines Kindes schätzen soll, ist sie wohl eher unbegabt. Jedenfalls möchte ich betonen, daß sie es sich selbst einbrockte, daß Michaela und ich am vergangenen Wochenende an einem ihrer Korbflechtkurse teilnahmen, obwohl das untere Alterslimit bei 12 Jahren liegt.
Ich habe mein Mutter-Tochter-Wochenende jedenfalls sehr genossen.
Wir werkelten in einem großen, hellen Raum mit Weidenruten herum und flochten Körbe, was das Zeug hält.
Ganz am Anfang gab es eine Phase, in der Michaelas Augen verdächtig nass aussahen, weil sie sich gerade erfolgreich einredete, DAS niemals zu lernen. Insgeheim gab ich ihr Recht. Es galt mit Messern und seltsamen Stöcken einen Boden für den Korb herzustellen, wobei wir erst Löcher in die Stöcke bohren mußten, dann andere Stöcke anspitzen und durchstecken und das Ganze dann auf geheimnisvoll anmutende Art umwickeln mußten.
Ich konnte Michaelas Gefühl der Aussichtslosigkeit durchaus nachvollziehen und überlegte sanft verzweifelt, wie wir dieses Desaster noch abmildern konnten. Sie war einfach zu klein - und wir hatten noch zwei endlos lange Tage vor uns. Bezahlt hatte ich natürlich auch schon und das nicht zu knapp.
Also legte ich meinen Boden zur Seite und half ihr erst einmal, ihren so weit zu wickeln, wie wir sollten. Notfalls hätte ich also unseren Korb gemacht und sie hin und wieder mal anfassen lassen, damit wir dann hinterher von unserem Korb sprechen konnten. Auch nicht wirklich befriedigend, oder?
Dazu kamen noch zwei Probleme: Michaela war kalt und Michaela hatte Hunger.
Ich holte ihr also erst einmal meine Weste aus dem Auto und machte mich dann auf den Weg, um ihr Brot zu besorgen, damit sie nicht meine ganzen Bonbons auffutterte, die ich mitgenommen hatte, weil ich einen noch sehr kratzigen Hals von der letzten Erkältung hatte.
Muß ich eigentlich erwähnen, daß ich sie vorher gebeten hatte, einen dicken Pulli mitzunehmen und gründlich zu frühstücken? Nein, oder? Tat ich da auch nicht ... Ich zog einfach los, denn in Kommern gibt es aus der Freilichtmuseum eigenen Bäckerei ein ganz köstliches Brot. Nur nicht Samstags - der Bäcker ist Samstags nie da ... aber unten im Westerland gibt es einen Krämerladen - der aber gerade zu hatte, aber jeden Moment aufmachen würde ...
Als ich dann endlich wieder zu den Korbflechtern stiess, hatte sich die Situation vollkommen geändert.
Michaela saß mit Feuereifer flechtend am Tisch - Hunger hatte sie jetzt eigentlich auch keinen mehr, aber Danke Mami!
In meiner Abwesenheit hatte sie Andrea, unsere Meister-Flechterin dazu gebracht, ihr soweit weiterzuhelfen, daß sie nun selbst etwas machen konnte.
Was ich faszinierend fand war, daß Andrea auch noch die Geduld hatte, Michaela nun nicht einen ganz einfachen Korb flechten zu lassen, sondern sie ein Farb-Muster flocht.
Schnell wühlte ich meinen Boden wieder hervor, beendete ihn und spitzte nach Anleitung 24 Weidenruten an, die ich dann rundherum hineinpiekste. Diese werden dann hochgebogen und zusammengebunden und dann flechtet man die Kimme, glaube ich. Der Gag war, daß ich dabei herzlich unbegabt war.
Nach kürzester Zeit taten mir die Hände weh - jeder Finger einzeln - und wann immer Andrea an mir vorbeikam, rupfte sie alles wieder auseinander, was ich erstellt hatte, flocht es in sekundenschnelle neu - und höher und besser und ging wieder - woraufhin ich also wieder weiterflocht und wir jetzt wieder dort ansetzen könnten:
und wann immer Andrea an mir vorbeikam, rupfte sie alles wieder auseinander, was ich erstellt hatte, flocht es in sekundenschnelle neu - und höher und besser und ging wieder - woraufhin ich also wieder weiterflocht und wir jetzt wieder dort ansetzen könnten:
damit könnte ich jetzt zig Seiten füllen ...
Michaela feixte fröhlich herum, sie sei ja schon viel weiter als ich und ich moserte zurück, das habe ja auch alles Andrea geflochten und nicht sie selbst. Was Michaela natürlich bestritt.
Ich habe diese neue Rolle an diesem Tag sehr genossen. Andrea war der Boss, Andrea war die, die das konnte, was heute gefragt war und Michaela und ich konnten beide ein wenig unter ihrer Aufsicht stöhnen, Spaß an dem haben, was wir da machten ...
Ich muß zugeben, daß ich selbst von Weidenkörben gar nicht so sagenhaft begeistert bin. Dauernd bleibt man hängen und rupft sich Fäden aus den Sachen - insbesondere an Körben, die ich flechte ... und da ich gerne stricke, biete ich Körben eine ziemliche Angriffsfläche. (ok, ja, die vergrößert sich durch meine Umfänge gleich noch einmal ...)
Mein Korb war aber am Ende auch einfach nicht wirklich dafür geeignet, jetzt noch einen Henkel dranzuflechten.
Eine andere Erstflechterin - allerdings eine mit Begabung - meinte, mein Korb sei ideal um Kartoffeln zu schütten.
Ich errötete geschmeichelt und verbiß mir die Frage weshalb ich Kartoffeln schütten sollte.
Also, wenn man irgendwer Kartoffeln irgendwohin schütten möchte: ich hätte den idealen Korb dazu!
Aber ich mag ihn, meinen Korb. Es ist lange her, daß ich einen ganzen Tag an etwas gebastelt habe und es keine URL hat ...
Jede Frau sollte in ihrem Leben eine Tochter bekommen, einen Käsekuchen backen und einen Korb flechten - oder so ...
Der zweite Tag in der Korbflechterei war immer noch schön, aber doch mühsamer, denn Michaela hatte sich vorgenommen, einen kleineren, feineren Korb zu flechten und mußte feststellen, daß das nicht leichter, sondern anstrengender ist. Und man kann es einer Achtjährigen nicht verdenken, aber ihr Interesse an Körben fiel rapide ab.
Ein interessantes Phänomen, was sicher schon viele Eltern kennenlernen konnten, die Unmengen Kram für ein Hobby anschaffen, das dem Kind doch einmal Spaß gemacht hatte und worin sie den künftigen Lebensinhalt ihres Nachwuchses sahen, nur um feststellen zu müssen, daß es das Kind nun prompt anödet.
Ich selbst hatte auch keine wirkliche Lust, noch einen Korb zu flechten - soviele Kartoffeln pflege ich auch selten im Haus zu haben - sondern flocht kleine Dinger, die im Buch sehr nett an einen winterlich verschneiten Baum gehängt und mit einem rotbackigen Apfel gefüllt wurden.
Ein echter Brigitte-Kreativ-Tipp ...
Von der Art: sieht ungemein dekorativ aus, macht ungemein viel Arbeit es zu erstellen und ist, wenn es fertig ist ein sagenhafter Flop!
Ich weiß wovon ich rede, denn ich habe mal stundenlang brav nach Anleitung Erdnüsse aufgefädelt und dann in Erwartung kleiner, hungriger Meisen und Rotkehlchen in unseren Apfelbaum gehängt.
Was kam, waren Elstern, die keine 5 Minuten brauchten um sämtliche Erdnüsse von den Fäden zu rupfen.
Ich mache mir keine Illusionen, wie schnell sie ein heilloses Gematsche aus rotbackigen Äpfeln in selbstgeflochtenen Weidenkörbchen machen würden. Als ich 6 Körbchen hatte, wand ich mich den japanischen Augen zu.
Dabei wickelt man eine einzelne Weidenrute so um einen Stock, daß es am Ende wie ein Auge aussieht.
Zuerst war da der Anreiz, den Trick herauszubekommen. Als ich dann 20 Stöche mit Augen hatte, kam dann die Frage, was ich damit nun eigentlich anfangen soll, weshalb ich also (nach Andreas Anleitung) noch eine Rankhilfe für Blumen flocht und sie über und über mit japanischen Augen verzierte.
Michaela fehlte diese Bereitschaft, sich irgendwie zu beschäftigen und so saß sie bald offensichtlich gelangweilt herum, arbeitete sich zielstrebig in die Phase der Tränenbereitschaft hinauf und wollte gerade zu quengeln beginnen, als ich mich leise seufzend fügte und erzog.
Komm, reiss dich mal zusammen. Mach mal, was die Andrea dir gesagt hat. Doch das kannst du! So etwas halt ...
Acht - fast neun - es ist schon etwas ganz anderes, eine Tochter in dem Alter zu haben. Wie alle Erwachsenen es wohl zu allen Zeiten schon waren, bin auch ich manchmal verblüfft, wie früh Kinder heute schon dies und das tun.
Zum Beispiel entdeckte ich irgendwann den Namen Lars auf Michaelas Knie.
In den sei sie halt verliebt, erklärte sie mir. Ich ahate weise und enthielt mich aller Kommentare, insbesondere als sich die vermeintliche Lars-Gefahr schon durch die Auskunft relativierte, daß sie nicht wüßte, ob Lars in sie verliebt sei. Es schien sie auch nicht weiter zu interessieren. Sie glaubte aber auch, daß er gerade eher in Philo, denn in sie verliebt sei.
In den folgenden Monaten kamen und gingen die Namen auf Michaelas Knien. Manchmal wurden sie mir auch heimlich zugekichert. Ach was, Lars - in den bin ich jetzt vielleicht gerade noch drittverliebt - ne, richtig verliebt bin ich jetzt in Jonas!
Ihre Kusine tat dann, was ich mir verkniffen hatte. Sie stellte erst einmal klar, daß Michaela nicht richtig verliebt sei. So!
Michaela nahm das auch erst einmal hin, bis sie dann nachfragte, wie man denn weiß, daß man richtig verliebt sei.
Meine Nichte - eindeutig auch noch nicht richtig verliebt, würde ich mal vermuten, erklärte Michaela, daß sie es zB daran merken könnte, daß sie den Gedanken, daß Lars, Jonas oder wer auch immer, ihr die Zunge in den Mund stecken würde, nicht einfach kotzwiderlich fände!
Man stelle sich nun als passende Kulisse lauter kotzwiderlich Geräusche des anwesenden, minderjährigen Weibsvolkes vor.
Bah! Das ist ja ...
Siehste! Nicht richtig verliebt ...

Mich beruhigte natürlich, daß mein Töchterlein nicht richtig verliebt war. Doch ja, ganz ungemein.
Ihr peinliches Verhör im Anschluss, nahm ich dafür durchaus in Kauf.
Du, sag mal, der Papa, tut der das? Also, seine Zunge ... das ist doch ... und das findest du ... schön? Könnte er dir nicht stattdessen - einen Finger? ich meine, muß man das mit der Zunge? Geht richtig verliebt nicht auch anders?

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