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06/23/2003 "Lebensmittel unter der Lupe"
Auch im vergangenen Monat haben wieder verschiedene Tests die Qualität Klassisch: Baby-Grießbrei Grund für die Abwertungen war vor allem der Zusatz von Zucker. Der kann Positiv anzumerken ist, dass in keinem der Breie Rückstände von Ein weiteres wichtiges Prüfkriterium war die Hygiene. Hier gab es bei Zur Abwertung führte bei sechs Marken der Gehalt an Süßstoff. Der wird P.S.: Die Verbraucherorganisation foodwatch übt scharfe Kritik am Mit einem Gramm hydrolisierter Gelantine können dabei vier Gramm Bei umfangreichen Untersuchen in Nordrhein-Westfalen in den Jahren 2001 Ein gesundheitliches Risiko stellen mit Gelantine angereichte Wurts- und
Lebensmittel unter der Lupe
von Lebensmitteln untersucht. Die wichtigsten Ergebnisse fasst Foodline zusammen:
Bereits ab dem sechsten Lebensmonat kann Milch-Getreide-Brei als fester
Bestandteil in die Babynahrung eingeführt werden. In Deutschland sind
Instant-Breie aus Weizen-Grieß besonders beliebt. Sie sind einfach
zuzubereiten und schmecken den Kleinen und Kleinsten. Ökotest hat jetzt
13 Breisorten unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: Sechs Breie
erhielten die Note „sehr gut“, alle anderen konnten nur als
„befriedigend“ eingestuft werden.
schon bei Kleinkindern Karies verursachen. Ausserdem fördert er
frühzeitig die Gewöhnung an Süßes. Dies kann sich später negativ auf
Ernährungsgewohnheiten von Kindern auswirken. Bemängelt wird auch der
Zusatz künstlicher Vitamine. Während die Anreicherung mit Vitamin B1
sogar gesetzlich vorgeschrieben ist, um den größeren Bedarf bei
kohlenhydratreicher Kost auszugleichen, sei die Beimengung ansonsten
überflüssig, so die Einschätzung durch Ökotest. Die Werbung vermittle
gar den Eindruck, mit dem Kauf der jeweiligen Breisorte sei für eine
gesunde Ernährung des Nachwuchses gesorgt. Künstliche Vitamine könnten
aber keinen gleichwertigen Ersatz für Produkte liefern, die von Natur
aus vitaminreich sind.
Schimmelpilzgiften wie Ochratoxin A und Deoxynivalenol gefunden wurden.
Noch vor zwei Jahren sind diese ein Anlass für Beanstandungen gewesen.
Die sogenannten Mykotoxine gelangen schon auf dem Feld ins Getreide,
besonders in feuchten Sommern ist ihre Entstehung kaum zu verhindern (s.
foodline-infoletter 11-2002). Dank der Auswahl widerstandsfähiger
Getreidesorten und Anbaugebiete sowie strenger Kontrollen gelangen sie
heute nur noch in winzigen Mengen ins Produkt. Auch gentechnisch
veränderte Organismen, Pestizide und chemische Wachstumsregulatoren wie
Chlormequat konnten in den Breien nicht nachgewiesen werden.
Knackig: Grillwürste
Gerade rechtzeitig zur Grillsaison hat Ökotest auch die Qualität der
beliebten Grillwürste geprüft. Besondere Aufmerksamkeit richtete sich
dabei auf die Zusammensetzung der Wurst. Der Anteil an reinem
Muskelfleisch lag bei 24 von 25 getesteten Produkten über 80 Prozent –
nach den Leitsätzen des Deutschen Lebensmittelbuches gilt das als
Spitzenqualität. Anteile an zentralem Nervengewebe – das BSE-Erreger
enthalten kann – wurden in keiner der Proben entdeckt.
sechs Produkten Mängel, im Labor wurde eine erhöhte Gesamtkeimzahl und
eine erhöhte Anzahl an Enterobakterien festgestellt, was zu einem
schnelleren Verderb der Ware führen kann. Zwei Wurstsorten enthielten
besonders hohe Mengen des Geschmacksverstärkers Glutamat. Der kann bei
empfindlichen Menschen Kopfschmerzen verursachen. Insgesamt wurden 13
Sorten als „sehr gut“ bewertet, zwei erhielten ein „befriedigend“, eine
war nur „ausreichend“.
Trendy: Bier-Mischgetränke
Besonders beliebt bei jungen Menschen sind in der letzten Zeit
Biermischgetränke. Während der Bierverbrauch in Deutschland seit Jahren
stagniert, verzeichnen die hippen Mixgetränke Umsatzzuwächse im
zweistelligen Bereich. Den Löwenanteil machen dabei die eher
„traditionellen“ Mischungen aus Bier und Limonade bzw. Cola aus. Ihr
Alkoholgehalt liegt bei durchschnittlich 2,5 Prozent, wobei das
Mischverhältnis zwischen Bier und Brause – und damit auch der
Zuckergehalt – recht stark variiert. Abweichungen zwischen angegebenem
und gemessenem Alkoholgehalt gab es zwar, sie lagen aber durchweg im
gesetzlichen Rahmen von 0,8 Prozentpunkten.
in den Mischgetränken vor allem aus Kostengründen eingesetzt, weil
Zucker in der Bierproduktion besteuert wird. Künstliche Süßstoffe stehen
aber im Verdacht, die Geschmacksnerven an den süßen Geschmack zu
gewöhnen und so einer gesunden Ernährung insgesamt abträglich zu sein.
Negativ bewertet wurden auch Einwegdosen wegen ihrer schlechten
Ökobilanz.
wachsenden Handel mit den sogenannten „Alcopops“. Unter diese
Bezeichnung fallen nicht nur die Mischungen mit Bier, sondern auch
andere derzeit äusserst beliebte fertige Mixgetränke. Gemeinsam mit der
Redaktion des ZDF-Magazins „Umwelt“ kritisiert foodwatch, dass die
trendigen Designerdrinks besonders junge Leute zu früh an den Geschmack
von alkoholischen Getränken gewöhnen könnten. Ein vierseitiges Papier
zum Thema steht hier zum Download bereit.
Überführt: Fleischpanscher am Werk
Eine unlautere, aber offensichtlich sehr beliebte Praxis bei der
Fleischerzeugung brachte das WDR-Magazin „markt“ in der letzten Sendung
ans Tageslicht. Eine seit langem bekannte und verbotene Methode ist es,
Fleisch- und Wurstprodukte durch die Beimengung von Wasser und Gelantine
zu verlängern. Erst seit kurzem kann dieser Kunstgriff allerdings
labortechnisch nachgewiesen werden. Jahrzehntelang wurde vor allem
Kochschinken, aber auch Geflügelteile derart manipuliert.
zusätzliches Wasser im Schinken gebunden werden. Weil das
fleischtypische Verhältnis zwischen Eiweiß und Wasser dabei erhalten
bleibt und es sich bei der Gelantine um ein tierisches Produkt handelt,
fiel der Nachweis lange schwer. Ein neues Verfahren ermöglicht seit dem
Jahr 2000 den direkten Nachweis von hydrolisierter Gelantine.
und 2002 hatten ein Viertel der Proben einen leicht, zehn Prozent sogar
einen erheblich erhöhten Wasseranteil aufgewiesen. Nach den neuen
Recherchen der Markt-Redaktion kommt die verbotene Praxis in einigen
Betrieben dennoch weiter zur Anwendung. Bußgeldbescheide in bis zu
fünfstelliger Höhe wurden von den zuständigen Behörden bereits gegen die
betroffenen Betriebe erlassen.
Fleischprodukte nach Angaben des nordrhein-westfälischen
Verbraucherministeriums nicht dar.