Vorhin habe ich eine hochinteressante Sendung über Zeitsprünge und so etwas gesehen.
Eigentlich gehöre ich zu denen, die bei dem Wort Warpantrieb umgehend umschalten.
Falsch, eigentlich gehöre ich zu den Leuten, die erst gar nicht vor dem Fernseher sitzen. Und wenn, dann nur weil ich irgendwelche Handarbeiten mache. Adventskalender sticken zB. (für die Kinder von wegen Mutterliebe und so ...)
Vorhin habe ich aber schlicht sanft frustriert Thunfisch-Pizza in mich hineingestopft und mit einer Dose Jim Beam Cola getränkt.
Zu meiner Verteidigung möchte ich erwähnen, daß das eine selbst gemachte Pizza mit frischem Thunfisch war - nix Dose! - nix Fertigpizza!
Das Blafasel rund um die seltsamen Planeten, welche Energien sie brauchen und woher sie sie bekommen und weshalb sie nun gerade knapp wird etc. habe ich tapfer über mich ergehen lassen, weil ich mich bei dem Begriff Zeitsprung angesprochen fühlte.
Was war passiert?
Gestern merkte ich, daß die Rundmail im Versand gehakt hatte. Ich schickte sie den restlichen Empfängern noch zu - sie hakte wieder, ich schickte erneut ... und nebenbei grübelte ich, wo das Cafe Zentral in Köln sein könnte, denn dort sollte ein Treffen stattfinden. Im Internet fand ich zu "Cafe Zentral Köln" nur Links, die den Tourneeplan von irgendwem anzeigte.
Ich schickte meine Rundmail noch einmal an die allerletzten Empfänger (sch ... Technik) und fluchte leise vor mich hin, daß ich das Cafe Zentral doch aber kenne. Da war ich schon - nur wann? mit wem? weshalb? und viel dringender: WO?
Ich rief bei Freunden an, die einer anderen Generation angehören. Eigentlich kein Problem, aber ihre Orientierungspunkte bei Wegbeschreibungen verwirren einfach mehr, als sie helfen.
Du weißt doch, wo der Eisbär mal war?!
Irgendwann hatte ich eine vage Idee - das Cafe war da, wo wir mal gewohnt haben und ich war früher gelegentlich zum frühstücken dort. Sonntag früh morgens gegen 12.30 Uhr oder so ...
In dem Moment kamen erste verwirrte Anfragen meiner Clubmitglieder, die die Mail recht häufig erhalten hatten.
Aber das hatte ich ja gestern bereits beschrieben.
Ich machte, daß ich aus dem Haus kam - ein netter Abend in Richtung Internet mit Businesstouch schwebte mir vor.
Stattdessen landete ich auf einer Geburtstagsfeier.
In dem Cafe Central (übrigens) waren weit und breit keinerlei Internette, dafür aber eine kleine Geburtstagsparty einer ehemaligen Nachbarin im Gange, die mich flugs assimilierte.
Schon immer ein Improvisationstalent gewesen, disponierte ich also um und feierte mit.
Aber ich gebe zu, ich wunderte mich schon, daß überhaupt niemand gekommen war.
Morgens schickte ich eine sanft spöttische Mail in die betreffende Liste, daß ich einen netten Abend gehabt hätte, weil ich Nachbarn getroffen hatte. Kurz darauf erreichte mich eine erneute Mailflut.
Keine verwunderten Clubmitglieder mit einem gewissen Rundmailüberhang mehr, sondern Listenmitglieder, die mich darauf hinwiesen, daß das Treffen erst im März wäre.
Ach?!
Peinlich, irgendwie ...
Nur gut, daß ich meine Gedanken über die Initiatorin des Treffens, die hätte absagen können, wenn sie noch nicht einmal selbst erscheint, für mich behalten hatte.
Was mich im Nachhinein traf war, daß ich dann gestern auf der LitCologne zu einer Lesung hätte gehen können. Am 14. hätte ich mich zwischen Kathy Reichs, Wigalf Droste und Sibylle Berg entscheiden müssen. Ok, Regina hatte schon Kathy Reichs vorgeschlagen und sie hätte mich auch interessiert, denn nach der Lektüre ihrer Bücher bin ich davon überzeugt, daß sie entweder eine kapitale Macke haben muß, oder sehr interessant ist (oder beides?)
Aber stattdessen war ich auf einem nicht stattfindenden Treffen.
Kein Problem, Regina ist in Sachen Lesungen eher unersättlich und so waren wir heute für Rita Mae Brown verabredet.
Ich hatte Felix eingeprägt, früher von der Arbeit zu kommen, damit ich es zeitlich schaffe. Mich irritierte nur, daß ich Regina tagsüber nicht erreichen konnte. Allerdings hatte ich auch zuviel zu tun, um mich ernsthaft zu wundern.
Gegen 19 Uhr traf ich am Neumarkt ein, wo sie arbeitet.
Ich streifte durch eine Buchhandlung, wo wir uns üblicherweise treffen und fand doch tatsächlich Nanny Oggs Kochbuch in deutscher Übersetzung. Fein - meins!
Was ich nicht fand, war Regina.
Irgendwann rief ich Felix an, ob sich Regina bei ihm gemeldet hätte. Nö
Wenig später klingelte mein Handy wieder und Felix teilte mir ganz vorsichtig mit, daß die LitCologne auch nächsten Monat sei.
Aus irgendwelchen dummen Gründen, fallen die Tage im März auf die gleichen Daten. Und ich hatte alle März-Termine im Februar eingetragen.
Kein Problem - ich hatte eine Geburtstagsfeier und ich habe Nanny Oggs Kochbuch. Was will man mehr?
Knoblauchdragees vielleicht.
Ach ja - und laut meinem Kalender bin ich morgen für das Kino verabredet.
Morgen oder nächsten Monat?
