Nun, wäre es wirklich dazu gekommen, säße ich derzeit nicht in meinem Garten, schöbe
den Tisch nicht immer dem Schatten hinterher, schlürfte dabei keinen leckeren Milchkaffee etc.
die Hausfrauenseite erfährt derzeit eine Neuerung:
Julian besaß die große Freundlichkeit,
mich auf den Umstand hinzuweisen, daß man vor Gedankenauslassungen ein Leerzeichen setzt.
Ich bin zuversichtlich, daß eine meiner künftigen Geschichten nach der Überschrift:
Hausfrau ertränkt Korrektor geradezu schreien wird.
Doch, ich kann mit Kritik umgehen,
was ich künftig durch Leerzeichen vor meinen Gedankenauslassungen beweise.
Es ist eher der Umgang mit den Kritikern, mit dem ich mich etwas schwerer tue ...
Heute war ich im Supermarkt und mein Sohn, der am Samstag seinen dritten Geburtstag feierte, begleitete
mich auf seinem nagelneuen Kettcar. (welches er erhalten hat, ohne je die sanft verlangte Gegenleistung,
"Häufchen in Töpfchen", erbracht zu haben)
Auf unserem Hinweg benutzen wir einen unbeschrankten Strassenbahnübergang, an dem seit ca 4 Jahren
in unregelmässigen Abständen gebaut wird. Heute war dort eine Ansammlung prachtvoll gebauter,
sonnengebräunter Männer, die sich in diesem Moment leider nicht die T-Shirts von ihren
Waschbärbäuchen zogen und Cola light tranken, sondern einen wunderfeinen Presslufthammer
anwarfen.
Nun mag Oliver gegen perfide mütterliche Erziehungsmethoden imun sein, mit einem Presslufthammer
konfrontiert, verfällt er aber umgehend wieder ins Babystadium. Das heißt, lautes Geplärre
und relativ unartikulierte Mama, Arm-Forderungen. Mit dem Kettcar in der einen Hand und dem
Kleinkind auf der Hüfte (seinen staubigen Schuhen in der Kniekehle und seinen matschigen
Pfötchen an meiner Bluse ... ), summte ich automatisch wieder Donna Summers she works hard for
her money ... Wer sich an das Video erinnert, weiß weshalb - man sieht pretty Donna mit
Leidensmiene und zwei Einkaufsbeuteln durch eine trostlose Gegend stapfen.
Nun ist die Gegend hier ganz und gar nicht trostlos, aber auf dem Rückweg hatte ich nicht nur
zwei Einkaufsbeutel, sondern auch noch Sohn (mittlerweile mit erquengelten Schokofingerchen) und
Kettcar. Am Bahnübergang war es still, naja, zumindest war kein Presslufthammer zu hören.
Oliver strampelte fröhlich, machte dabei brrm, brrm und ich versuchte aus der Ferne
den Bauarbeiter zu hypnotisieren. ich werde das Ding jetzt nicht anmachen, ich werde
das Ding jetzt nicht anmachen, ich habe Durst, ich trinke jetzt eine Cola light und ziehe mein
T-Shirt aus ...
Und Tatsache, es hat funktioniert. (passender Hintergrund wäre Queen mit it's a kind of magic)
Sie machten Pause. Was sie tranken sah zwar nicht nach Cola aus und Kleidung hatten sie auch keine
abgelegt, aber vor mir lag ein friedvoller Heimweg, bei dem ich nicht das Wunder vollbringen müßte ...
Ein wahrer Schelm und so witzig ...
Nur so zum Spaß, weil er meinen Sohn noch vom Hinweg kannte, und mir dabei, aus ihm einen
richtigen Mann zu machen, helfen wollte, schmiss er mal eben probehalber sein Hämmerchen an.
Natürlich bog in diesem Moment die Strassenbahn um die Ecke und kurz darauf sah man mich
mit schokoverschmierter Bluse, zwei Einkaufsbeuteln, einem Kettcar und einem laut plärrenden
Zwerg über den Bahnübergang wetzen.
