Was ist ADS? Der Begriff steht für "Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom" (im Englischen ADD = Attention Deficit Disorder). Bei uns hieß das Symptom lange "Hyperaktivität". Heute ist bekannt, dass dies nur eine Begleiterscheinung von ADS ist und dass ADS sich auch nicht zwangsläufig in Hyperaktivität äußern muss. Betroffene Kinder sind oft unaufmerksam und können schlecht Informationen aufnehmen oder behalten. Sie sind unkonzentriert und leicht ablenkbar. Es gehören auch Impulsivitätsprobleme dazu; es kommt zu Spontanreaktionen ohne Reflexion - dabei ist die Intelligenz normal entwickelt. ADS bezeichnet eine neurobiologische Störung, die genetisch bedingt ist. Normalerweise verfügen wir über Hirnfunktionen, die äußerliche Reize selektieren. Dies geschieht über sogenannte Neurotransmitter, das sind informationsverarbeitende Stoffe. ADS-Betroffene leiden unter einer Störung des Neurotransmitterhaushaltes, darum können die von außen einwirkenden Reize nicht mehr problemlos geordnet werden. Der Alltag mit ADS-Kindern ist schwer - es gibt verträumte und hyperaktive. Sie haben Probleme, Freunde zu finden, trödeln herum und zeigen oft eher unreifes Verhalten. In der Schule haben sie oft Schwierigkeiten sowohl im Leistungs- als auch im sozialen Bereich. Sie haben in vielen Fällen ein gestörtes Selbstwertgefühl, sind leicht erregbar und unterliegen starken Stimmungsschwankungen - im Extremfall bis hin zu Selbstmordgedanken. Möglich sind auch Suchtentwicklungen oder sogar kriminelle Entgleisungen. Wer ist betroffen? Wie läßt sich die Krankheit behandeln? Verhaltenstherapie hat sich bewährt, doch zeitgleich muss auch eine Elternaufklärung in Verbindung mit einem Elterntraining erfolgen, damit diese lernen, auf die Krankheit ihres Kindes richtig einzugehen. In der Verhaltenstherapie werden den Kindern Strategien an die Hand gegeben, wie sie sich geschickter in sozialen Situationen verhalten können - nötigenfalls kommt eine Lerntherapie hinzu. (Die Lerntherapie ist jedoch nicht immer notwendig, es gibt auch Kinder, die in der Schule keine Leistungsprobleme entwickeln.) Je nach Fall werden die Kinder begleitend zur Therapie auch medikamentös behandelt. Das entsprechende Medikament heißt Ritalin und wirkt auf die Aufmerksamkeitsfunktion des Kindes - ersetzt aber nicht die Verhaltenstherapie. Ritalin ist kein Beruhigungsmittel sondern eine Stimulantie, die aber bei ADS-Kindern entgegengesetzt wirkt: Das Medikament unterliegt dem Betäubungsmittelgesetz, und viele haben deshalb noch große Bedenken. Ritalin wird allerdings bereits seit 1937 bei ADS-Kindern eingesetzt und gehört zu einem der am besten untersuchten überhaupt. Das Mittel hat nur wenig Nebenwirkungen; es liegen viele Langzeitstudien vor. Auch wenn manche Betroffenen keine medikamentöse Zusatzbehandlung brauchen - das Ausmaß von ADS kann sehr unterschiedlich sein, und es gibt Kinder, die ohne Ritalin nicht auskommen. Würden sie es nicht bekommen, kämen zu den ohnehin großen Problemen auch noch Entwicklungsverzögerungen. Es geht hierbei nicht darum, das Kind einfach ruhig zu stellen, weil das die einfachste Lösung sei. Es geht darum, bestimmte Krankheitssymptome zu unterdrücken, um den Kind einen weitgehend normalen Alltag zu ermöglichen. Weitere Informationen zum Thema: Bundesverband Arbeitskreis Überaktives Kind e.V.
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Ein sehr hilfreicher Hinweis hier ist:
Jede Menge Informationen zu ADS und anderen Lern- und Leistungsstörungen gibt es bei www.lernfoerderung.de.
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