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03/19/2003 "Werberat: Hauptbeschwerdegrund Sexismus"

Werberat: Hauptbeschwerdegrund Sexismus

Zahl der betroffenen Kampagnen rückläufig

Bonn (pte, 18. Mär 2003 15:31) - Der Hauptgrund für Beschwerden gegen Werbungen in Deutschland war im vergangenen Jahr nach wie vor der Vorwurf der Herabwürdigung von Frauen. In 99 Fällen wurden Kampagnen aus diesem Grund beim Deutschen Werberat kritisiert (2001: 108 Fälle). 2002 wurden insgesamt 1.985 Einsprüche von Konsumenten gegen 389 Werbeaktionen eingebracht, teilte der Werberat http://www.werberat.de Dienstag, mit. Die Menge der Zuschriften war damit dreimal so hoch wie im Jahr davor. Dies führt Jürgen Schrader, Vorsitzender des Werberates, jedoch auf die "offensichtliche Strategie einzelner Institutionen" zurück, mit Hilfe von Unterschriftenlisten Druck auf das Gremium auszuüben. Damit spielt er vor allem auf eine "Protestwelle" gegen eine Plakataktion der "Bild"-Zeitung an, gegen die eine Rekordzahl von mehr als 1.000 Beschwerden eingegangen war. Die Zahl der vor dem Werberat gelandeten Kampagnen sei mit 270 Fällen hingegen um elf Prozent zurückgegangen.

Von den 270 Werbekampagnen, die tatsächlich vor das Gremium kamen, stimmte der Werberat bei rund einem Drittel den Kritikern zu. In zwei Dritteln der Beschwerdefälle konnte der Rat die Kritik nicht nachvollziehen (189 Fälle). Die Proteste in den abgelehnten Fällen seien auf Fehleinschätzungen der Kritiker aufgrund persönlicher Betroffenheit zurückzuführen, die einer objektiven Analyse nicht standgehalten haben. So habe sich beispielsweise ein Konsument über eine Werbeaktion eines Baumarktes beschwert, in der ein handwerklich ungeschickter Mann namens Klaus dargestellt wurde. Der Beschwerdeführer, der ebenfalls Klaus hieß, sah darin seinen Namen als Synonym für einen "vollendeten Trottel" missbraucht. Der Werbefilm diskriminiere daher alle, die Klaus hießen. Dieser Argumentation folgte der Rat nicht.

Thematisch waren nach dem Vorwurf des Sexismus (99 Fälle) vor allem die Vorwürfe der Kinder- und Jugendgefährdung (29 Fälle), der Gewaltdarstellung zu kommerziellen Zwecken (26 Fälle), der Verletzung religiöser Gefühle (11 Fälle) sowie der Verletzung der Verhaltensregeln für die Werbung mit und vor Kindern (fünf Fälle) vorherrschend. In 92 Prozent der Fälle folgten die betroffenen Unternehmen den Korrektur-Aufforderungen des Werberates. Nur in sechs Fällen musste der Rat zum Mittel der öffentlichen Rüge greifen. Gerügt wurden der Schweizer Fleischmaschinen-Hersteller Dorit, die Bochumer Firma D & W Auto, Sport + Zubehör, die Internetfirma intergenia, die Münchner Autovermietung Sixt sowie der Musiksender MTV Deutschland (vgl. pte http://www.pressetext.at/pte.mc?pte=020524009). Der Deutsche Werberat ist eine Einrichtung der 41 im Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft (ZAW) http://www.zaw.de zusammengeschlossenen Organisationen. (Ende)
Quelle: Pressetext Austria