09.02.1997
Ja, also gestern haben wir es schon so halb geahnt - unser Erstling war ungewöhnlich "nölig"
und legte sich zwischendurch in unser Bett. Wir riefen Freunde an, die planten nachmittags mit uns
den Karnevalszug unseres Stadtteils zu sehen und berichteten, daß unsere "Windpockenplanung"
wohl geklappt hatte.
Man hatte mir nämlich damals - vor ca. 8 Jahren gesagt, daß Kinder so um die 3 Jahre die Windpocken
am besten verkraften. Ich war "damals" 21 und verkraftete sie gar nicht so gut...
Im Herbst hörte ich, daß Anne die Windpocken hatte - leider schon im Abklingen, aber wir fuhren
unverzüglich dort vorbei und - Michaela bekam sie nicht...
Nun, wer im Januar meine AuPair Geschichte gelesen hat, weiß daß Michaela 2 Tage bei meiner
großen Schwester und ihren 3 Töchtern verbracht hat. Meine Schwester meinte, daß ihre Jüngste
etwas quengelig sei und sicher "etwas ausbrütet", aber da ich mir eine miese fiese Grippe gefangen
hatte, war es mir ziemlich schnuppe, bei wem Michaela sich jetzt ansteckt...
Als Michaela wieder hier war, rief mein Schwesterherz mich an und meinte, daß ihre Tochter die
Windpocken hätte.
Nun, unsere Freunde ließen sich nicht abschrecken und wir verbrachten gestern einen lustigen Tag.
Mitgebrachter Kaffee aus der Thermoskanne und leckere Berliner, gutes Wetter - und ein lustiger
Karnevalszug. Wir hatten Michaela ihren Wünschen entsprechend als Nikolaus zurechtgemacht
und ihr Gesicht "Nikolausmäßig" bemalt. Danach hatte sie sich den Pinsel geschnappt und ihre
Eltern bemalt. Unsere Freunde waren alle drei als Mäuse gekommen.
Tips für "Karnevalstouristen":
Meidet den großen Rosenmontagszug! Geht lieber in die Vororte!
Die Züge dort sind kürzer (viel kürzer), die Leute fröhlicher und sie stehen nicht so eng und
geschmissen wird auch viel mehr...
In Köln ruft man "Alaaf" in der Düsseldorfer Provinz "Helau" - nicht verwechseln!!!
Die Düsseldorfer hatten dieses Jahr Glück, daß es nicht so windig war, sonst hätten die ihren
Zug wieder in den Sommer verlegen müssen...
Na, genug davon - heute morgen öffnete meine Tochter ihren Schlafanzug und war "Streuselkuchenmäßig"
getupft, was ihr gar nicht gefiel. Richtig befremdet war sie dann von ihrer Mutter, die (das stand in so
einem hochpädagogischen Buch!) in Begeisterung ausbrach und sich unheimlich über die Tupfen
freute. Ich glaube, sie zweifelte schwer an meinem Verstand, als ich ihr freudig versicherte, sie
hätte viel mehr Tupfen als ihre Kusine... Nun, sie ließ sich aber doch von meiner Begeisterung
anstecken und hat es ihr gerade am Telefon erzählt.
Faszinierend, wie Kinder sprechen lernen - Worte wie Windpocken, Xylophon, Universitäsbibliothek - kein Problem -
aber so etwas wie "bitte oder danke" kommt nur vernuschelt...