01.04.1997
Schon April und nächsten Monat kommt also unser zweites Baby. Nun, diesmal ist einiges
anders, als damals vor Michaelas Geburt. Zum einen ist das Wetter deutlich besser, denn Michaela
ist zu Silvester geboren worden - auf ihrer Geburtsurkunde steht als Geburtsort "Porz im Rhein", ein
kleiner Gag meiner Freundin und Hebamme, die auch dieses Baby wieder in die Welt holen darf (oder
muß...). Wer im Raum Köln wohnt und eine gute Hebamme sucht, bekommt von mir gerne ihre Adresse.
Sie ist wirklich ein Schatz und hat auch versprochen bei dieser Geburt nicht 5 Stunden lang euphorisch
"gleich, gleich, gleich!" zu rufen - andererseits habe ich mir diesmal auch insgeheim selbst versprochen,
dieses Baby etwas schneller auf die Welt zu bringen, oder "Vollnarkose, Vollnarkose, Vollnarkose!" zu
brüllen...
Anders ist auch, daß ich nun nicht nur im Realleben gefragt werde, "was es denn wird?", sondern
auch via Mail. Also, ich weiß es noch nicht, da beim letzten Mal das Ultraschallgerät defekt war.
Ich möchte es gerne wissen, da wir uns recht ratlos den Kopf zerbrechen, wie wir es nennen sollen.
Bei einem Jungen ist die Frage geklärt - Oliver - außer, wir überlegen es uns doch noch anders -
aber uns fällt kein Mädchenname ein, was mich vermuten läßt, daß ich also einen Jungen bei mir
habe und dies instinktiv weiß... Mütter wissen so etwas... Wenn es ein Mädchen ist, taugt
die Theorie nicht viel.
Was ich denn lieber hätte? In der ersten Schwangerschaft wollte ich ein Mädchen.
Achtung, Schwangere: die korrekte Antwort auf diese Frage lautet Hauptsache gesund!
Zuwiderhandlungen werden mit bösen Blicken und Kommentaren quittiert!.
Nein, ich wollte ein Mädchen und war schlicht geschockt, als man schon im 4. Monat auf dem
Ultraschallbild deutlich einen Jungen erkannte und der Arzt grinsend fragte, ob er das noch
kommentieren müßte. Nun, etwas blass um den Mund habe ich im Bad vor dem Spiegel geübt
Toll, stellt euch vor, ein Junge!
bis das einigermaßen glaubhaft klang. Meine Kollegin Michaela tröstete mich spontan mit,
"Ach, du Ärmste, aber ihr wollt doch eh noch mehr Kinder haben, oder?!
Nun, abgesehen davon, daß der Ultraschall beim ersten Mal trog, ist es mir diesmal tatsächlich
ganz egal.
Nur wissen tät ich es halt gerne...
Was ist noch anders beim zweiten Mal?
Seltsamer Weise erscheint es mir diesmal noch viel unglaublicher, daß wir tatsächlich ein Kind
bekommen und es scheint mir völlig absurd, daß diese Sache mit der "Mutterliebe" sich wiederholt.
Wird da tatsächlich noch ein kleiner Mensch kommen und in mir derartige Gefühle wecken?
Derzeit fühle ich mich fast wie eine Verräterin meiner Tochter gegenüber, daß ich ihr da Konkurrenz
ins Haus hole. Meine Schwestern haben mich beruhigt - es ging ihnen nicht anders, aber kaum
war das nächste Kind auf der Welt, waren diese Gefühle vergessen.
Abends, bevor ich ins Bett gehe, schlüpfe ich immer noch einmal ins Kinderzimmer und betrachte
mein schlafendes Kind und jeden Abend kämpfe ich sentimentale Kuh mit den Tränen. Da liegt das
kleine Monster inmitten ihrer Teddysammlung und schläft. Oft hat sie noch beide Arme über dem Kopf
ausgestreckt, aber manchmal hat sie sich auch zusammengerollt.
*wow* aufregend, was?
Ja, ja - in der Richtung habe ich vermutlich einen leichten Schaden - ich habe schon Fotos von
meinem schlafenden Kind gemacht...
Was auch ganz anders ist, als bei der ersten Schwangerschaft, ist daß man nicht ganz so "kaufwütig"
ist. Wir haben außer einigen Erinnerungsstücken zwar kaum Babysachen von Michaela aufgehoben,
aber diesmal wissen wir halt doch genauer, was wir brauchen - und ausserdem bekommen wir ja
noch Unmengen Babysachen von Freunden und Bekannten weitergereicht, an die auch wir weitergegeben
haben. Ich bin nicht davon überzeugt, daß es sich lohnt, Babysachen aufzuheben und es gibt nichts
netteres, als einen Strampler, der schon 5 Babys beherbergt hat - oder unser MaxiCosi, der auch schon
4 Kindern gedient hat. Die Wiege, die wir uns leihen, hat auch alle drei Kinder meiner Schwester
sanft schlafen lassen - und der Kinderwagen war vor 11 Jahren ein Schnäppchen aus einem Secondhandladen,
als meine Schwester ihr erstes Kind bekam.
Merkt: Sentimentalität spart bares Geld...
Und diesmal spare ich tatsächlich.
Wodrauf?
Auf meine kleine Leidenschaft, die nach Ende der Stillzeit ins unermessliche gewachsen sein dürfte:
Dessous!
Ich liebe schöne Unterwäsche und ich finde es entsetzlich meinem Busen solche Schwangerschafts-
und Stilldinger der Marke Anita anzutun - und das, wo Anita noch zu den schönsten gehört...
Nein, nach Ende der Stillzeit werde ich mit meiner Freundin Marion zusammen die Dessousabteilungen
einiger Kaufhäuser und Fachgeschäfte durchwühlen und in Seide schwelgen.
Ja, es gibt nichts Besseres für Babies, als Muttermilch, ich weiß und ich werde dem Rechnung tragen
und auch dieses Baby einige Monate brav und selbstlos damit versorgen. Ich werde Liter um Liter
"leckeren" Fencheltee trinken, auf Knoblauch, scharfe Gewürze, Kohl, Kaffee, Cola und Alkohol verzichten und Felix wird
immer eine gute Ausrede haben, weshalb ich die schlaflosen Nächte habe und nicht er...
Aber nichts wird mich davon abhalten, mich auf das Ende der Stillzeit zu freuen und eines Tages
unnachgiebig die "Quelle" versiegen zu lassen um sie dann Tage später mit Hilfe völlig überteuerter
Markenware wieder zu versöhnen...
Irgendwelche militanten Mitglieder der "LaLecheLeague" hier???
Ich mag Reaktionen auf meine Geschichtchen - und hier kam sogar ein richtig nützlicher Hinweis:
auch ich bin eine Schwangere mit einer Vorliebe für schöne Dessous. Bei
meiner dritten Schwangerschaft habe ich einen prima Kompromiss gefunden:
Schwangerschafts-BH's von H&M. Es gibt sie ganz in Baumwolle (wenn man
will..), mit Spitzen und was frau noch sonst so alles braucht. Übrigens
auch in der Variation "Aufklappbar", sprich Still-BH. Und das Beste: sie
sind, - wie fast alles bei H&M-, nicht teuer. Für 19,90 DM gibt es schon
ganz nette Modelle (wenn ich da an Anita denke....)
Viele Grüße
Petra aus Frankfurt
