ich habe zwei Töchter von 9 & bald 13 Jahren. Wenn sie sich bösartig
streiten, werden sie erst mal beide bestraft. Die dann noch daran
Schuld war, bekommt noch eine Strafarbeit (z.Bsp. Aussaugen, Müll
runter bringen, usw.) Stammt nicht von mir, auch bloss erlesen.
Funktioniert aber! LGr aus Dresden!
Sven am 11.07.01
Ich habe noch keine Kinder, aber ich weiß noch gut, daß sich mein zwei Jahre jüngerer Bruder und ich
ständig gestritten haben. Das war noch nicht mal böse, war,
glaube ich, eher um die eigene Position auszuloten. Mein Bruder und ich lieben uns (inzwischen) sehr,
und obwohl er heute am anderen Ende der Welt wohnt, wissen
wir, daß wir immer füreinander da sind. Meine Mutter erzählt gerne, daß sie uns einmal gebeten hat,
mal eine Stunde nicht zu streiten. Wir haben dann friedlich
zusammen Playmobil gespielt, und meine Mutter genoß die Ruhe und Harmonie. Wir sind aber ständig gekommen
und haben gefragt, wann denn die Stunde vorbei ist.
Nach Ablauf haben wir sofort wieder angefangen zu streiten. Auf die Frage meiner Mutter, ob wir es ohne
Streit nicht auch besser fänden, haben wir gesagt, es wäre so furchtbar langweilig.
Vielleicht als Tip, wie meine Eltern damit umgegangen sind, wenn es mal zu schlimm wurde:
Beim Abendessen gings mal wieder so richtig rund zwischen meinem
Bruder und mir. Da haben meine Eltern ein Spiel vorgeschlagen: Rollentausch. Sie sind die Kinder und
wir sind die Eltern. Dann haben die beiden angefangen, sich
unter dem Tisch zu treten, mit dem Essen zu spielen und sich gegenseitig zu ärgern, halt das gemacht, was
wir Ihnen die ganze Zeit vorgemacht haben. Wir haben
alles versucht, sie zu "beruhigen", aber sie haben nicht aufgehört. Das ganze endete damit, daß mein
damals vielleicht 10jähriger Bruder schrie: Wenn ihr nicht sofort
aufhört zu streiten, dann haue ich euch eine. (Wir sind nie geschlagen worden). Dann haben meine
Eltern uns gefragt, ob wir meinen, dies sei der richtige Weg, uns
vom Streiten abzuhalten und mit uns darüber geredet, wie sehr das nervt, und wie hilflos und wütend sie
das macht, wenn wir uns ständig zoffen. Das hat gewirkt
und hat meinen Bruder und mich darüber aufgeklärt, wie anstrengend es für Eltern sein kann, wenn sich der
Nachwuchs nur noch keifend miteinander unterhält.
Vielleicht klappt der "Rollentausch" ja auch bei anderen.
Katarina am 01.03.01
Hallo, ich möchte noch etwas Wichtiges hineinbringen, das von meiner Freundin
mit ihren 4 Kindern kommt. Sie hat gelesen, dass die Kinder, wenn sie
streiten, auch einen Lerneffekt haben. Das eine Kind gibt eher nach und das
andere nicht. Es ist ein soziales Miteinander und Kinder profitieren davon.
Es ist wohl schwer, im Falle des heftigen Streitens daran zu glauben und zu
denken. Aber versucht es mal.
Ich hätte gern mehrere Kinder, weil ich denke, dass sie so ungeheuer
profitieren von ihren Geschwistern, dass sie sozial lernen und sie streiten
ja auch nicht immerzu.
Vielfalt ist immer gut und die Kinder sind ja oft sehr verschieden, auch
Geschwisterkinder. Liebe Grüße Eure
Elke am 08.03.01.
Also ich habe zwei Buben 5 und 7 Jahre und wir haben mit Streitereien nur sehr wenig Schwierigkeiten.
Bei uns toben sich die Kinder in anderen Bereichen aus. Ich
bin auch eine die immer versucht (hat), wo es nur möglich ist, jedem das Gleiche usw. Das ist aber
absolut unmöglich, denn nichts und niemand ist vollkommen. Und
so gehen auch die Wünsche der Kinder auseinander. Lange habe ich nicht erkannt, daß gewisse
Handlungen, Verhaltensweisen und Wünsche (Da ist zu wenig
Kakaopulver drin, u. dgl.) nur dem Zwecke dienen, Mama´s Aufmerksamkeit zu bekommen bzw. sich
durchzusetzen (Machtkampf). Wenn man sich also fragt, was
haben die Kinder davon wenn sie streiten, dann lautet die Antwort meist. Mama schenkt uns (egal was sie
gerade tut) ihre ganze Aufmerksamkeit. Den Kids ist es
dabei vollkommen egal, ob sie angeschrieen werden, oder gescholten werden, oder ob man ihnen
vorschreibt: "Hört endlich auf mit der Streiterei".
Die große Gefahr beim Streitschlichten besteht ja auch darin, daß man nicht die ganze Vorgeschichte
kennt. Und so kann es auch leicht passieren, daß ein Kind immer
der Böse ist und das andere (welches aber vielleicht kurz vorher gestichelt und sekiert hat, was aber
von uns als Mutter garnicht bemerkt wurde) immer das Opfer.
Womit die Kinder schon automatisch irgendwann eine gewisse Rolle übernehmen, weil sie durch unsere
Erwartungshaltung hineingedrängt werden.
Außerdem verursacht unsere Einmischung meist auch Schuldgefühle, weil man nicht immer objektiv
reagiert (das hängt ja auch von der eigenen Verfassung ab).
Prinzipiell bin ich der Meinung, daß die Kinder in diesem Alter sehr wohl in der Lage sind, ihre
Streitigkeiten allein zu lösen. Wichtig ist aber auch, daß ihnen eine
richtige Streitkultur (Verhandlungsgeschick) vermittelt wird.
Vielleicht schreibst du mal, wie´s bei euch so weitergeht.
LG aus Österreich
Elfriede am 27.02.2001
Hallo Sabine
ich habe auch drei Kinder im Alter von 9, 10, und 14 Jahren.
Es gibt keine Patentlösung aber die Sache mit dem Auflösen ist schon mal ein guter
Anfang. Ich habe mich auch schon des öfteren leise zurückgezogen und heimlich zugehört aber nicht
eingemischt. (wichtig: außer Sichtweite bleiben). Nur einschreiten
wenn es zu Handgreiflichkeiten kommt. Manchmal wenn man Glück hat löst sich dann das Problem von
alleine. Aber ich kann mir damit auch nur ab und zu ein bischen
mehr Distanz schaffen. Vorbei sein wird dieses Problem wohl nie.
Gruß aniram am 13.02.01
Hallo Sabine,
erstens kann man mit "alles gleich halten" keine Gerechtigkeit erzielen.
Dummes Beispiel: Eine möchte ein Eis, die andere Gummibärchen, aber es muss
das gleiche sein??? Interessen sind verschieden, Bedürfnisse auch, wenn jede
genug bekommt, bzw. wenn das Verzichten auf etwas sich die Waage hält, ist
es in Ordnung. Warum soll das Kind, das weniger Hunger hat, gleich viele
Kartoffeln bekommen?
Zweitens (da das weniger hungrige Kind die Kartoffeln in Wahrheit ja gar
nicht will - vielleicht bleiben sie nachher sogar auf dem Teller liegen???)
hört sich die Geschichte für mich an wie ein Spiel, das die Kinder mit ihrer
Mutter spielen (und ich habe Erfahrung damit). Vielleicht geht es ihnen viel
weniger um den Streit als darum, die Mutter zu beschäftigen, zu
vereinnahmen, mehr Reaktion auf den Streit zu erhalten als die Schwester?
Das Entfliehen vor unnützen Streitereien (wichtige Streits gibt es ja auch)
ist ein Recht der Mutter!!! "Ich ertrage das nicht, ich will das nicht
anhören, streitet in einem anderen Zimmer weiter!" Dann ist es ganz schnell
vorbei. Also: Nicht reinhängen, nicht vermitteln (solange es um unwichtige
Dinge geht), Distanz schaffen. Ehrlich gesagt: Das ist mir oft nicht
gelungen... (Je fertiger man ist, desto schlechter kann man sich
distanzieren.)
Schönen Gruß, Frauke am 13.02.01
|
|