06.07.1996
Gestern haben wir daran gearbeitet, als bester Onkel und Tante in die Geschichte einzugehen. Wir waren mit 2 unserer Nichten
im Phantasialand und haben erfolgreich so ausgesehen, als würde es großen Spaß machen im strömenden Regen durch die Gegend
geschleudert zu werden. Nur gut, daß sie dort sehr kleidsame Müllbeutel zum Schutz vor dem Regen verkauften... Wir hatten die Kinder
unter uns aufgeteilt - ich war für die 7jährige Jutta zuständig, während Felix die 10jährige Laura am Hals hatte. Der Gedanke dabei war
eigentlich, daß ich mit Jutta dann die harmloseren Attraktionen besuchen würde, wenn sie Angst bekäme. ekam sie aber nicht. Im Galaxy
stellte sie cool fest, daß wir uns gar nicht von der Stelle bewegen würden und das da vorne nur ein Film sei - und im Space Center...
Also, das ist eine Achterbahn im Dunklen - nett gemacht, überall Glühbirnen, als Sterne gedacht und man rast dann rasant durch die
Dunkelheit. Obwohl das für mich nicht gerade bequem war, hatte ich meine Nichte fest im Arm und machte mir große Vorwürfe, daß ich der
Kleinen das nicht ausgeredet hatte - als sie mich fragte, wann denn endlich die Geister kämen. Laura wollte dann auf diese Colorado Bahn,
die kurz nach Vollendung erst einmal abgebrannt war - aber Jutta sah auf einen Blick, daß da wohl keine Geister zu erwarten waren und streikte.
Statt dessen verbrachte sie dann 12 Runden auf dem Altberliner Dampfkarussel - auch keine Geister, aber jede Menge Holzpferde. Während
ich unter dem Brandenburger Tor stand und verpackter Reichstag spielte, probierte sie jedes einzelne Pferd aus. Danach waren wir im Kinderteil
des Phantasialandes, wo sie jeden einzelnen Elefanten flog - an den Biestern ist ein kleiner Hebel, so daß die Kinder selber bestimmen können,
ob der Elefant nach oben fliegt, oder nicht. Während ich also bester Laune mit kalten Füßen im Regen stand und darauf aufpaßte, keine Pech-
bringenden-Lieder zu summen, kam ein junger Mann in rot-weiß kariertem Anzug, trällerte "Singing in the Rain" und schlug mir mit einem großen
Schaumstoffhammer auf den Kopf. Ich lachte brav. Danach ließ ich meine Nichte als Regenbogen schminken und erfuhr, daß der junge
Mann im karierten Anzug nicht den schlechtesten Job im Phantasialand hatte. Die junge Dame, die die Kinder anmalen durfte, schilderte ihren
Traumjob sehr ansehnlich. "Immer die gleichen Sachen malen, dicke Beine und den ganzen Tag diese grausig auf französisch getrimmte Musik,
da die Schminkerei in einer Bistrolandschaft stattfindet" Ich hätte sie bedauert, wenn da nicht mein grün-bleicher Gatte mit Laura aufgetaucht
wäre, die anders als er noch nicht genug mit der Colorado Achterbahn gefahren war, die doch echt voll mega geil abgefahren ist. Voll cool,
echt. Ich verbannte alle Gedanken an den Brand und summte sicherheitshalber einfach gar nicht. Ein hysterischer Lachanfall in einer besonders
ekelhaften Kurve ließ mich drastisch in der Achtung meiner Nichte steigen. Die zweite Fahrt war dann schon besser und nach der dritten Fahrt,
war ich fast traurig, daß das Phantasialand dabei war den vergnüglichen Tag zu beenden.