(aid) - Im Frühjahr zählt Giersch mit seinen hellgrünen, dreigezackten Blättern zu den ersten Pflanzen, die sich im Garten
breit machen. Die Anhänger von akkurat gepflegten Beeten treibt das wüchsige Wurzelunkraut dann die ganze Saison
über zur Verzweiflung. Fans der saisonalen, frischen Küche hingegen sind begeistert:
Die knackigen Blätter sind eine tolle Ergänzung im Frühlings- und Sommerspeiseplan.
Ihr Geschmack liegt zwischen Möhre und Petersilie, ist bei Weitem nicht so intensiv wie der vieler anderer Wildkräuter und
lässt sich vielfältig kombinieren.
Zarte, junge Blätter wandern am besten direkt aus dem Garten auf dem Tisch. Sie machen sich hervorragend im
Salat, alleine oder auch mit anderen Blättern wie etwa Brennnessel oder Löwenzahn.
Kräuterquark und -butter, Mayonnaise, grüne Sauce oder Pesto bekommen mit Giersch eine neue, ungewöhnliche
Geschmacksrichtung.
Im Gegensatz zu vielen anderen Wildkräutern darf Giersch auch erhitzt werden.
Dafür eignen sich am besten die älteren, etwas härteren Blätter.
Die einfachste Variante ist, sie sorgfältig klein zu hacken und zu einer cremigen Suppe oder zu einem Spinat-ähnlichen
Beilagen-Gemüse zu verarbeiten. Ideale Partner sind dabei Kartoffeln.
Als Würzkraut kommt Giersch in Bratlinge, in Aufläufe oder ins Gemüsebrot.
"Giersch ist nicht nur dank seines Geschmacks, sondern auch dank seiner Inhaltsstoffe eine Bereicherung", sagt Harald
Seitz, Ernährungswissenschaftler beim aid infodienst.
Die Blättchen enthalten herausragend viel Vitamin C, darüber hinaus reichlich Kalium, Eisen und andere Mineralstoffe.
Vor allem wirkt er immunstärkend und entwässernd.
"Statt sich also über den quasi unausrottbaren Giersch zu ärgern, sollte man ihn als unverwüstliche essbare Pflanze nutzen", so
Seitz
Wer über keine eigenen Gierschvorräte aus dem Garten verfügt, kann die Blätter des Wildkrautes an Waldrändern oder Flussufern und unter Gebüschen sammeln. Doch Vorsicht: Giersch sieht anderen, jedoch giftigen Doldenblütlern wie etwa der Hundspetersilie, dem Gefleckten Schierling oder dem Heckenkälberkropf zum Verwechseln ähnlich. Bei einer geführten Kräuterwanderung geht man auf Nummer sicher und lernt gleichzeitig gute Standtorte für die nächste Ernte kennen.
aid, Eva Neumann
- würziger Petersilienersatz
Delikatessen aus Wald und Wiese
(aid) - Als hartnäckiges Unkraut, aber auch wichtige Heilpflanze und wohlschmeckendes Wildgemüse ist der Giersch
(Aegopodium podagraria) bekannt.
Schon die Römer schätzten ihn und im Mittelalter wurde er als "Zipperleinskraut" gegen Gicht in Klostergärten angebaut.
Von März bis November kann man die Blätter der Wildpflanze in Laubwäldern, Gärten und im Gebüsch ernten.
Man erkennt sie an ihren gesägten, doppelt dreizählig angeordneten Blättern.
Im Gegensatz zu giftigen Doppelgängern, wie zum Beispiel dem Schierling, besitzt der Giersch einen im Querschnitt
betrachtet dreieckigen Stiel. "Giersch gehört zu den Doldengewächsen und schmeckt leicht nach Petersilie.
Er ist eines der vielseitigsten Kräuter. Als Suppengemüse, als Salat oder in Kombination mit anderen essbaren
Wildpflanzen ist er zu empfehlen", so Wildkräuter-Expertin Helga Schmidt aus Köln.
Ganz besonders schmackhaft sind gefüllte Kartoffeln mit Giersch.
Für die Füllung von zwei großen Kartoffeln nimmt die Expertin eine Zwiebel, einen Esslöffel Olivenöl, eine halbe Knoblauchzehe,
zwei Hände voll Gierschblätter, 50 Gramm Frischkäse, Salz, Pfeffer, Curry, Paprika und 30 Gramm geriebenen Emmentaler.
Die gewürfelte Zwiebel, die zerdrückte Knoblauchzehe und die kleingehackten Gierschblätter werden in Öl gedünstet.
Anschließend wird der Frischkäse untergerührt und mit den Gewürzen abgeschmeckt.
"Die Masse wird in die gekochten, ausgehöhlten Kartoffeln gefüllt.
Zu guter Letzt werden die Kartoffeln etwa zwanzig Minuten bei 200 Grad im Ofen mit dem geriebenen Käse überbacken",
erklärt Schmidt.
Ein toller Rezept-Tipp, den man sich auch für die Grillsaison merken kann, denn auch auf dem Rost lassen sich die leckeren
Kartoffeln zubereiten.
aid, Ira Schneider