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12/09/2003 "Schluss mit dem Eiertanz"

Schluss mit dem Eiertanz
Ab 2004 gilt die neue Eierkennzeichnung


(aid) - Verbraucher aufgepasst! Mit Beginn des neuen Jahres können Sie mit dem Eierkauf bewusst über die Haltungsform der ca. 49 Millionen Legehennen in Deutschland mitentscheiden: EU-weit tritt nun die neue Kennzeichnungsregelung für Eier in Kraft. Jedes Ei muss mit einem so genannten Erzeugercode gestempelt sein. Aber was sagt der Code? Ein Beispiel:

Der Stempel sieht so aus: 1-DE-0234572

Die erste Ziffer, hier also die 1, zeigt die Haltungsform an. Dabei steht 0 für ökologische Erzeugung, 1 für Freilandhaltung, 2 für Bodenhaltung und 3 für Käfighaltung.

Die Buchstaben bezeichnen das Land, aus dem das Ei kommt. DE bedeutet Deutschland, NL - Niederlande, AT - Österreich, BE - Belgien.

Die restlichen Ziffern stehen für den Betrieb und den Stall, in dem die Henne lebt.

Käfighaltung: Die Käfige stehen in mehreren Etagen übereinander. Mehrere Hennen müssen sich einen Käfig aus Drahtgeflecht teilen, sie haben keine Sitzstangen und keine Nester. Pro Huhn steht weniger Fläche als die eines A4-Blattes zur Verfügung. Die Tiere leben äußerst beengt und können ihren natürlichen Verhaltensweisen nicht nachgehen. Deshalb müssen ab 1.1.2004 verpackte Eier aus Käfighaltung auf der Verpackung den Wortlaut "Eier aus Käfighaltung" tragen. Über 90 % der deutschen Bevölkerung lehnen die Haltung von Hühnern in Käfigen schon lange ab. EU-weit wird die Käfighaltung bis 2012 abgeschafft, in Deutschland soll dies bereits ab 2007 erreicht sein - dem hatte der Bundesrat am 19.10.2001 zugestimmt. Auch die Forderung des Bundesrates vom 28.11.2003 wird daran nichts ändern. "Die Bundesministerin wird die geltende Verordnung von 2001 nicht ändern, da gegen diesen Rückschritt beim Tierschutz verfassungsrechtliche Bedenken bestehen", so die Pressemitteilung aus dem Ministerium.
Bodenhaltung: Die Hühner werden im Stall gehalten und können sich dort frei bewegen. Mindestens ein Drittel der Stallfläche ist eingestreut. Hier können die Hennen Scharren, im Staub baden und mit den Flügeln schlagen. Der übrige Bodenbereich ist mit Latten und Gitterrosten ausgestattet. Die Nester sind in mehreren Etagen angeordnet.
Freilandhaltung: Freilandhühner haben neben ihrem Stall mit Sitzstangen, Nestern und Einstreu tagsüber Auslauf im Freien. Hier können die Hühner ihre natürlichen Verhaltensweisen und ihr Bewegungsbedürfnis ungehindert ausleben. Jedem Huhn stehen im Auslauf mindestens 4 m² Fläche zur Verfügung.
Ökologische Erzeugung: Die Hennen leben wie in Freilandhaltung, jedoch sind im Stall höchstens 6 Hennen pro m² zulässig. Das Futter kommt aus ökologischer Erzeugung.
In Deutschland wurden im Jahr 2002 217 Eier pro Person verbraucht. Die Hälfte davon wird roh, sozusagen als "Ei in der Schale" von privaten Haushalten gekauft. Der Rest ist verarbeitet in anderen Produkten enthalten oder geht an Großverbraucher. In Deutschland werden derzeit noch ca. 84 % der Legehennen in Käfigen gehalten. 7,3 % leben in Boden- und 8,7 % Freilandhaltung.
BMVEL, aid, Harald Seitz

Weitere Infos unter: www.freiheit-schmeckt-besser.de, www.verbraucherministerium.de und www.was-wir-essen.de