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Neues vonder Hausfrau

Lippenstiftlinie

mit Schirm, Charme und Rucksack

wer ist hier dick??? oder der blödeste Einfall des Millenniums...
Gestern war Olivers Patentante hier. Stellt Euch vor, der Weihnachtsmann hatte doch tatsächlich irrtümlich Geschenke für Michaela und Oliver bei ihr vergessen!
Michaelas Blick war anfangs skeptisch, wurde dann aber blitzschnell habgierig.
Was immer ihr in dem Moment in den Sinn kam, wurde von einem dringlichen Wunsch, Geschenkpapier vom Paket zu reissen verdrängt. Aber lange wird sie nicht mehr voll und ganz an Weihnachtsmänner glauben. Soll sie auch gar nicht. Ich erzähle ihr auch nichts von Bienchen und Blümchen, sondern von Männern und Frauen, die sich liebhalten. Nackt??? Ja, nackt - ähm, sag mal, sollen wir eine Tüte Gummibärchen vernaschen? (und das Thema wechseln???)
Im letzten Jahr hatte der Weihnachtsschussel mit seiner Schlamperei Michaela so weit, daß sie überall klingeln und anfragen wollte, ob nicht zufällig irgendwelche Geschenke für sie dort vergessen wurden.
Oliver ist unkritischer. Er rupft einfach von allem Geschenkpapier herunter, wo Geschenkpapier dran ist und bejubelt den Inhalt. Silvester hätte das fast zu Tränen geführt, da Michaela es nicht so Klasse fand, daß Oliver eines ihrer Geschenke öffnete und den Inhalt freudig an sich drückte. Der beste aller Väter hatte aber einen Anhänger für einen seiner Laster gekauft, damit der arme Kleine nicht nur zuschauen mußte. Ich werde dafür sorgen, daß die arme Große zu Olivers Geburtstag dann auch nicht zuschauen muß.
Irgendwie halte ich nicht viel von armen Kleinen und ihren vernünftige Große-Pendants.
Hatte ich mir noch heimlich die Hände gerieben beim Gedanken, nie wieder von einem brummenden Kinderstaubsauger belästigt zu werden, schleppte meine allerbeste Freundin neues Unheil ins Haus.
Oliver ist nun stolzer Besitzer eines Käptn Blaubär-Rucksacks und eines Regenschirms. Käptn Blaubär kümmert ihn nicht, aber Rucksack ist gut! Rucksack ist cool! Rucksack war bisher Michaelas Domäne und bedeutet daher "groß sein" - boh! wie Oliver meint.
Heute sollte ich die Auswirkungen eines Rucksacks und eines Regenschirms auf eine Mutter kennenlernen. Ach, gestern noch ging das Lob meiner Freundin, ich habe eine nahezu unerschütterliche Geduld, wie Öl herunter, obwohl ich gestern schon wußte, daß dem nicht so ist.
Wer selber keine Kinder hat, weiß nicht, was Frauen geschieht, die ein Kind bekommen. Es ist auch schwer zu erklären. Die alte Persönlichkeit bleibt voll und ganz erhalten. Man wird nicht mütterlich - das sind alles Gerüchte!
Eventuell findet die Formulierung, daß man Muttergefühle entwickelt, Gnade unter meinen Augen. Diese Gefühle kommen aber nur dazu - die anderen bleiben alle erhalten, schmollen höchstens, weil sie durch dicke, breite Mami-Gedanken ins Abseits gedrängt werden.
So spielten wir gestern abend das Spiel "Quak". Oliver bestand darauf, mitzuspielen und Michaela erklärte die Regeln. Glücklicher Weise ein recht einfaches Spiel, so mußte ich nicht besserwisserisch noch mal erklären, was Michaela doch schon gesagt hatte - in ihren Worten...
Nein, an mir lag es nur Oliver davon abzuhalten, wahllos Frösche zu nehmen oder im Teich zu versenken, ihn zum Würfeln oder zumindest zur Herausgabe des Würfels zu bewegen und im richtigen Moment die Spielfläche aus seiner Reichweite zu schieben.
fein machst du das, Oliver!, brabbelte das Mutterwesen pädagogisch wertvoll - Erziehung durch Motivation, nicht durch Frustration und Strafe! während der Mensch in mir nach Kaffee und Ruhe schrie. Die Übermutter in mir schaffte es noch, diesem Menschen einen strafenden Blick zuzuwerfen und ihrem blonden Söhnchen voll Liebe über den Kopf zu streichen.
Übrigens hat Oliver gewonnen. Nein, wirklich gewonnen! Er würfelt irgendwie immer blau und schwupps verschwinden seine Frösche im Tümpel.
Nun, heute morgen sahen Übermutter und Normalmensch gleichermassen traurig aus dem Fenster in den tröpfelnden Regen. Mir war nach Abwechslung für mich und Kind. Der Kaufhof war so nett gewesen, eine Prospektbeilage in die Tageszeitung zu stecken. Wie kann frau sich besser ablenken, als durch gezieltes Geldausgeben?
Allerdings bin ich ein Fan von Fachgeschäften und somit relativ Kaufhaus unerfahren. Mit Kaufhäusern ist es wie mit Geburten. Wenn das letzte Mal nur lang genug her ist, verliert es seinen Schrecken. Die Erinnerung verklärt sich und eh man es sich versieht, liegt man schwer atmend im Kreißsaal, oder steht an einer Kaufhauskasse. Wobei ich nicht entscheiden möchte, was schlimmer ist.
Meine Liste war kurz. Michaela braucht ein Geschenk für einen Kindergeburtstag, ich mußte die Pflegeserie, die meine Haut so jugendlich straff und seidenglatt erhält, wieder aufstocken und dann hatte der Prospekt meine Gier nach blauen Hand- mit passenden Duschtüchern geweckt.
Angesichts des Regens entschied ich mich gegen Strassenbahn und Fachgeschäfte für Auto und Kaufhof. Es ist immer noch bedauerlich, daß Realleben nicht mit Hintergrundmusik hinterlegt wird, denn die bedrohliche Melodie hätte mich abgeschreckt.
Oliver bestand darauf, seinen Rucksack über die Jacke zu ziehen und den Regenschirm für die 2 Meter bis zum Auto aufzuspannen. Spitze Ich,Ich-Schreie verbaten mir ihm zu helfen und bis er dann angeschnallt im Auto saß war ich patschnass. Der Satz müßte viel länger sein, damit das Ausziehen des Rucksacks und Schliessen des Schirms, untermalt mit Ich,Ich, vorstellbar zu machen.
Nach der Deutzer Brücke ordnete ich mich brav und vorausahnend in den nächstbesten Stau ein, der sich dann tatsächlich als Parkhausrückstau erwies. Im Parkhaus dann die nächste kapitale Fehlentscheidung: ich ließ den Buggy im Kofferraum, damit Oliver ein wenig Bewegung bekam. Mein Mutterherz erglühte in Liebe, als neben mir dieses niedliche Kerlchen mit dem aufgespannten Regenschirm und dem Rucksack auf dem Rücken hertrabste. Allerdings hatte Oliver durchaus schon genug Bewegung, als wir von dem einen Parkhaus in das andere Parkhaus gelangt waren.
Kaum erblickte er die Meute handtuchkaufgeiler Kaufhof-Kunden, rief er Arm, Arm und reagierte gewohnt unwillig auf mein ja, arme Mami... mit dem ich mich standhaft weigere zu verstehen, daß er auf meinen Arm will. Angesichts der Grabbeltische und den am Rand, aus sicherer Entfernung, das Kaufgeschehen beobachtendem Verkaufspersonal, wäre ich aber auch zu gerne gleich wieder gegangen.
Eigentlich brauchen wir doch gar keine Handtücher...
Oliver drückte mir seinen Schirm in die Hand und bestand darauf, mein Handy und den Autoschlüssel zu tragen. Dabei entdeckte ich, daß ich eh von der Außenwelt abgeschnitten war und mein E-Plus Handy keinerlei Empfang hatte. Extrem-Shopping... Carola allein im Kaufhaus... Im Verlassen der Abteilung konnte ich dann doch einem Stapel dunkelblauer Tücher nicht entgehen, aber der Kauf war dann kurz und schmerzlos.
In der vollkommen trügerischen Hoffnung, nun das Schlimmste geschafft zu haben, begab ich mich in die Spielzeugabteilung. Klasse, dort ist schon Karneval! Herzallerliebste Teletubby-Kostüme und eine Verkäuferin, die unschlagbar entgeistert schauen kann, wenn man sie fragt, was man denn einer Fünfjährigen zum Geburtstag schenken könnte. Ich hoffte auf einen aktuellen Vorschlag, um nichts zu schenken, was schon vorhanden ist. Nun gut, die Hoffnung nach Beratung begrabend, wählte ich ein Spiel, das Michaela schon hat. Nur wieder weg! An der Kasse dann ein riesiges Regal mit Süßigkeiten, das prompt dazu führte, daß Oliver kurz darauf wütend auf dem Boden saß und der Welt mit Ai!-Gebrüll zu erklären versuchte, was für eine vollkommen bescheuerte Mutter er doch habe. Eine vermutlich kinderlose Frau bückte sich zu ihm herunter und bekam prompt den Regenschirm ab. Merke: nähere Dich niemals einem trotzanfälligen Kind mit Regenschirm!
Na klar, mich sah sie dafür empört an, statt sich an die Geschäftsleitung zu wenden und zu erklären, wie sinnvoll Süßigkeiten an einer Spielwarenkasse sind. Die Welt im allgemeinen und die Kinderlosen im besonderen sind einfach ungerecht!
Nun mußte ich Oliver nur noch zur Rolltreppe und dann in die Kosmetikabteilung...
An der Hand wollte er nicht gehen, also lenkte ich ihn am Rucksack durch die Menge, bis er dies bemerkte und eine Wegkreuzung für den nächsten Trotzanfall nutzte, den ich durch klaglose Übergabe meines Handys abkürzte. Sollte ich ihn verlieren, könnte ich ihn anrufen... Nicht, daß er drangehen würde, aber vielleicht höre ich ihn klingeln?
Natürlich mußten wir quer durch das Erdgeschoß und ich hatte die Wahl zwischen wenig aufmunternden Blicken der anderen Kunden oder einem weiteren Trotzanfall. Ich entschied mich, Oliver den Schirm öffnen zu lassen, in der leisen Hoffnung, daß er ihn von selbst wieder schliessen würde. Ich,Ich Noch ausserhalb der Sichtweite der Kosmetikabteilung erfolgte ein Spontankauf:
Hausfrauen in der Hölle, Roman von Margherita Giacobino, Piper, ISB N 3-492-22528-4
Keine Ahnung, ob er was taugt und wovon er überhaupt handelt - aber das Buch mußte ich einfach haben...
In der Kosmetikabteilung hielt ich einer Angestellten die Verpackung meiner Kosmetikmarke unter die Nase und fragte, ob sie die Serie führen. Eines habe ich nämlich bereits gelernt, und zwar niemals die Namen meiner Kosmetika auszusprechen. Entweder gerate ich an Verkäuferinnen, die alles gnadenlos deutsch aussprechen, gnadenlos auf französisch bestehen, oder alles zwangs-amerikanisieren.
Entweder man steigt auf Dior um, oder man hält den Damen die Verpackung unter die Nase... (oder man überlegt, ob man einer sehr überlegen dreinschauenden, sehr gründlich geschminkten Dame erklärt, daß Chanel wenig mit dem Kanal gen England zu tun hat und keine englische Marke ist... oder daß dieser schauderhafte Duft nicht nach dem französischen Wort für Fisch benannt wurde, oder man schaut einfach betreten, weil man geläufige Luxusbegriffe nicht beherrscht)
Allerdings gelang es mir nun dennoch, Ping-Pong zu spielen und von hier nach dort und wieder zurück geschickt zu werden, um schliesslich von der am stärksten geschminkten Dame zu erfahren, daß sie diese Serie nicht hätten. Aber sie war nett und wisperte, daß nur 100 m weiter, die Konkurrenz mit D die Serie sicher hätte.
Es liest sich alles zu flüssig - immer schön Oliver mit dem aufgespannten Regenschirm zwischen Töpfen und Tiegeln in Erinnerung halten!!! Ein süßer kleiner Fratz mit hohem Selbstbewusstsein und großem Unwillen, an die Hand genommen zu werden...
Oliver Auf der Strasse riss er sich los und wetzte von dannen. Die Übermutter in mir gab mir für ein harmloses und nicht im geringsten ernst gemeintes A O, winke winke einen mächtigen Tritt in den Hintern. Ludwig ist schuld! Ich habe die Teletubbies erst zweimal gesehen - daß ich ihre Sprache dennoch schon so perfekt beherrsche, liegt daran, daß er meine Kenntnisse ständig aufgefrischt hat. Das Teletubby-Geschenk an diese Welt ist ihr A O, winke, winke - sag zum Abschied leise AO...
Als ich viel später wieder im Auto saß und Oliver mir mein Handy wiedergab, fand ich eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter. Michaelas Lieblingsfreundin und -kusine hatte ihr den Geburtstag abgbesagt. Klasse, das heitert auf. Wen wird sie für die schlechte Nachricht hassen??? Mich natürlich. Hiob wurde für Harmloseres der Kopf abgeschlagen...
Daß plötzlich die Tankanzeige blinkte, konnte mich nun überhaupt nicht mehr schocken, denn daß es bis zur heimatlichen Haustür weniger als 30 km waren, wußte ich genau. Was ich nicht wußte war, daß mein Haustürschlüssel sicher im Schlüsselkästchen hing. War auch nicht so wichtig. Es gibt nichts, was meine Nachbarin nicht mit einem Eishockey-Schläger öffnen kann. Was mich darauf bringt, mir ein Sicherheitsschloß zuzulegen.
Es ist ein seltsames Gefühl zu sehen, wie Nachbarn einem ohne Schwierigkeiten die Tür mit einem Regenschirm oder so öffnen...

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