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Neues vonder Hausfrau

...und wie es im Krankenhaus weiterging

wer ist hier dick???

Lippenstiftlinie

19.06.1997
Um bei meinem Flugzeugvergleich zu bleiben, meine Geburt war so eine Art Bruchlandung in der nächstbesten Schrebergartenkolonie gewesen, aber zu meiner Freude darf ich mitteilen, daß der einzige Passagier unversehrt geborgen wurde...
Ich erfuhr, daß Oliver um 19.05 Uhr geboren wurde und war erstaunt, als ich begriff, daß es jetzt erst nach 20 Uhr war - ich also kaum eine Stunde aus dem Leben meines Sohnes verpaßt hatte. Schon vor der Geburt hatten Petra und ich uns über Kaiserschnitte unterhalten. Michaela war damals auch nicht ohne Probleme auf die Welt gekommen und ich wollte schlicht wissen, was mich im Falle eines Kaiserschnittes erwarten würde. Petra schwärmte von der Möglichkeit, mit einer Spinalanästhesie während des Eingriffs bei Bewußtsein zu bleiben. Für mich die reinste Horrorvorstellung. Ich meine, ich gerate schon bei einer normalen Spritze ins Schwitzen - ich will nicht wissen, wie ich auf so einen Eingriff reagieren würde. Vermutlich würde mir der Arzt irgendwann einen Knebel in den Mund stopfen... Petra meinte, daß es Mütter gibt, die Probleme hätten ihr Baby zu akzeptieren, wenn sie die Geburt verpaßten und ich verprach ihr umgehend, jedes Baby zu akzeptieren, das sie mir nach der Geburt in den Arm legen würde, wenn ich nur im Falle eine Kaiserschnittes eine Vollnarkose bekäme...
Nun, Petra legte mir also ein Baby in den Arm und ich hatte wirklich keinerlei Probleme ihn als mein Kind zu akzeptieren. Babys haben da so etwas an sich - sie sehen aus, wie gewisse Göttergatten, die eigene Schwester, die Schwiegermutter, der Schwager und die erste Tochter - all das gleichzeitig und dann sehen sie doch wieder ganz anders aus.
Zu meiner Überraschung legte sie mir das Baby sogar an - und noch überraschter war ich, als der kleine Kerl gierig zu saugen begann. Danach begannen Felix und Petra eine Art Fotosession mit dem kleinen Nackedei. Polaroid hat sich nicht lumpen lassen und stattet mein Krankenhaus (und vermutlich noch viele andere) mit Gratisfilmen und sogenannten Babypässen aus.
My first Polaroid...
Erstgebärende werden baff erstaunt sein, wie massiv ihnen die Werbebotschaften direkt nach der Geburt zugehen werden. Die Windeln im Krankenhaus sind von Pampers, neben der Muttermilch gibt es für die Babys entweder so ein Glucosegesöff oder diese Milchnahrung von Beba HA. Die Stillhütchen sind von Avent und die Flaschen und Schnuller von NUK.
Klar, daß man später kauft, was einem im Krankenhaus präsentiert wurde...
Nun, nach den Fotos besah ich mir Felix etwas näher - und ich kann nur sagen, er war am Ende. Ob er wohl den Aufenthalt im OP bereute? Nun, gesehen hat er nichts, sagt er - aber gehört...
Ich hatte einen üblen Geschmack im Mund und mein Bauch fühlte sich an, als - äh, hätten sie ihn aufgeschnitten... Petra teilte mir mit, daß ich leider die nächsten 2 Tage nichts trinken oder essen dürfte. Meine Jammerphase war aber vorüber und ich beschloß, dies gar nicht so schlimm zu finden. Als man mich ins Zimmer schob, erfuhr ich zu meiner Freude aber auch, daß Petra in diesem Punkt irrte. Die Nachtschwester meinte, daß ich 6 Stunden nach dem Eingriff schon wieder etwas trinken dürfte. Dann fragte sie, ob ich vielleicht so einen scheußlichen Geschmack im Mund hätte und als ich bejahte, kam sie mit mehreren Packungen mit irgendwelchen Stäbchen wieder. Wie große Ohrenstäbchen, aber am Ende mit so einer Art Zitronensaft getränkt. Damit durfte ich mir den Mund ausreiben - köstlich! Ich hätte die Frau knuddeln können! Ich hatte leise berechnet, daß ich eigentlich um 1 Uhr nachts etwas trinken dürfte. Nun, das gab ich gleich wieder auf - ich meine, eine Nachtschwester hat sicher besseres zu tun, als nachts - mitten in der Nacht - Getränke zu servieren. Punkt 1 Uhr ging die Tür auf und sie brachte mir einen Becher mit einer raffiniert geschmacksneutralen Mischung aus Fenchel- und Kamillentee. Noch dazu in so einer Art Schnabeltasse, so daß ich es völlig ohne Probleme trinken konnte! Im Ernst, die Frau war super!
Ok, etwas später gelang es mir im Schlaf, mir die Infusion aus dem Arm zu rupfen und sie scheiterte bei dem Versuch mich am anderen Arm wieder an den Tropf zu hängen. Daß ich ihr ein vergebliches Anpieksen mit einer Spritze nicht verübelte, dürfte Zeichen meiner Dankbarkeit gewesen sein. Aber ich badete regelrecht im Glück, als sie meinte, sie wollte es nicht noch einmal probieren - ob ich vielleicht in der Lage sei, noch mehr zu trinken? Ich bekam eine ganze Kanne von dem Tee!
Morgens kamen dann die munteren Kinderschwestern. Kinderschwestern sind immer munter und freundlich, aber mit einer ich weiß es besser!-Ausstrahlung. Sie haben bestimmt keinen leichten Job bei der Verwahrung der kleinen Königskinder... Noch schwerer dürfte allerdings der Umgang mit uns hormongebeutelten Frischentbundenen sein. Löwenmütter allesamt, die für ihr Baby nur das beste wollen - sofort!
Nun, die Schwestern brachten Denis Tochter und in einem Kasten auf Rädern auch meinen Sohn, den sie neben mein Bett stellten. Oliver schlief tief und fest und endlich konnte ich ihn mir mal ausgiebig ansehen. Noch ein kleines Wunder - wieder dieser rotfaltige Schildkrötenhals, den alle Neugeborenen haben und die kleinen Schlabberbäckchen. Nach einigen Tagen strafft sich die Haut und wird rosig - eigentlich werden Babys dann erst so richtig niedlich. Was sie anfangs so rührend erscheinen läßt, ist mir selbst nicht ganz klar. Oliver, so stellte ich verblüfft fest, hatte einen ganz flaumigen Rücken und auch seine Schultern waren mit kleinen Haaren bedeckt. Ein richtiger Mann halt... ich sollte ihm so ein dickes Goldkettchen kaufen...
Bis dahin hatte ich mehr oder weniger platt im Bett gelegen. Eine Schwester hatte mich wieder an den Tropf gehängt und diesen Katheder gab es ja auch noch. Eigentlich Zeit, mal wieder ins Selbstmitleid zurückzufallen, aber da kam die nächste wunderbare Krankenschwester.
"So",sprach sie, "jetzt bringen wir sie mal wieder auf die Beine!"
Ich staunte nicht schlecht, denn sie meinte das völlig ernst!
Zuersteinmal verschwand der Katheder, was mich wirklich ungemein freute. Danach holte sie noch eine Krankenschwester und zeigte mir, wie ich näher zur Bettkante käme. Kaum war ich dort, zogen sie mich hoch, stellten mehrfach die Frage, ob mir nun schwindelig sei. Als ich das verneinte, durfte ich aufstehen. Mit der Eleganz von Quasimodo schlich ich anschließend zwischen den Beiden ins Bad, wo mir die erste Krankenschwester alle überflüssigen Pflaster entfernte - auch die PDA verschwand dabei. Dann wusch sie mir den Rücken, während ich endlich meine Zähne putzen durfte und mich auch sonst waschen konnte. Das höchst elegante Krankenhausnachthemd mit der sexy Knopfleiste am Rücken wurde gegen eines meiner hemden eingetauscht und sie war auch so nett, mir meine Haare zu flechten, die leicht fettig und schwer nach Wischmopp aussahen. In zwei Tagen dürfte ich duschen, tröstete sie mich, während sie mich wieder zu meinem frisch gemachten Bett brachte. Sie zeigte mir dann noch, wie ich mich wieder hinlegen konnte. Gar nicht so leicht, wenn man seine Bauchmuskeln nicht belasten soll - oder kann. Danach ging es mir schon nahezu prächtig. Ich fühlte mich sauber und bis auf die Thrombosestrümpfe, den Tropf und den verplasterten Bauch sah man mir ja auch nichts mehr an.
Prompt wurde Oliver wach und eine Kinderschwester zeigte mir, wie ich ihn im Liegen anlegen könnte. Na, langer Rede kurzer Sinn - sie waren alle sehr nett und kompetent. Ich hätte nie gedacht, was so etwas ausmacht. Wie wichtig mir geputzte Zähne sind und wie jämmerlich man sich fühlt, wenn man nicht so kann, wie man will. Ich bin ansonsten chronisch gesund und Kranken gegenüber vermutlich ungerecht. Krankenhäuser machen mich befangen und wenn jemand jammert, fallen mir sicher keine tröstlichen Worte ein, sondern nur tausend Ausreden, ganz schnell zu verschwinden. Irgendwo war das mal eine ganz heilsame Erfahrung, denke ich.
Mir ging es täglich besser - und Denis war ein Schatz, die unermüdlich Dinge in meine Reichweite schaffte oder mir Oliver anreichte, so daß ich die Kinderschwestern nicht ständig stören mußte. Es wurde ganz schön öde, als sie Freitags entlassen wurde. Andererseits will ich mich nicht beklagen - Freitag war auch der Tag, an dem ich duschen durfte...
Besuch hatte Felix mir tapfer vom Hals gehalten - seine und Michaelas täglichen Besuche waren anstrengend genug... Michaela ist ein sehr liebes Mädchen, aber daß ich im Bett lag und die fremde Umgebung verunsicherten sie sehr. Dazu noch das Baby... Zwei Tage lang sprach sie nur noch in einer Art Babysprache mit hoher fiepsiger Stimme - aber das legte sich, als wir Oliver einen Tag im Kinderzimmer abgaben und eine Stunde zu dritt im Krankenhauspark verbrachten. (Oliver war pappsatt und hat diese Stunde verschlafen). Hin und wieder packten wir Oliver auch in den Kinderwagen und gingen raus - das war richtig nett und weckte in mir eine dicke Vorfreude auf meine Heimkehr.
Tja, und Montag war es dann überraschend so weit. Ein Arzt entfernte die Klammern von meiner Naht, ich legte die Thrombosestrümpfe ab (echt sexy!), packte Oliver in den mitgebrachten Strampler und dann holte Felix uns ab.

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