Broschiert - Goldmann
Erscheinungsdatum: Dezember 2002
ISBN: 3442541824
Lamb: The Gospel According to Biff, Christ's Childhood Pal Sprache: Englisch
Taschenbuch - 464 Seiten - Perennial
Erscheinungsdatum: 1. Februar 2003
Auflage: 1st Perenn
ISBN: 0380813815 |
Die Bibel nach Biff von Christopher Moore
Vorneweg: ich fand das Buch herrlich, empfehle dringend den Kauf des Buches und werde
sicher noch mehr von Christopher Moore lesen!
Wie sah eigentlich Jesus' Kindheit aus?
Ein so guter Mensch muss doch eigentlich einen besten Freund gehabt haben. Und
was hätte der zu erzählen? Christopher Moore sagt es uns.
Der beste Freund Jesus ist Levi, den man Biff nennt.
Erzengel Raziel erweckt Levi wieder zu Leben und zwingt ihn, ein weiteres Evangelium
zu schreiben. (einige Zimmer weiter sitzt übrigens Maggie - Maria Magdalena - und schreibt
auch eins ...
Man liest also einerseits Biffs Zusammenfassung von Jesus' Leben und seine Kommentare
zum Erzengel Raziel. Die allesamt blonden Engel sind laut Biff übrigens ob ihrer Dämlichkeit der
Grundstein zu den Blondinenwitzen.
Christopher Moore macht aus Jesus keinen Clown, keine Witzgestalt - auch religiöse
Menschen können das Buch getrost lesen, ohne ihre Gefühle verletzt zu sehen.
Ein Problem damit dürften eher die Pedanten bekommen, die Autoren gerne Ungenauigkeiten nachweisen,
denn Christopher Moore hat zwar gründlich recherchiert, aber zugunsten einer guten
Pointe oder eines bunteren Hintergrundes gönnt er sich die eine oder andere
künstlerische Freiheit, wie zB das viel zu frühe Ansiedeln des Buddhismus in China.
Was also passiert in dem Buch?
Jesus weiß, dass er nicht Josefs Sohn ist, sondern der Sohn Gottes, aber leider ist
sein wahrer Vater etwas schweigsam und Jesus mag noch so oft beten, eine Antwort
darauf, wie er ein guter Messias ist, erhält er nicht.
Auch Raziels gelegentliches Auftauchen hilft nicht allumfassend weiter - er bestätigt
zwar, Gottes Vaterschaft, bleibt aber zB in Sachen Zusammensein mit Frauen
ungenau. Jesus erfährt nicht wirklich, ob er nicht darf oder nicht kann. Sicherheitshalber
lebt er im Gegensatz zu seinem besten Freund keusch.
Gemeinsam mit Biff kommt Jesus auf die Idee, dass die drei Weisen, die zu seiner
Geburt kamen, ihm bei der Frage, wie er seinem Volk ein guter Messias wird, weiterhelfen
können. Daher besucht er die drei Weisen nacheinander.
Das ist kein Kurztrip, sondern ein Unternehmen, das die Jugendjahre Jesus' voll ausfüllt.
Bei jedem einzelnen Weisen wird Jesus eine Lehre nähergebracht, was die Parallelen
unserer Religion zu den Lehren Buddhas, des Hinduismus, Konfuzius oder Laot-tse
erklärt. Ohne Biffs völlige Unsensibilität gegenüber solcher tiefen Wahrheiten und
seinem großen Interesse an Frauen, wäre die Geschichte nicht halb so nett.
Während Jesus lernt, sich bis zur vollkommen Unsichtbarkeit zu vertiefen, verinnerlicht
Biff die einzelnen Kapitel des Kamasutras.
klitzekleine Leseproben
"Man konnte ihre Brüste sehen."
"Denk nicht daran."
"Wie soll ich nicht daran denken? Ich habe noch nie eine
Brust ohne Säugling gesehen. Sie sind ... netter, wenn sie paarweise auftreten."
...
Die Sprache ist erstaunlich - so viele Worte.
Zu meiner Zeit hatten wir nur wenig Worte, vielleicht
hundert, die wir ständig benutzten, und dreißig davon
waren Synonyme von Schuld. In dieser Sprache (englisch)
kann man eine Stunde lang fluchen, ohne zweimal
das gleiche Wort zu benutzen. Herden und Schwärme
und Rudel von Wörtern, was wohl der Grund dafür
ist, dass ich Josuas Geschichte in dieser Sprache
niederschreiben soll. ...
"Sagt mir, was Ihr seht", sagte Josua.
Die alten Männer blickten in die Runde, sagten aber nichts.
"Also, erzählt mir, was Ihr seht."
Die beiden Blinden musterten einander.
"Ist irgendwas?", fragte Josua. "Ihr könnt doch sehen, oder?"
"Ja, ja", sagte Abel, "aber ich dachte, es wäre bunter."
"Ja", sagte Crustus, "ist irgendwie mau."
Ich trat heran. "Ihr steht am Rand der Jüdischen Wüste, einer
der leblosesten, ödesten, lebensfeindlichsten Gegenden der Erde.
Was habt Ihr erwartet?"
"Ich weiß nicht." Crustus zuckte mit den Achseln. "Mehr."
"Ja, mehr", sagte Abel. "Was ist das da für eine Farbe?"
"Das ist braun."
"Was ist mit der da?"
"Das dürfte wohl auch braun sein."
"Die Farbe da drüben? Hier vorn?"
"Braun."
"Du bist sicher, dass es nicht mauve ist."
"Nein, nein, braun."
"Und ..."
"Braun", sagte ich.
Die beiden ehemaligen Blinden zuckten mit den Schultern
und schlurften mumelnd davon.
"Ausgezeichnete Heilung", sagte Nathanael.
"Ich jedenfalls habe noch keine bessere Heilung gesehen",
sagte Philippus, "aber ich bin ja auch neu."
Kopfschüttelnd ritt Josua davon.
Christopher Moore,
Der ehemalige Journalist Christopher Moore wird von der Kritik zu Recht
immer wieder mit Douglas Adams und Terry Pratchett verglichen. Seine Romane
haben in Amerika Kultstatus. Christopher Moore lebt in Cambria, Kalifornien
Sollte das Buch gerade bei Ebay angeboten werden, erscheint das Angebot im unteren Block,
wenn nicht, steht da nur "Der weltweite Online-Marktplatz (TM)"
bitte nicht wundern :)
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Klappentext:
Im Buch der Bücher fehlen einige Kapitel:
Grund genug, einen Mann namens Levi bar Alphaeus, kurz Biff, aus seinem nun schon
fast 2000 währenden Todesschlaf zu wecken. Unter den wachsamen Augen von Engel Raziel
soll Biff alles über die turbulente Jugend von Josua, auch unter dem Namen Jesus H.
Christus bekannt, berichten. Denn Biff ist der einzige glaubwürdige Zeuge dieser
Zeit. Er stand dem jungen Messias schon zur Seite, als dieser noch versuchte,
vertrocknete Eidechsen zum Leben zu erwecken ...
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