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Neues vonder Hausfrau

Lippenstiftlinie

I've got the power ...

wer ist hier dick??? Kennt Ihr das Lied von Snap?
I've got the power hey yeah heh
I've got the power
Oh-oh-oh-oh-oh-oh-oh-oh-oh yeah-eah-eah-eah-eah-eah
I've got the power
Oh-oh-oh-oh-oh-oh-oh-oh-oh yeah-eah-eah-eah-eah-eah
Gettin' kinda heavy

Es gibt so einen Film, wo Joan Cusack auf einem Tisch sitzt und immer wieder I've got the power! singt.
Nun danach war mir gestern auch, denn ich werde meine liebe Ost-Verwandtschaft ein klein wenig vor vollendete Tatsachen stellen, was ihre Planung für den Sonntagmorgen angeht, wenn ich sie nur endlich mal erreiche.
Mir obliegt nämlich dieser Kirchenkrempel in dieser unserer Familie und so habe ich über die Köpfe aller hinweg dafür gesorgt, daß das Jahresamt meiner Tante Sonntag morgens um 9.15 Uhr verlesen wird.
Die Uhrzeit wird niemand hinterfragen, denke ich mal, denn das Lustige ist, daß gerade jene, die möglichst weit aus der Kirche ausgetreten sind, sich bei solchen Gelegenheiten besonders zahm und geben und nicht wagen, irgendwelche Fragen zu stellen.
Sie denken vermutlich, daß es irgendeinen christlichen Sinn macht, Jahresämter möglichst früh morgens zu lesen.
Die Wahrheit ist, daß mir schlicht und ergreifend keine Alternativen geboten wurden und ich bin froh, hier aus der Ferne überhaupt noch die richtige Pfarre gefunden zu haben.
Meine Familie und die Kirche - vermutlich bleibe ich der Kirche nur deshalb treu, um hin und wieder dieses Gefühl der Überlegenheit zu erhalten, welches meine, auf all meine Bewegungen lauernde Famile mir gibt.
Knien? Stehen? Sitzen? - was macht denn Carola?
Auf unserer Hochzeit führte die Tatsache, daß ich plötzlich nicht zum Abgucken zur Verfügung stand trotz Vorarbeit zu Kuddelmuddel. Nein, nein, keine Bange - meine Familie sagte nicht Ja und begann die Sitznachbarn zu küssen - so krass dann doch nicht ...
Also, ich hatte schon weise dafür gesorgt, daß die Trauung so ablief, daß Felix und ich in den Genuß eines Schluckes Rotweins kamen und die restliche Familie noch nicht einmal eine Hostie bekam. Es lohnt, so einen Traugottesdienst einmal vor dem inneren Auge ablaufen zu lassen bei der Planung.
Auf der einen Seite die Familie des Bräutigams, auf der anderen die Familie der Braut.
Nach der Wandlung wäre Felix' Familie geschlossen aufgestanden, während meine sich höchst interessiert all die schönen Holzfiguren angeschaut hätten. Vielleicht hätte der eine oder andere meiner Väter die Zeit genutzt, via Handy noch einige wichtige Telefonate zu führen oder so ...
Nun, den Moment hatte ich ihnen erspart. Auch hatte ich dafür gesorgt, daß reichlich Liederbücher in ihren Bänken vorhanden waren, um ihnen die stummen Fischgesänge zu ersparen. Ihr wißt schon - möglichst lautloses Mitsingen um so zu tun als kenne man die Texte, um von den älteren Damen im durch Witwentum erworbenen Pelz, die den Pastor anschmachten, nicht so bös angeschaut zu werden.
Leider habe ich vergessen, in den Einladungen unauffällig darauf hinzuweisen, welchen Zweck ein Kollektekörbchen hat.
Tage nach der Hochzeit wurde denn auch prompt meine Schwiegermutter mit dem sanften Hinweis auf ein vollkommen leeres Kollektekörbchens abkassiert.
Später, als wir die Hochzeitsbilder betrachteten, entdeckten wir das Körbchen auf dem Kopf meines Neffen Sebastians.
Wenigstens weiß meine Familie sich zu amüsieren, verteidigte ich ihr Versagen und freute mich insgeheim, daß die Kollekte nicht auf der anderen Seite begonnen hatte und meine Familie sich dann ratlos aber erfreut aus dem Körbchen bedient hätte ... (hey, das hätten sie natürlich auch nicht - Übertreibung ist ein bekanntes Stilmittel in der Satire ...)
Das Vorhandensein der Macht bemerkte ich erstmals bei der Beerdigung einer Oma, bei der ich mit einer Schwangerschafts bedingten Morgenübelkeit kämpfte. Mein Kreislauf lief absolut nicht rund und in der Kirche roch es zudem auch noch nach Weihrauch, was dazu führte, daß ich mich hin und wieder schlicht setzen mußte, wollte ich nicht zu Boden sinken.
Im nachhinein grüble ich, ob meine Verwandtschaft sich in dem Falle auch andächtig auf den Boden geschmissen hätte.
Aber auch so war die Auswirkung schon putzig genug. Etwas ratlos wandelte der Pastor durch finstere Täler und sah zu, wie erst ich und dann alle anderen sich einfach setzten.
War mir übel ...
Kaltschwitzig sozusagen - ausserdem war ich traurig, denn meine Oma war schon Klasse gewesen.
Im Krankenhaus hatte sie einmal übellaunig um Sterbehilfe gebeten und eine Krankenschwester vorher so weit zur Weißglut getrieben, daß diese sagte, sie würde schon gerne, könnte aber den Ärger nicht brauchen ...
Will sagen, meine Oma war keine von den puderrosa demütig bescheidenen Omis.
Dennoch muß ich ein leises Grinsen zugeben, welches breit über meine Lippen huschte, als ich begriff, weshalb alle anderen sich so solidarisch setzten. Macht ...
Der Jedi Ritter unserer Familie - aber viel hübscher als Yoda ...
Und so redete ich mir selbst gut zu: Komm, stell dich nicht so an. Schwangerschaft ist keine Krankheit. Demie Moore konnte noch im 9. Monat ein Rad schlagen ...
stellte mich wieder hin und yeah! als ich mich kurz darauf wieder setzte, folgten mir alle anderen wieder wie die Lemminge.
Natürlich, man darf es nicht übertreiben ...
Aber das eine oder andere angetäuschte Hinsetzen wird sicher drin sein am Sonntag ...

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