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Neues vonder Hausfrau

Lippenstiftlinie

wenn die Mami mal krank ist ...

wer ist hier dick??? Eigentlich kommt es mir nicht wirklich in den Sinn, von mir als der Mami zu sprechen. Es klingt leicht behämmert, nicht wahr?
Es wird von den Medien auch gerne so eingesetzt. Wenn es darum geht, daß irgendwer in Sachen Technik etwas begriffen hat, ist das nicht weiter interessant. Wenn es sich dabei aber um eine Frau handelt, oder gar um eine zweifache Mutter, ist es durchaus erstaunlich, da die geistigen Kapazitäten von Müttern bekanntlich gering sind. Das hat vermutlich etwas mit dem Pressen bei der Geburt zu tun - denke ich mal ...
Männerzeitschriften berichten so, als seien alle Frauen geistig mehr oder weniger benachteiligt und die feministischeren Blätter räumen mit dem Vorurteil dann gründlich auf. Nicht die Frauen, sondern Männer und Mütter ... Eine der vielzitierten Lieblingstatsachen in der Emma ist, daß je höher der Bildungsgrad einer Frau ist, je niedriger die Anzahl ihrer Kinder.
Dass dies aber eher global, als europa- oder deutschlandweit gesehen werden sollte, oder nicht unbedingt bedeutet, daß man vollkommen retardiert sein muß, um sich schwängern zu lassen und die Leibesfrucht auszutragen und zu behalten, steht auf - eher gesagt, in - einem anderen Blatt.
Der einzige Moment, in dem die Tatsache, daß ich eine zweifache Mami bin, wirklich relevant ist, ist der, wenn ich morgens aufwache, in meinem Hals ein Tennisball zu stecken scheint und neben meinem Bett Curly Sue lauert um mir mit ihrem Baseball-Schläger eins überzubraten, wenn ich unvorsichtiger Weise den Kopf hebe.
Tieferes Einatmen führt zu lustigem Knacken in meinem Hals - unweigerlich von einem Hustenanfall gefolgt und der Griff zu meiner Stirn bringt die schwitzige Gewißheit - ich bin krank. Totalausfall.
Kein Wunder, denn es ist die zweite Bronchitis-Woche. Eine Woche hatte ich Michaela daheim, die sich pünktlich zum Wochenende erholte, als Oliver erbärmlich zu husten begann, obwohl ich den armen Kerl in der vergangenen Woche mit Blutorangen-Saft und Kiwis gemästet hatte und nahezu nötigte, auch im Haus eine Wollmütze zu tragen.
Michaela kann also wieder in die Schule, Oliver bleibt daheim.
Kranke Kinder haben ganz andere Bedürfnisse, als kranke Erwachsene. Sie wollen keinesfalls im Bett liegen und ihre Ruhe haben, sondern nonstop Aufmerksamkeit, Unterhaltung und Mitleid.
Während ich also fiebrig im Bett liege, gilt es Entscheidungen zu treffen. Die Frage, ob ich es schaffen werde, aufzustehen und nicht nur auf Sparflamme zu funktionieren, sondern auch noch ein kränkelndes Kleinkind zu ertragen. Die Mutter Theresa in mir schweigt und die Kamelien-Dame siegt.
Melodramatisch röchle ich ein interessiert es eigentlich irgendwen, wie es mir geht? ins Haus.
Mein Mann ist entsetzt, schockiert - keine schlechte Reaktion auf eine einfach Grippe nach 10 Jahren Ehe, oder?
Es hat aber weniger mit Liebe zu tun, als damit, daß aus dem dynamischen Informatiker mit einem Rutsch der zweifache Papi wird. Wäre ich nicht so unendlich krank und schwach, würde ich doch leicht gehässig grinsen - so in Erinnerung an die letzten Wochen leicht bekümmerten Achselzuckens. Natürlich tat es ihm leid, daß ich nicht zum Arbeiten kam, weil immer ein pflegebedürftiges Kind daheim war, aber was kann er schon dazu? Er ist lediglich der Vater und das sind Väter bekanntlich immer nur am Rande ...
Minuten später ruft er seine Vaterschaft aber seinem Arbeitgeber ins Gedächtnis. Wobei wir grübeln, worunter dies nun fällt - er ist nicht krank, ich bin es - ein kostbarer Urlaubstag weniger?
Nachdem diese Hürde genommen ist, sinke ich schlafbedürftig zurück in die Kissen. Später kommt mein Mann, der treusorgendste aller Männer mit einer Tasse Kamillentee zu mir. es ist kein Honig mehr da! sagt er und meint mit dieser Feststellung erstmals seit langem nicht mehr, daß ich gefälligst welchen zu kaufen habe, sondern, daß kein Honig in meinem Tee ist.
macht nichts! murmle ich bescheiden, lasse einen Hustenanfall folgen. Ohne Honig schmeckt der Tee ziemlich schauderhaft, aber ich schlürfe den heilsamen Liebesbeweis brav weg. Er hätte Zucker hineintun können, denke ich, komme beim letzten Schluck an und bekomme fast einen Würgreiz.
Er hatte Zucker hineingetan - er hätte umrühren können ...
Grund für den Tee war, daß er einen Vorwand brauchte, nebenbei den Satz fallenzulassen, daß er seinen Kollegen gesagt hatte, daß er evtl. mittags käme. Die Kameliendame knirscht ein meinst du, daß du bis dahin jemanden für die Kinder hast? und hält sich an der Matratze fest. Nebenbei erzähle ich ihm noch, welches Tagesprogramm er hat - Michaela abholen, in Minutenschnelle abfüttern und dann zur Logopädin. Am besten das Essen vorbereiten, bevor du sie abholst ...
Der dezente ich habe fast keine Unterhosen-Gag, fällt mir leider zu spät ein. Dass ich abends noch eine Maschine gewaschen hatte, leider auch - sie moderte bis heute vor sich hin ...
Mittlerweile hat sich der beste all meiner Ehemänner mit seiner Berufsunfähigkeit abgefunden und paßt sich dem Hausfrauendasein in erstaunlicher Geschwindigkeit an. Er nimmt seinen nörgelnden Sohn und geht - genau - shoppen.
Das Haus ist still und leer. Meine schwangere Katze kommt zu mir und lässt sich den zappelnden Bauch kraulen. Irgendwo in der Ferne klingelt das Telefon. Das schaffe ich eh nicht, denke ich und kraule meine Katze weiter. Dann begreife ich, daß das sicher mein Mann war, dem eingefallen ist, daß er kein Essen für die Kinder vorbereitet hat.
Also schleppe ich mich in die Küche und mache Pfannekuchen. Zwischendurch lege ich mich auf den schön kühlen Küchenfußboden - insbesondere in dem Moment, als der Briefträger klingelt, dem ich in meinem Zottelmonster-Look nicht unbedingt begegnen möchte.
Die Pfannekuchen sind fertig, ich sinke in meine Kissen zurück. Das Opfer war umsonst. Mein Sohn hopst irgendwann auf meinem Bett herum, was die schwangere Katze in die Flucht schlägt und erzählt von Mc D. Ja, was mache ich mir eigentlich jeden Mittwoch diesen Stress, wo es doch Mc. D gibt, das Essen dort so nahrhaft und preiswert ist ...
Oliver plappert und plappert - und plappert. Nach einer Weile frage ich, weshalb er nicht mal zum Papi geht. Der arbeitet!
Ich rolle mich aus dem Bett, wanke in den Keller und überhöre das muntere na, wieder besser?! gibst du mir mal einen kleinen Spiegel?! Mein Mann liegt auf dem Rücken hinter dem Schreibtisch und wühlt in irgendwelchen Kabeln herum. Perfide genug - er tut es für mich ...
Den zweiten Tee bekomme ich nachmittags serviert. Wieder ist er Vorwand für eine Frage - diesmal, ob er, wenn die Kinderlein im Bett sind, noch zu einem Kollegen fahren kann. Wenigstens wird er puterrot, als ich mit höhnischem Gelächter (und einem Hustenanfall) auf den Zusatz reagiere, daß er da quasi auch für mich hinfährt, da dieser Kollege ihm bei einem Programm (für mich) helfen möchte (welches er mir ursprünglich für den Februar versprochen hat ...).
In meiner unendlichen Güte stimme ich jedoch zu, damit ich abends ungestört im Fernseher herumzappen kann, ohne meinen Krankenstatus zu gefährden.
Eigentlich ein interessantes Experiment, denke ich im Einschlafen und freue mich schon fast auf den nächsten Tag. Aber: leider, leider - das Fieber ist weg, die Kopfschmerzen, wenn man ganz ehrlich ist, nicht mehr der Rede wert und so wird aus dem zweifachen Papi dann doch wieder der jungdynamische Informatiker.
Naja, kein Wunder bei der aufopfernden Pflege ...

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