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Neues vonder Hausfrau

Ode an eine große Schwester

wer ist hier dick???

Lippenstiftlinie

07.05.1997
eigentlich müßte ich diese Geschichte "Ode an eine große Schwester" nennen.
Uns stehen leider keine Großmütter zur Verfügung, die gelegentlich mal unseren Nachwuchs hüten könnten. Umso kostbarer sind also jene seltenen Gelegenheiten, bei denen wir unser Töchterlein auf dem Bauernhof meiner großen Schwester "abladen". Der nächste Anlaß, bei dem meine Schwester "dran glauben" muß, rückt immer näher - die Ankunft des nächsten Babies - um so netter war also ihr unerwartetes Angebot an uns, doch noch mal in Ruhe und ganz ohne Kind etwas zu unternehmen.
Michaela war fast noch begeisterter als wir, und so saßen wir Freitag in unserem Auto, nachdem sie sich beharrlich geweigert hatte uns einen Abschiedskuss zu geben und fuhren nach Holland.
Ich muß zugeben, daß ich mit Holland noch nie mehr anzufangen wußte, als es zu durchqueren, und daß ich diesem Land damit wirklich nicht gerecht wurde. Hiermit leiste ich öffentlich Abbitte und danke für 2 wunderbare Tage.
Die Hinfahrt war schon ein Genuß. Im Radio dudelte unbeanstandet "unsere Musik" vor sich hin und niemand, wirklich niemand saß uns im Nacken und forderte Obst, Saft, Spiele, Stofftiere, Schnuller, Mamis Gesänge, ein Malbuch, sofortiges Anhalten oder die Rückkehr nach hause.
Nun gut, Felix mußte gewisse Rücksichten auf mein eingeschränktes Blasenvolumen und meine uneingeschränkte Kaffeegier nehmen, die dazu führte, daß wir einige Rastplätze zwischen Aachen und Antwerpen kennenlernten.
An Antwerpen sind wir dann so halb gescheitert, aber unser Hauptziel, nämlich nicht in Antwerpen Zentrum zu landen haben wir erreicht, so daß wir mit dem ca 30 minütigen Umweg, den uns eine falsche Abfahrt einbrachte, nicht so furchtbar unglücklich waren.
Morgens hatte ich sorgfältig unsere Tasche gepackt und uns sehr gründlich auf Mistwetter vorbereitet. Wetterjacken, feste Schuhe und Pullover - alles, was man für einen schönen Strandspaziergang so braucht. Und dann hatten wir diesen völlig windstillen, richtig warmen Tag am Strand...
Ich gebe zu, ich hatte eh seltsam gepackt - für Michaela hatte ich für die 2 Tage 6 Unterhosen eingepackt, um den einen oder anderen Unfall nicht zur Katastrophe werden zu lassen - das war ja noch nachvollziehbar. Nur, wie ich Felix die Tatsache erklären sollte, daß ich auch für ihn 6 Unterhosen eingepackt hatte, war mir nicht ganz klar...
Felix hatte uns nach Ostkapelle gebracht und beim dortigen VVV eine Liste mit Adressen von freundlichen Holländern bekommen, die aber alle nicht bereit waren uns dann tatsächlich ein Zimmer zu geben. Da wir nur 2 freie Tage hatten, haben wir uns große Mühe gegeben, auch die Zeit der Zimmersuche zu genießen, aber ich muß zugeben, daß meine Laune rapide sank und ich leise vorschlug, einfach wieder nach hause zu fahren und die beiden Tage gemütlich und ungestört am Computer zu verbringen und dabei Tiefkühlpizzen zu verschlingen.
Nun, Felix war dagegen und meine holländischen Sprachkenntnisse waren innerhalb kürzester Zeit so umfangreich geworden, daß ich ein Schild entdeckte, auf dem freie Kammern angeboten wurden.
Kurzes Umziehen und ab zum Strand, wo das eigentliche Vergnügen begann. Wir schlenderten barfuß durch den Sand und steckten den großen Zeh ins eiskalte Meer. Niemand forderte uns auf, 1-2-3-Hopsassa zu spielen, niemand nörgelte, daß wir zu schnell, zu langsam oder überhaupt gingen. Niemand forderte Eis, Wasser, Teddies, Schnuller oder einen Lutscher - mit anderen Worten, wir suchten ein Telefon, um uns zu erkundigen, wie Michaela die mehrstündige Trennung bisher verarbeitete. Statt eines Telefons fanden wir ein Strandlokal, bei dessem Anblick Felix laut von Fritten spezial und Bier zu reden ansetzte und mir damit über die Trennung von Michaela half. Die eindringlichen Kommentare meiner Ärztin im Ohr, probierte ich eine andere holländische Spezialität als Felix. Er tunkte genüßlich seine Fritten in Ketschup, Mayo und rohe Zwiebeln und schlürfte an seinem Bier, während ich ein "Baguette gesund" und ein stilles Wasser zu genießen versuchte.
Nie, nie werde ich lernen, daß man im Ausland nicht einfach Wasser bestellen darf, sondern irgendwie auf das Vorhandensein von kleinen Blubberbläschen hinweisen muß!
Danach gönnten wir uns noch einen traumhaften Sonnenuntergang am Domburger Strand und kehrten erst spät in unser Quartier zurück. Am Strand hatten wir lustige Scherze gemacht, was wohl der Nachteil unseres Zimmers sei - wenn es darum geht, in der miesesten Absteige der Stadt zu landen, sind Felix und ich eigentlich unschlagbar - aber diesmal hatten wir Glück. Die Nachbarn hatten einen schönen, naturnahen Teich, der von einigen liebestollen Fröschen bewohnt wird, aber außer dem stundenlangen Gequake konnten wir kaum etwas beanstanden.
Nun ja, in dem Kampf um die Bettdecke war ich die Unterlegene - aber das machte nichts, da es eh drückend heiß im Zimmer war, da Felix das Fenster geschlossen hatte, um das Gequake zu mildern...
Der nächste Tag war noch sonniger als der Vortag und wir wanderten am Strand von Ostkapelle bis Domburg und nach einer langen Pause dort zurück. Wir sahen herrliche Dinge - vor allem Eltern mit ihren Kindern, die uns neidvolle Blicke schenkten, wie wir da so völlig ungestört herumwandern oder im Sand liegen konnten. Niemand kann ein kinderloses Wochenende so genießen, wie wir Eltern... Oh, ich Rabenmutter, jaja - aber zu meiner Verteidigung muß ich sagen, daß ich sämtliche Spielplätze in Ostkapelle und Domburg registriert habe und wir schon fest planen, im Herbst mit beiden Kindern noch einmal zu fahren.
Schon allein, um dann mal so ein verrücktes Fahrrad zu mieten, wo die beiden strampelnden Eltern nebeneinander sitzen können, während die lieben Kindchen vorne drauf sitzen.
Sonntag haben wir noch gemütlich gefrühstückt und uns schon auf das Wiedersehen mit Michaela gefreut. Wir haben ihr Marienkäferhaarspängchen, eine Hasenzahnbürste und ein Stück Seife in Kuhform mitgebracht - gute Idee, sonst hätte sie uns vermutlich überhaupt nicht begrüßt...
Moment, die Rückfahrt - und Antwerpen... Ich hatte die Karte fest im Griff und Felix glaubte mir kein Wort. Die Abfahrt "Hasselt" kam und Felix meinte, "alle andern Deutschen fahren weiter geradeaus - da steht nicht Hasselt, sondern Hasselt-Luik!" Todesmutig behauptete ich, daß Luik ein Vorort von Hasselt sei und schmückte sogar aus, daß ein Bekannter von mir dort wohnte.
Felix fuhr gen Hasselt - das war schon richtig, aber meine Behauptung mit dem Vorort ließ sich nicht halten und reizte Felix noch bis Köln dazu, leise zu kichern, daß ich Lüttich zu einem Vorort von Hasselt gemacht hatte. Anfangs konnte ich es noch abwenden - "hm, bis Hasselt sind es noch 50 km - bis Luik noch 90 km!" "Oh, Hasselt ist eine der größten Städte in Belgien... da liegen die Vororte schon mal ähm, ziemlich weit vorne..."
Nun, das Wiedersehen mit Michaela. Meine Schwester rief begeistert "schau mal wer da ist!" Michaela sah ihren Eltern in die sonnenbrandroten Gesichter und rief weniger begeistert "ihr sollt wieder weggehen, ich will noch hierbleiben!"
Ein Tip für Eltern... kauft für eine nette Begrüßung eine Hasenzahnbürste, Marienkäferhaarspängchen und Seife in Kuhform. Legt diese Opfergaben zu Füßen Eures Kindes und hofft demütig, daß Euer Kind bereit ist, Euch wieder ins elterliche Heim zu folgen.
Schlagt Euch alle Gedanken an ein freudiges "Mama, Mama, Mama!!!" aus dem Kopf - oder, biestiger Vorschlag, bringt Euer Kind nicht irgendwo unter, wo es sich so wohl fühlt!

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