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Neues vonder Hausfrau

neulich, in der Straßenbahn

wer ist hier dick???

Lippenstiftlinie

29.08.1996
Straßenbahn fahren mit Kind ist ein Vergnügen der ganz besonderen Art. Letztes Mal war besonders schön. Ich mußte vormittags nach Köln rein und erwischte noch den letzten Rest des Berufsverkehrs. Einen freien Fensterplatz sah ich - und bat die junge Frau auf dem Platz daneben durchzurücken, damit ich meine Tochter auf den Platz am Gang setzen könnte.
"Die kann doch auch am Fenster sitzen"
schimpfte die Dame und ich gab ihr Recht, wies aber darauf hin, daß Zweijährige infernalisch brüllen können, wenn sie ohne Blickkontakt auf die Mami zwischen drei Fremden sitzen.
Die Dame rückte "Unverschämtheit" murmelnd durch und ich setzte mein Töchterlein auf den freien Platz. Michaela beguckte sich die drei Damen, steckte sich entschlossen den Schnuller in den Mund, zog die Füße auf den Sitz und schmiegte sich an mich.
"Du wirst doch wohl gelernt haben, die Füße vom Sitz zu lassen. Da wollen nachher noch Leute sitzen, die werden dann ganz schmutzig!!!"
schimpfte sofort die nette Dame, die ihr gegenüber saß und zog an Michaelas Füßen.
Nun, die Belohnung waren drei Stationen lautes Gebrüll meiner erbosten Tochter, die es gar nicht leiden kann, von Fremden zurechtgewiesen und angefaßt zu werden.
Die dritte Dame erwähnte so ganz nebenbei ihre Migräne und fragte sich und andere, was wir denn um die Zeit in der Bahn zu suchen hätten.
In mir brodelte es - aber ein mir gegenüber stehendes Mädchen heiterte mich mit lebhaftem Minenspiel wieder auf, indem sie die Augen verdrehte und zur Schau gab, wie die eine oder andere der Damen wohl aussäh, wenn man ihnen den Hals umdrehen würde.
An der nächsten Station verließ uns die Dame, die Michaela gegenüber saß und ich nahm ihren Platz ein. Wieder eine Station weiter stieg eine  ältere Dame ein, die sich sofort an Michaela wandte.
"Du wirst mir doch sicher den Platz frei machen?!"
Sicher, kein Problem für eine Zweijährige, in der Bahn zu stehen und sich festzuhalten. Ich sagte der Dame, daß Michaela doch noch recht klein sei um zu stehen, woraufhin sie mich anschnauzte, weshalb ich denn das Kind nicht auf den Schoß nähme.
"Ach", sagte ich honigsüß "weil ich ziemlich lange hier an diesem Kleid gebügelt habe und es total zerknüllt, wenn ich mein Kind auf dem Schoß sitzen habe - aber wo sie mich so lieb bitten, nehmen sie doch meinen Sitz!"
Also stand ich wieder - ist doch klar, wo mein Kind schon sitzen darf, habe ich doch nun wirklich keinen Anspruch auf noch einen Sitz. Logisch doch, daß keiner dieser Bürohengste oder eine der Tippsen aufsteht - denen steht ein schwerer Tag im Büro bevor. Nicht so ein bischen Haushalt wie mir, sondern anstrengendes Sitzen am Schreibtisch und die ganze mühsame Kaffeekocherei...
Bald darauf mußte ich umsteigen. Ich war richtig gut geladen und wünschte dem einen Teil der Bevölkerung Laufmaschen und dem Rest, leere Batterien im Handy. Natürlich war die nächste Bahn total  überfüllt und ich versuchte erst gar nicht einen Platz zu finden.
"Dämliche Karriereweiber" grummelte ich vor mich hin und drückte in "nicht ohne meiner Tochter" Manier meinen Nachwuchs an mich. Wir, gegen den Rest der Mitfahrenden!
Es traf mich völlig unvorbereitet, als plötzlich eine junge Frau im eindeutigen Bürooutfit aufstand, mir ihren Platz anbot und mir dann auch noch erzählte, was für ein goldiges kleines Mädchen ich da hätte.
Darf man denn nie in Ruhe im Selbstmitleid baden?
Muß die all meine schönen Vorurteile denn so brutal gleich wieder zerstören?
Also, wenn Sie vor einigen Tagen einer grimmig dreinsehenden "Mami mit Kind auf dem Arm" Ihren Platz  überlassen haben: Danke!
Ich fürchte, ich war so verdutzt, daß ich das glatt vergessen hatte...

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