jeder das ihre?!
Mein Beitrag zum Hausfrauenreport:
Klingt ja ganz logisch, die Argumentation mit "jeder das ihre" und:
"lasst uns doch zuhause mit unseren Kids glücklich sein und geht ihr
arbeiten, wennn euch das mehr Spass macht".
Einerseits verständlich, andererseits:
Warum müssen sich meine Kollegen nicht nachmittags stressen, um die
diversen Termine von Kiga, Hort, Musikschule, Therapien, ect.
einhalten zu können? Warum nicht einen halben Kopf um Nahrungserwerb
zwischen Arbeitsende und KiTa machen? Warum nicht ihr berufliches
Ansehen bei Anrufen aus der Kita ("Bitte holen Sie ihr Kind
sofort ab, es hat einen undefinierbaren Ausschlag! Und bringen sie es
erst wieder mit einem ärztichen Attest!") oder anderen Ausfallzeiten
riskieren?
Weil sie nämlich zuhause eine Hausfrau besitzen, die ihnen diese
karrierestörenden Auswirkungen der Fortpflanzung abnimmt. Und den
Stress mit den Kids (und evt. der Frau) haben sie erst, wenn sie mal
zuhause angekommen sind.
Ich habe auch Kollegen (das sind die mit berufstätigen Ehefrauen),
die es ärgert, dass andere Männer kein Verstaendnis für ihre
familiären Anliegen aufbringen. Und die Hausfrauen schweben über
allem und sagen zwar nicht gerade "das hättet ihr euch
überlegen sollen, bevor ihr Kinder in die Welt gesetzt habt" (das
hörte ich eher von kinderlosen Frauen), aber eben: "jede so wie sie
es mag".
Abgesehen davon kann ich nicht nachvollziehen, wie mann eine
finanziell parasitäre Lebensform freiwillig unterstützen kann. Aber
eine freie Entscheidung ermöglicht ihm die Gesellschaft in gewisser
Weise nicht (und den Frauen natürlich erst recht nicht).
Daher ist es mein Anliegen, die Freiheit der Entscheidung
gleichwertiger zu gestalten. Das bedeutet aber auch: Abschaffung des
Ehegattensplittings und der Witwenrente bei gleichzeitigem Ausbau
adäquater Kinderbetreuungseinrichtungen und selbstständiger
angemessener Rentenansprüche für Frauen in den kurzen
"Erziehungszeiten". Und das Heranziehen der Männer in allen
Bereichen!
Ueber die fragwürdigen Auswirkungen des Hausfrauentums und
exzessiven Muttitums auf die Kinder möchte ich mich jatzt gar
nicht näher auslassen.
Aber vielleicht könnt ihr nun eher verstehen warum ich überzeugte
Langzeit-Hausfrauen als Unterstützerinnen der patriarchalen Arbeits-
und Lebenswelt ansehe, oder?
Herzliche Grüsse einer Nichthausfrau
Sabine am 22.04.98
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