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08/31/2004 "Sexueller Missbrauch: Frauen neigen zu "Opferkarrieren""

Sexueller Missbrauch: Frauen neigen zu "Opferkarrieren"
Deutsche Studie beleuchtet geschlechtspezifische Aspekte der Traumaverarbeitung

Berlin - Als Opfer von sexuellem Missbrauch verhalten sich Frauen und Männer bei der Aufarbeitung der traumatischen Erlebnisse meist unterschiedlich. Diese geschlechtsspezifischen Aspekte der Traumaverarbeitung werden in der Psychotherapie und Beratung bislang kaum berücksichtigt.

Verdrängen als erste Reaktion
Eine Studie der Freien Universität Berlin ergab, dass sich kleine Buben und Mädchen unmittelbar nach dem Missbrauch noch häufig ähnlich verhalten: Sie verdrängen das Geschehene. Während der Pubertät zeigen weibliche Opfer dann oft psychosomatische Erkrankungen oder autoaggressives Verhalten wie etwa Magersucht oder absichtliches Schneiden in die eigene Haut. Gesellschaftlich tief verankerte Bilder und Vorurteile begünstigen laut der Studie von Silke Brigitte Gahleitner die Entstehung so genannter Opferkarrieren.

Aggression gegen andere
Männliche Opfer neigen dagegen im Jugendalter zu aggressiven Fantasien sowie Drogen- und Alkoholmissbrauch. In Extremfällen identifizieren sie sich mit dem Täter und suchen sich eigene Opfer. Diese so genannten Täterkarrieren werden ebenfalls durch das gesellschaftliche Umfeld bestärkt, das Männer nur selten als Opfer wahrnimmt.

Häufig verhalten sich die Opfer aber auch geschlechtsuntypisch: Frauen streben nach Stärke und Kontrolle über ihre Emotionen, während Männer versuchen, zu ihren Gefühlen vorzudringen und diese auszudrücken. (APA/AP)